Gegen Tottenham schiesst sich Serge Gnabry in seiner zweiten Saison in München endgültig in die Herzen der Bayern-Fans. Eigentlich hätte er schon als Kind in München landen sollen – doch sein Vater war dagegen.
Nach der Viertore-Show in London ist Gnabry ein gefragter Mann. Im Bayern-Magazin «51» erzählt er, dass er sich eigentlich schon als Zehnjähriger den Münchnern anschliessen wollte. Doch seinem Vater passte das so gar nicht, er legte sein Veto ein. Gnabry erinnert sich: «Oh Mann, da war ich stinksauer. Ich war völlig fertig und habe geweint. Aber mein Papa blieb hart.»
Warum das Verbot? War der Vater etwa ein Bayern-Hasser? Nein, so war es nicht. Gnabry Senor wollte in der Nähe seines Sohnes sein, er war schliesslich auch sein Trainer – in München wäre das nicht mehr möglich gewesen. Zwei Jahre später, zwölfjährig, durfte der Junior dann aber zum VfB Stuttgart wechseln. «Am Ende muss ich ja zugeben, dass seine Entscheidungen nicht falsch waren», so der Nationalspieler zurückblickend.
2011 wechselte Gnabry dann in die Jugendabteilung von Arsenal, erstmals wurde der 15-Jährige nicht mehr von seinem Vater, einst Nationalspieler der Elfenbeinküste, trainiert. In Arsenal schaffte er den Durchbruch allerdings nicht und wurde deshalb 2015 an West Bromwich ausgeliehen. Doch auch bei seiner zweiten Station in England fand er sein Glück nicht, nur selten kam er zum Einsatz.
Seit der Saison 2016/17 geht es nur noch aufwärts
Auf die Saison 2016/17 kehrte er nach Deutschland zurück. Bei Werder Bremen ging sein Stern auf, nach nur einer Saison klopften die Bayern an. Gnabry unterschrieb einen Vertrag, wurde aber direkt an Hoffenheim ausgeliehen. Erst seit der Saison 2018/19 geht er für die Bayern auf Torejagd, dreizehn Treffer steuert er auf dem Weg zum Double-Gewinn (Meisterschaft und Cup) bei.
Bayern-Coach Niko Kovac lässt sich von Gnabrys Viererpack aber nicht blenden. Vor dem Spiel gegen Hoffenheim meint er: «Es geht darum, dass man nach so einem besonderen Abend vier Tage später dieselbe Leistung abrufen muss. Ich hoffe, dass ihm das nicht zu Kopf steigt, dass er das verarbeitet.»
Gegen Tottenham zeigte Gnabry, dass er nach vorne und hinten arbeiten kann. Sehr zur Zufriedenheit von Niko Kovac.