Nach Beleidigungen Neapels Koulibaly nach Beleidigungen: «Stolz auf meine Hautfarbe»

dpa/SB10

27.12.2018

Trainer Ancelotti versucht seinen Schützling Koulibaly nach dessen Platzverweis zu beruhigen.
Trainer Ancelotti versucht seinen Schützling Koulibaly nach dessen Platzverweis zu beruhigen.
Bild: Keystone

Fussballprofi Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel hat nach seinem Platzverweis bei der Auswärtsniederlage gegen Inter Mailand anhaltende rassistische Beleidigungen durch das Publikum beklagt.

Vor dem Spiel gegen Inter hatte Kalidou Koulibaly im «Sky»-Interview noch ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für alle Napoli-Fans. Der Senegalese unterzeichnete einen neuen Vertrag bis 2023 und verdient dabei jährlich 6 Millionen Euro. «Ich habe unterschrieben, weil ich hier gewinnen will, ich fühle mich neapolitanisch und ich will, dass der Club meines Herzens gewinnt», so der vielumworbene Verteidiger. Ein Sieg gab es danach für Koulibaly & Co. aber nicht zu feiern, und noch schlimmer: Der 27-Jährige beklagte anhaltende rassistische Beleidigungen durch das Publikum.

 «Ich entschuldige mich für die Niederlage und vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen habe», twitterte der Verteidiger nach der 0:1-Niederlage am Mittwochabend. «Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich ein Senegalese bin, ein Franzose, Napolitaner: ein Mann.»

Neapels Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich ebenfalls höchst verärgert. Aus seiner Sicht hätten die Beleidigungen schliesslich dazu geführt, dass Koulibaly in der 81. Minute vom Platz gestellt wurde. Er hatte nach einer Gelben Karte dem Schiedsrichter applaudiert. «Koulibaly war einfach gereizt», sagte Ancelotti.

Der frühere Bayern-Coach erklärte, er habe die Unparteiischen während des Spiels mehrmals aufgefordert, die Partie wegen der Beleidigungen zu unterbrechen. «Es gab zwar einige Durchsagen, aber das war nicht genug, sie (die Fans) haben einfach weitergemacht», sagte Ancelotti nach dem Spiel. «Das nächste Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wir dadurch verlieren.»

Inter Mailand hatte das Verfolgerduell mit 1:0 (0:0) gegen den SSC Neapel gewonnen. Joker Lautaro Martinez gelang der Siegtreffer in der Nachspielzeit (91). Der Rückstand des Tabellenzweiten Neapel auf Spitzenreiter Juventus Turin beträgt nun schon neun Punkte, Inter liegt auf Rang drei 14 Zähler hinter dem Rekordmeister.

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