Super League Kasami vor Debüt beim FC Basel – plötzlich der Key-Player der Liga

SDA

18.10.2020 - 04:05

Durch neue hochgelobte Spieler gestärkt, bläst der FC Basel in der Super League zum Generalangriff. Dem ersten Gegner begegnet er am Sonntagnachmittag im Klassiker FCZ – FCB im Letzigrund.

Nicht wenige Beobachter und Journalisten haben ihre Prognosen zum Ausgang der Schweizer Meisterschaft 2020/21 in den letzten Tagen revidiert. Jetzt scheint der FC Basel der erste Favorit vor YB, St. Gallen und sowieso allen andern zu sein. Ein Spieler hat den allgemeinen Meinungsumschwung bewirkt: Pajtim Kasami, von Sitten nach Basel verpflichtet. Kasami ist in der Mannschaft von Trainer Ciriaco Sforza je nach Lesart der Heilsbringer, der entscheidende Faktor, das Zünglein an der Waage oder der gesuchte und gefundene Stein, der das Mosaik vervollständigt.

Auch im FCB urteilt man so. Für den 28-jährigen U17-Weltmeister von 2009 lud man an eine separate Medienkonferenz, wie sie nach einem Binnentransfer nie abgehalten wird. Der Spieler war den Schweizer Fussballjournalisten ja seit Jahren bekannt, über ihn selbst gab es nichts Neues zu sagen. Der Auftritt diente jedoch für einen lauten, warnenden Ruf Richtung St. Gallen und Richtung Bern.



Kasami sagte, seine Karriere werde am Schluss nur nach der Zahl der Titel gemessen. Für ihn sei nur der FCB als neuer Klub in Frage gekommen. Jegliche Titel in der Schweiz fehlen ihm tatsächlich noch. Mit dem griechischen Abonnementsmeister Olympiakos Piräus wurde er als Ergänzungsspieler – er erzielte in zwei Saisons sechs Tore – ab 2014 zweimal Meister. Nebst Titeln fehlen ihm im Schweizer Fussball auch eine Reihe von Länderspielkappen. Aus zwölf weit zurückliegenden Einsätzen und Teileinsätzen bilanziert er drei Tore, davon ein Eigentor. An keiner Endrunde war er im Schweizer Kader vor Ort.

Die eng mit dem Klub beschäftigte Zeitung «BZ Basel» schrieb unlängst davon, dass dem FCB ein Exodus unzufriedener Spieler bevorstehe. Der Exodus ist ausgeblieben. Es ist möglich, dass der von vielen Seiten angeschossene Präsident Bernhard Burgener mit dem vollmundigen Auftritt allen klarmachen wollte, dass es im Klub mit einer geeinten Mannschaft rassig vorwärts gehe – Richtung Meistertitel eben.

Höher gehandelt wird der FCB auch nach der Rückkehr von Innenverteidiger Timm Klose. Dieses muss allerdings vorerst die Lücke schliessen, die durch den Abgang von Omar Alderete entstanden ist.

Ob Pajtim Kasami schon im ersten Match das Zünglein an der Waage sein kann, wird auf dem Platz zu sehen sein. Die Zürcher ihrerseits absolvieren ihren ersten Match nach der Entlassung von Ludovic Magnin. Massimo Rizzo ist der Interimscoach, der bei raschem Erfolg auch der neue richtige Coach werden könnte.

«Neuer» FC Luzern

Der FC Luzern ist mittlerweile vor allem in der Offensive schier runderneuert. Am Sonntag spielt der FCL daheim gegen den FC St. Gallen, den er zwischen April 2017 und Juli 2019 in der Meisterschaft zehnmal in Folge besiegt hat. Aber in der Mannschaft von Trainer Fabio Celestini sind nicht mehr viele, denen diese einzigartige Serie etwas sagt. In der letzten Saison siegte St. Gallen in den Duellen zweimal 4:1. Und so beginnt am Sonntag zwischen den beiden Teams alles wieder bei null.

Luzern ist die Mannschaft, auf deren Leistung man beim Wiederbeginn nach der zweiwöchigen Länderspielpause am meisten gespannt sein darf. Francesco Margiotta war letzte Saison der Torgarant. Er wollte dem Vernehmen nach einen höheren Lohn bekommen und verspekulierte sich. Jetzt soll der Rückkehrer Dejan Sorgic, der vor allem in seiner Zeit in Thun ein effizienter Goalgetter war, Margiottas Stelle einnehmen. Varol Tasar, der bei Servette im Lauf der letzten Saison nachliess, Louis Schaub, Yvan Alounga und der Spanier Alex Carbonell sind weitere neue Leute in der Offensive. Sie sollen anstelle von Spielern wie Daniel Males, Ryder Matos, Blessing Eleke und eben Margiotta dem FCL ermöglichen, an die Leistungen des letzten Frühlings anzuknüpfen, die sehr gut waren, bis das Kader durch ein einzigartiges Verletzungspech geschwächt wurde.



Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Luzern – St. Gallen

Absenzen: Schwegler, Binous, Burch (alle verletzt) und Frydek (Quarantäne); Lüchinger, Alves und Gonzalez (alle verletzt). – Fraglich: Grether und Schürpf; – . – Statistik: Die St. Galler konnten letzte Saison die lange Serie von Niederlagen in den Duellen gegen Luzern beenden – mit 4:1-Siegen sowohl in Luzern als auch zuhause. Am Sonntag könnten die Ostschweizer die erste Mannschaft in der Zeit der Super League werden, die aus vier Toren in den ersten vier Saisonspielen das Maximum von zwölf Punkten erwirtschaftet. Luzern gehört zu den vielen Mannschaften, die mit lauter knappen Ergebnissen in die Saison gestartet sind: ein Unentschieden daheim, zwei Niederlagen mit einem Tor Unterschied auswärts.

Sion – Lausanne-Sport

Doldur und Kabashi (beide verletzt); Nanizayamo (gesperrt) und Falk (verletzt). – Fraglich: – ; Schmidt. – Statistik: Mit sieben Punkten aus drei Spielen sind die Lausanner bedeutend besser in die Saison gestartet als nach ihrem letzten Aufstieg im Sommer 2016. Sion steht mit nur zwei Punkten da, aber dies nach einem diffizilen Startprogramm mit den Spielen in St. Gallen (0:1), gegen YB (0:0) und in Lugano (2:2). In den acht Duellen in der Meisterschaft gegen Lausanne-Sport zwischen 2016 und 2018 gaben die Walliser mit fünf Siegen und einem Remis den Ton an. Aber seither haben die Mannschaften ihre Kader grundlegend verändert, sodass diese Statistik nichts bedeuten muss.

Zürich – Basel

Absenzen: Britto, Rohner (beide verletzt) und Janjicic (krank); Xhaka, Petretta, Isufi, Marchand, Zuffi (alle verletzt) und Campo (Quarantäne). – Fraglich: Hekuran Kryeziu, Tosin und Schättin. – Statistik: Seit Dezember 2018 siegten die Basler in diesem Klassiker des Schweizer Fussballs sechs von sieben Mal. Die letzten vier Siege fuhren sie mit dem Total von 15:0 Toren ein. Dazwischen lag einsam Zürichs 3:2-Heimsieg im Oktober letzten Jahres. Für den FCZ geht es im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Ludovic Magnin eindeutig darum, der auf elf Spiele angewachsenen Sieglosigkeit in der Meisterschaft (drei Unentschieden, acht Niederlagen) ein Ende zu setzen. Ein ähnliches vielleicht erlösendes Erfolgserlebnis hatten die Basler zuletzt mit dem Heimsieg gegen Luzern, der die Lage im FCB ein bisschen entspannt haben sollte.

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