Am Dienstag gab der DFB bekannt, dass sich Jogi Löw dazu entschloss, das Amt des Bundestrainers nach der EM niederzulegen. Daraufhin machten bereits Spekulationen um die Nachfolge die Runde. Mittlerweile haben aber bereits mehrere mögliche Kandidaten abgesagt.
Als einer der Top-Favoriten auf die Löw-Nachfolge wurde in den deutschen Medien sofort Jürgen Klopp gehandelt. Mit seiner emotionalen Art, die sowohl Spieler als auch Fans mitreissen kann, wäre der beliebte Coach wahrscheinlich auch eine Wunschlösung des DFB. Und Klopp sagte vor wenigen Monaten, dass er sich in Zukunft durchaus vorstellen könne, mal als Bundestrainer zu amten.
Nur kommt das jetzt wohl etwas zu früh. Am Dienstag sagt der Liverpool-Coach an der Pressekonferenz vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse gegen RB Leipzig (ab 21 Uhr live auf «blue Sport»): «Ich werde als Trainer der deutschen Nationalmannschaft im Sommer nicht zur Verfügung stehen. Ich habe noch drei Jahre Vertrag in Liverpool. Das ist ganz einfach. Man unterschreibt Verträge und versucht, sich daran zu halten.» Nur eine Entlassung könnte Klopp wohl dazu bewegen, doch noch ein Angebot als Nationaltrainer anzunehmen. Trotz der aktuellen Misere der «Reds» käme dies ziemlich überraschend.
Auch Nagelsmann sagt ab
Auch Julian Nagelsmann sagt, dass er sich mit dem Job als Bundestrainer noch nicht näher beschäftigt habe und dies auf absehbare Zeit auch nicht tun wolle. «Die nächsten Jahre will ich auf jeden Fall Vereinstrainer bleiben», sagt der Leipzig-Trainer vor dem Duell mit Klopp. Ob die Aufgabe ihn irgendwann reizen könnte, sei wegen der langen Zeit «nicht wirklich gut zu beantworten. Aber klar, es ist für jeden Trainer eine Ehre, von einer sehr erfolgreichen Fussballnation Nationaltrainer zu sein. Aber für mich aktuell und in den nächsten Jahren noch kein Thema».
Ein weiterer möglicher Kandidat heisst Thomas Tuchel. Allerdings hat dieser bei Chelsea erst im Januar eine neue Herausforderung angenommen und einen Vertrag bis 2022 unterschrieben. Wahrscheinlicher wäre die Anstellung von Ralf Rangnick, der in vergangenen Jahren erfolgreich in der Bundesliga arbeitete und aktuell auf das richtige Angebot wartet. Im Februar hatte Rangnick gesagt, dass für ihn «rein sprachlich» nur Jobs «in Deutschland und England» infrage kämen. Hoffnungen auf eine Beförderung machen sich derweil wohl Deutschlands U21-Trainer Stefan Kuntz und Löw-Assistent Marcus Sorg.
Flick wohl der Top-Kandidat, aber ...
Laut «Sport 1» heisst der Wunschkandidat des DFB allerdings Hansi Flick. Der 56-jährige Bayern-Trainer kennt die Strukturen beim DFB, für den er zwischen 2006 und 2014 als Löw-Assistent arbeitete, in- und auswendig. Flick habe auch einen grossen Anteil am WM-Titel 2014 in Brasilien, ist immer wieder zu vernehmen.
In München hat Flick zwar noch einen Vertrag bis 2023. Doch mit dem «Sextuple» in der vergangenen Saison hat der Coach eigentlich schon alles erreicht, was man auf Vereinsebene erreichen kann. «Hansi kenne ich natürlich bestens aus seiner Zeit beim DFB und schätze ihn sehr. Ich wäre verrückt, wenn ich das ausschliessen würde», sagte Oliver Bierhoff, der Direktor der deutschen Nationalmannschaft, erst kürzlich.
Das Problem allerdings: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge will seinen Trainer auf keinen Fall ziehen lassen. Flick werde «hundertprozentig» auch in der nächsten Saison Bayern-Coach sein, sagte Rummenigge im Februar. Er würde Hansi Flick auch nicht gehen lassen, wenn dieser ihn darum beten würde.
«Ich habe immer gesagt, dass der Trainer der wichtigste Angestellte ist und wir eine Vertrags-Vereinbarung haben, die bekannt ist. Von daher ist das überhaupt kein Thema. Wir werden nicht die Probleme des DFB lösen», so Rummenigge. «Und wenn ich ehrlich bin: Wäre ich Trainer und sollte vom Arbeitgeber FC Bayern zum Arbeitgeber DFB wechseln, würde mir das lediglich ein Schmunzeln entlocken.»