Keine Woche ohne Turbulenzen rund um den FC Hollywood. Nachdem Uli Hoeness bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München mit kritischen Stimmen konfrontiert wurde, rüffeln nun auch ehemalige Starspieler den Präsidenten.
In einer Brandrede machte ein Bayern-Fans am Wochenende bei der Jahreshauptversammlung seines Herzensvereins seinem Unmut Luft und attackierte Uli Hoeness während rund zehn Minuten verbal. Als sich Hoeness dann gegen die Kritik wehren wollte, wurde er mit Pfiffen und Buhrufen eingedeckt.
«Das trifft mich sehr», sagte der Bayern-Präsident danach. Doch nicht nur beim Treffen mit den Mitgliedern musste er sich kritische Stimmen anhören, sondern auch beim Besuch eines Fanklubs am Sonntag. Und jetzt melden sich auch noch ehemalige Spieler zu Wort.
«Sie sind nicht mehr so, wie wir sie von früher kennen – überzeugt und selbstbewusst. Sie merken, dass viel Gegenwind kommt und ihr Verhalten geht in den persönlichen Bereich unter die Gürtellinie, wie bei Breitner und Bernat. Das macht man einfach nicht. Das tut dem Verein in einer sportlich schwierigen Situation nicht gut», sagt etwa Stefan Effenberg in der Sendung «Sky 90» und nimmt damit auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in die Pflicht.
Bayern-Legende Paul Breitner wurde zuletzt aus dem Ehrengastbereich der Allianz Arnea ausgeschlossen, nachdem er sich kritisch gegenüber Hoeness und Rummenigge geäussert hatte. Ex-Profi Juan Bernat hatte Hoeness in einer denkwürdigen PK fürs Beinahe-Aus aus der Champions League gegen Sevilla Anfang Jahr verantwortlich gemacht.
Matthäus: «Hoeness muss zwei Gänge zurückschalten»
Lothar Matthäus ist überrascht, dass Hoeness nicht mit Kritik gerechnet hat. «Er hat auf der PK viele Dinge gesagt, durch die er sich angreifbar gemacht hat. Deshalb kann er doch jetzt nicht überrascht gewesen sein, dass es auf der Jahreshauptversammlung kritische Stimmen gab», sagt Deutschlands Rekordnationalspieler.
Hoeness habe zum wiederholten Mal selber mit seinen Aussagen für Gesprächsstoff gesorgt, meint Matthäus. «Die Medien sind nicht schuld, sondern die Aussagen des FC Bayern. Es wird Zeit, dass man sich zurückhält. Lieber mal die Schnauze halten und gar nichts sagen – auch wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.»
Hoeness müsse «zwei Gänge zurückschalten und darf sich nicht mehr zu allem äussern», so Matthäus' Ratschlag. «Jahrzehntelang haben sie sich etwas aufgebaut – das ‹Mia san Mia›, die grosse Bayern-Familie und die Sozialität gegenüber anderen Klubs. Jetzt müssen sie aufpassen, dass das nicht wegbricht.»
Immerhin war es sportlich für Hoeness eine durchaus gute Woche. Mit dem 5:1-Sieg in der Champions Leage gegen Benfica Lissabon haben sich die Bayern das Ticket für die Achtelfinals sichern können. In der Bundesliga ist der Rekordmeister dank eines 2:1-Siegs in Bremen auf Rang 4 vorgestossen.