Wettbewerbsverzerrung?Kunstrasen vs. Naturrasen: Das sind die grössten Unterschiede
Patrick Lämmle
25.9.2018
Miralem Sulejmani von YB trifft gegen Basel per Freistoss zum 2:0.
Keystone
Sind Mannschaften, die zuhause auf Kunstrasen spielen gegenüber der Konkurrenz im Vorteil? Wie verändert sich das Spiel, sind die Unterschiede wirklich so frappant? Oder vermissen die Kritiker lediglich den Duft von frisch gemähtem Gras?
Vor einem Monat schimpft Superstar Zlatan Ibrahimovic: «Es ist eine Schande, auf Kunstrasen zu spielen. Dafür ist Fussball nicht erfunden worden. Bis jetzt habe ich nur einmal für zehn Minuten in Portland auf Kunstrasen gespielt. Das war der schlimmste Platz, auf dem ich je gespielt habe.»
Vor dem Champions-League-Spiel gegen YB schlägt Mourinho in die selbe Kerbe. Er verstehe es nicht, dass in der Königsklasse auf Kunstrasen gespielt werden dürfe. Seinen Aussenverteidiger Antonio Valencia liess er zuhause, die Verletzungsgefahr sei zu gross. ManUtd hat das Spiel dann souverän mit 3:0 gewonnen.
Wettbewerbsverzerrung?
Andere ärgern sich aus sportlichen Gründen über die Spiele auf Kunstrasen. Teams, die zuhause auf Kunstrasen spielen, hätten gegenüber den anderen einen Vorteil. Um dies schlüssig zu prüfen, müsste man eine Langzeitstudie durchführen. Wir wählen die weniger aufwändige Variante und blicken auf die Tabelle der vergangenen Super-League-Saison. YB hat zuhause 47 Punkte geholt, auswärts 37. Der FC Thun, ebenfalls auf Kunstrasen zuhause, ist in der Heimtabelle auf dem zweitletzten Rang mit 18 gewonnenen Punkten, auswärts haben sie vier Punkte mehr geholt und landen auf Platz 4. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die meisten Teams – unabhängig von der Unterlage – zuhause mehr Punkte gewinnen als auf fremden Plätzen. So krass kann der Unterschied nicht sein.
Ist die Verletzungsgefahr auf Kunstrasen grösser?
Wäre die Verletzungsgefahr generell grösser, so müssten die drei «Kunstrasen»-Klubs der Super League – YB, Thun und Xamax – die längste Verletztenliste aufweisen, tun sie aber nicht. Und wer kennt die Bilder nicht, bei denen ein Spieler im Rasen hängen bleibt und sich das Knie böse verdreht? Sowas passiert einem auf dem Gummibelag garantiert nie.
Völlig aus der Luft gegriffen ist die These aber nicht. Denn die Stützmuskulatur der Sprung- und Kniegelenke werden stärker belastet, da der Boden weniger nachgibt. Ibrahimovic hatte vor nicht all zu langer Zeit einen Kreuzbandriss, kein Wunder verteufelt er nun den Kunstrasen.
Wie ändert sich das Spiel auf Kunstrasen?
Kickt beispielsweise der Goalie aus und der Ball prallt vom Boden ab, dann springt er deutlich höher weg als auf einem Naturrasen. Das Timing ist dann ein ganz anderes, da kann man schon mal einen Ball falsch einschätzen. Zudem muss man beim Passen die Kraft dosieren, denn die Kugel rollt schneller als auf Naturrasen. Grundsätzlich gilt: Technisch versierte Spieler sind auf Kunstrasen im Vorteil.
Warum klagen «Kunstrasen»-Klubs nicht über Naturrasen?
Man könnte ja auch alles auf den Kopf stellen und sagen, dass YB, Thun und Xamax auswärts einen Nachteil haben müssten. Doch die meisten dieser Spieler haben 20 Jahre lang jeden Tag auf Naturrasen gespielt, da fällt die Umstellung ziemlich leicht, denn das Spiel auf Rasen haben sie im Blut. Umgekehrt ist die Umstellung deshalb schwieriger. Wobei man auch sagen muss: Heute hat fast jeder Profiverein die Möglichkeit auf Kunstrasenplätze auszuweichen und sich auf ein solches Spiel entsprechend vorzubereiten.
Unser Fazit: Es gibt zwar Unterschiede, eine Meisterschaft gewinnt aber die beste Mannschaft, egal auf welcher Unterlage sie zuhause spielt.
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