Matthijs de Ligt kostete Juventus 75 Mio. Euro, stand beim Saisonauftakt aber nicht in der Startelf. Der holländische Jungstar könnte gar seinen Platz in der Nationalmannschaft verlieren, falls er nicht Stammspieler wird.
Gross war die Freude im Piemont, als sich Matthijs de Ligt gegen die Angebote von Top-Klubs wie Bayern, Barcelona oder PSG entschied und bei Juventus einen Fünfjahresvertrag unterschrieb.
Der ehemalige Ajax-Captain kostete die alte Dame 75 Millionen Euro. Gut investiertes Geld für einen 19-Jährigen, der die Verteidigung anführen soll. Doch noch hat die alte Garde den Kampf noch nicht aufgegeben. Beim Auswärtsspiel in Parma sorgte das altbekannte Duo Chiellini/Bonucci im Zentrum für Ruhe vor dem Tor. Beim 1:0-Sieg war Captain Chiellini gleich noch der einzige Torschütze.
Neuzugang de Ligt meinte nach dem Spiel: «Natürlich hätte ich es vorgezogen zu spielen.» Und gestand: «Ich konnte das aufgrund der Trainingseinheiten nicht erahnen, in diesem Sinne habe ich das nicht kommen sehen, aber natürlich respektiere ich die Entscheidung des Trainers.»
Auch Koeman gibt de Ligt keinen Freifahrtschein
«Ich bin auch realistisch, ich gewöhne mich immer noch daran, hier in Italien zu sein. Das Duo, das heute spielte, galt immerhin als das beste Verteidigungspaar der Welt», so de Ligt.
Zweifellos hofft der auch in der Offensive gefährliche Holländer, dass er möglichst schnell in die Phalanx der Routiniers einbrechen kann und so zu seiner gewünschten Spielzeit kommt.
Falls sich der 15-fache Nationalspieler weiterhin mit der Rolle als Ersatzspieler begnügen muss, gerät nämlich auch sein Stammplatz in der «Oranje» in Gefahr.
Nationaltrainer Ronald Koeman zeigt sich momentan (noch) «nicht besorgt» und zeigt Verständnis: «Viele Leute denken, dass er spielen wird, weil er viel Geld kostete. Aber wenn ein Verein Chiellini und Bonucci in seinem Team hat, ist es nur fair, dass der Trainer andere Entscheidungen treffen kann. Ich habe vor zwei Wochen mit Matthijs gesprochen. Er erklärte mir, dass er sich noch an die Spielweise von Juve und dessen Verteidigung anpassen müsse.»
«Er wird Stammspieler werden»
Koeman, zu seiner aktiven Zeit selbst ein Weltklasse-Verteidiger, bedenkt: «Bei Ajax war alles anders: Während in Holland die körperliche Stärke ausreicht, ist die Positionierung im italienischen Fussball so wichtig. Ich mache mir aber keine Sorgen. Jemand mit seiner Qualität wird viele Spiele machen und ein Stammspieler werden.»
Gleichzeitig stellt er auch klar: «Wenn er jedoch bis Oktober noch auf der Bank sitzt, könnte er seinen Rhythmus verlieren. Das wäre etwas, das ich berücksichtigen muss.»
In der Landesauswahl bildet er derzeit mit Virgil van Dijk wohl das vielleicht Innenverteidigergespann der Welt. Doch auch ein Rohdiamant muss sich stes weiterentwickeln. Und in Turin ist der inzwischen 20-Jährige sicher am richtigen Ort. So meinte Taktikfuchs José Mourinho einst: «Mr. Bonucci und Mr. Chiellini könnten an der Harvard Universität einige Lektionen in Verteidigungskunst unterrichten».