Neustart in DFB-AuswahlSané: «Löw keine Möglichkeit geben, mich nicht zu nominieren»
lbe
10.10.2018
Für die beiden Partien in der Nations League gegen Holland und Frankreich ist Leroy Sané zurück in der DFB-Auswahl und will Jogi Löw mit guten Leistungen keine Möglichkeit geben, ihn in Zukunft nicht zu nominieren.
Trotz einer enorm starken Saison mit Manchester City war es ein unruhiger Sommer für Leroy Sané, der nach der Nicht-Nomination für das deutsche WM-Kader viel Kritik einstecken musste. Dabei wurde dem 22-Jährigen vor allem eine fehlende Einstellung und Charakterschwäche vorgeworfen, denn aus sportlicher Sicht gab es nach der gezeigten Saison des offensiven Mittelfeldspielers eigentlich keine Gründe, ihn nicht nach Russland mitzunehmen.
«Grundsätzlich ist er ein Spieler, der alles mitbringt, um absolute Weltklasse zu werden. Man hat aber das Gefühl, dass er gesagt bekommen muss, was zu tun ist, um das zu werden» sagte Toni Kroos zuletzt an einer Pressekonferenz in München.
Sané verteidigt sich
Leroy Sané verneint an der DFB-Pressekonferenz vom Mittwoch die Frage, ob er denn ab und an einen Tritt in den Hintern brauche. Wenn die Mannschaft schlecht spiele, sei ihm das nicht egal. Und wenn das nicht jeder so sieht, hat der Deutsche kein Problem damit: «Ich denke, dass das für den einen oder anderen so aussieht. Das ist okay für mich, ich hab mit offener Kritik kein Problem. Auch wenn einer zu mir kommt und sagt, was er gut oder schlecht findet, akzeptiere ich das und versuch dann, daran zu arbeiten.
Und auch wenn die Kritik über die sportliche Leistung auf dem Platz hinausgeht, weiss der 22-Jährige damit umzugehen. «Generell, egal um was es geht, habe ich kein Problem mit Kritik. Um ehrlich zu sein, find ich es sogar gut für mich. Es gibt neuen Ansporn und motiviert mich, noch mehr an mir zu arbeiten. Die kommenden Spiele sieht Sané denn auch als Neustart im DFB-Team: «Jetzt nach der WM, die nicht so gut gelaufen ist, will sich wieder jeder einzelne zeigen. Und zeigen, dass wir es so spielen können wie zuvor. Mit attraktivem Fussball.»
Dabei will er rückblickend auch nicht zu viel Gedanken daran verschwenden, warum es in seiner bisherigen Nati-Karriere nicht optimal lief. «Ich hab darüber nachgedacht, wo ich mich verbessern könnte. Es hat halt bisher nicht nicht so richtig funktioniert mit mir hier. Daran arbeite ich die ganze Zeit, dass ich vom Taktischen her besser in die Mannschaft passe und dass ich mich dann auch besser zeigen kann.»
Rückendeckung von Draxler
Für Teamkollege Draxler sind die Vorwürfe gegen den Teamkollegen das Resultat von Spekulationen. «Leroy ist weder charakterschwach noch sonst irgendwas. Ich glaub, da kann man an der Stelle auch mal eine Lanze brechen für ihn. Ist klar, dass viel spekuliert wird, wenn ein Spieler von seinem Kaliber dann bei der WM tatsächlich nicht dabei ist.»
Sané jedenfalls zeigt sich bereit für den Neuanfang und will sich aufdrängen. «Ich hoffe, in den nächsten Spiele kriege ich meine Einsatzzeiten und dann will ich mich einfach zeigen.» Worte, die zeigen, dass die Einstellung beim ehemaligen Schalker stimmt. Und lässt Sané nun Taten folgen, wird er sein Ziel wohl bald schon erreicht haben: «Ich will mich in meinem Spiel so verbessern, dass Jogi das nächste Mal keine Möglichkeit hat, mich nicht zu nominieren.»