In den Jahren vor seinem Tod hatte sich Franz Beckenbauer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Lothar Matthäus hat kein Verständnis für den Umgang mit seinem Weggefährten im Skandal um die WM 2006.
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat den öffentlichen Umgang mit Franz Beckenbauer in dem Skandal um die Heim-WM 2006 kritisiert.
«Was man alles in den letzten fünf, sechs Jahren so mit ihm angestellt hat, auch von den Medien, die mit dem Finger auf ihn gezeigt haben, das hatte er nicht verdient», sagte Matthäus im TV-Sender Sky. «Das sind Geschichten, die mir als Freund weh getan haben, wie man mit ihm umgegangen ist.» Beckenbauer war am 7. Januar im Alter von 78 Jahren gestorben.
«Es sollten sich viele fragen, was in den letzten fünf, sechs Jahren falsch gelaufen ist»
Der Ex-Weltmeister als Spieler und als Trainer war wegen des Skandals um die Vergabe der Heim-WM 2006 öffentlich teils scharf kritisiert worden. In der Affäre um bis heute ungeklärte Zahlungen nach der WM-Vergabe im Jahr 2000 war Beckenbauer als damaliger Chef des WM-Organisationskomitees eine zentrale Rolle zugewiesen worden. Der Ex-Nationalspieler hatte sich auch im Zuge der Ermittlungen und der jahrelangen Berichterstattung deutlicher aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Aufgeklärt ist die Affäre nicht.
Matthäus forderte: «Es sollten sich viele fragen, was in den letzten fünf, sechs Jahren falsch gelaufen ist.» Die öffentliche Kritik habe Beckenbauer getroffen, sagte der frühere Bundesliga-Profi, der 1990 als Spieler mit dem damaligen Teamchef Beckenbauer Weltmeister geworden war. «Ihm ist es nicht gut gegangen, aber er hat sein Lächeln nie verloren», sagte Matthäus.