Zwei Spiele, zwei Siege und ein Torverhältnis von 8:0. Besser hätte die EM-Qualifikation aus Schweizer Sicht kaum beginnen können.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweizer Nati ist überzeugend in die Qualifikation zur EM 2024 gestartet.
- Gegen Belarus gab es einen 5:0-Sieg, gegen Israel ein 3:0.
- Das Team von Murat Yakin musste auf einige wichtige Spieler verzichten, trotzdem trat die Nati souverän auf.
- blue Sport analysiert den EM-Quali-Start der Nati (Video oben).
In seiner bekannt selbstbewussten Art hatte Captain Granit Xhaka verlauten lassen, dass sein Team in den zehn Qualifikationsspielen für die EM 2024 in Deutschland zehn Siege anstrebe. So locker und leicht wie gegen Belarus und Israel dürfte es für das Schweizer Nationalteam zwar kaum weitergehen, besonders auswärts könnte die eine oder andere knifflige Aufgabe warten, die Grundlage für eine erfolgreiche Kampagne wurde jedoch gelegt. Folgende Punkte sind beim ersten Zusammenzug seit der WM in Katar aufgefallen:
Die Ausfälle
Als Breel Embolo am Tag vor der Reise nach Novi Sad aus dem Camp des Nationalteams abreiste, war dies der bereits fünfte Spieler des ursprünglichen Aufgebots, der forfait geben musste. Faktisch waren es sogar sechs: Djibril Sow sass beim ersten Spiel angeschlagen auf der Bank und reiste vor dem zweiten ebenfalls zurück zu seinem Klub.
Mit Embolo, Sow und natürlich Xherdan Shaqiri fehlten dem Nationalteam drei Offensivkräfte, die zuletzt gesetzt waren. Deren Absenzen konnten jedoch problemlos kompensiert werden. Der nachnominierte Cedric Itten spielte jeweils von Beginn an als Sturmspitze. Dabei fiel der YB-Angreifer nicht als Vollstrecker auf, sondern als einer, der sich ins Aufbauspiel integriert, Gegenspieler an sich bindet und so freie Räume schafft.
Eine Rolle, die zuletzt Haris Seferovic innehatte. Der 92-fache Nationalspieler (25 Tore) wurde jedoch trotz der gewichtigen Ausfälle in der Offensive nicht zurück ins Team geholt. Nationaltrainer Murat Yakin hielt fest, dass die Tür für den 31-Jährigen nicht zu sei. Finde Seferovic – nach dem schwierigen Halbjahr bei Galatasaray – bei Celta Vigo zurück zu alter Form und Torgefährlichkeit, werde er wieder zum Thema für das Nationalteam.
Das neue System
Die Ausfälle waren mitunter verantwortlich, dass Yakin leicht am System schraubte. Statt wie bisher mit zwei defensiven Mittelfeldspielern spielte die Schweiz in einem 4-3-2-1. Die auf dem Blatt pyramidenförmige Aufstellung nimmt auf dem Platz verschiedene Formen an.
Das zeigte sich besonders bei der Premier-League-Dreierkette mit Remo Freuler (Nottingham Forest), Denis Zakaria (Chelsea) und Granit Xhaka (Arsenal). Freuler und Xhaka, die in der Nationalmannschaft oft als Defensiv-Duo im Mittelfeld agiert hatten, übernahmen nun offensivere Rollen. Während dies im ersten Spiel Xhaka besser gelungen war, überzeugte im zweiten Freuler als doppelter Assistgeber. Auch der defensivere Zakaria fiel mit seiner Zweikampfstärke und Angriffsauslösungen positiv auf und ist wohl der grösste Gewinner des Zusammenzugs.
Von den zwei Akteuren hinter der Sturmspitze wird verlangt, dass sie sowohl in der Mitte Druck ausüben als auch auf der Seite anspielbar sind. Mit Ruben Vargas, Renato Steffen und Zeki Amdouni konnte Yakin auf wirblige Spieler setzen, die sich letztlich für sechs der acht Tore verantwortlich zeigten. Der Plan des 48-jährigen Trainers ist also voll aufgegangen.
Die Gegentor-Bilanz
Dass die Schweiz gegen die beiden harmlosen Gegner keine Treffer hinnehmen musste, wäre eigentlich nur eine Randnotiz wert. Trotzdem ist die Bilanz unter Murat Yakin beachtlich: In bisher acht Qualifikationsspielen blieb die Schweiz sieben Mal ohne Gegentor. Einzig beim Auswärtsspiel gegen Italien wurde Yann Sommer einmal bezwungen. Das ist ebenfalls eine Auszeichnung für die Viererkette in der Abwehr, die in den beiden Partien zum Auftakt der EM-Qualifikation mehrheitlich souverän agierte.
Sollte die Schweiz die Qualifikation ähnlich souverän fortführen, dürfte Yakin früher oder später auch in der Abwehr jüngeren Spielern die Chance bieten, sich zu beweisen. Zum Auftakt kamen Cédric Zesiger und Edimilson Fernandes je zu einem Kurzeinsatz. Eray Cömert und Dominik Schmid, der zum ersten Mal überhaupt aufgeboten worden war, mussten die beiden Partien von aussen verfolgen.
Die Gruppengegner
In der Gruppe I steht nach zwei Spieltagen auch Rumänien mit sechs Punkten da. Der nach Weltrangliste stärkste Konkurrent der Schweiz bekundete in den Partien gegen Andorra (2:0) und Belarus (2:1) jedoch mehr Mühe, als erwartet worden war. Die kommenden Begegnungen dürften daher mehr darüber aussagen, wie stark die Osteuropäer sind, welche die drei letzten Grossturniere verpassten. Im Juni treten die Rumänen erst auswärts gegen Kosovo an, ehe sie in der Schweiz zu Gast sein werden (Luzern, Montag, 19. Juni).
Die restlichen Teams liegen bereits vier oder mehr Punkte zurück. Besonders Israel, das Team aus dem zweitstärksten Lostopf, enttäuschte mit zwei bescheidenen Darbietungen. Entsprechend entspannt kann die Schweiz ihren nächsten Aufgaben entgegenblicken.