«Waffe am Kopf»Sampaoli: «Wenn Messi die WM nicht gewinnt, wird die Waffe an seinem Kopf ihn umbringen»
jar
26.3.2018
Argentinien-Coach Jorge Sampaoli weiss um die Wichtigkeit seines besten Spielers.
Getty Images
Argentiniens Nationaltrainer Jorge Sampaoli beschreibt die Erwartungshaltung an Lionel Messi auf ziemlich brutale Art und Weise.
Wer ist der beste Fussballer aller Zeiten? Im Gespräch am Stammtisch, in der Garberobe beim Dorfklub oder wo auch immer Fussballfans aufeinander treffen, ist immer wieder diese eine Antwort zu hören: «Messi, wenn er die WM gewinnt».
Wir können nur erahnen, wie die Argentinier über ihren «Messias» denken. Die Verehrung ist natürlich gross. Genau so gross ist aber auch der Hunger auf den ersten WM-Titel nach 1986 und die Erwartungshaltung in der Heimat an den Zauberfloh. Argentinien-Coach Jorge Sampaoli versucht in einem Buch über seine Ideen zur Fussball-Kultur, zu beschreiben, wie gross Messi in seiner Heimat unter Druck steht. Die argentinische Zeitung «Clarin» veröffentlicht vorab Auszüge aus dem Buch, das im April erscheinen soll.
«Messi wird eine Waffe an den Kopf gehalten, die Weltmeisterschaft heisst. Und wenn er die WM nicht gewinnt, wird ihn die Waffe umbringen», wird Sampaoli zitiert. Dreimal ist der 30-Jährige schon gescheitert, das Turnier in Russland wird wohl die vorletzte, wenn nicht sogar schon die letzte Chance sein, um seine Karriere doch noch zu vergolden.
«Dieses ganze Negative rund um den internationalen Fussall schadet ihm. Das Ergebnis davon ist, dass er sein Talent gar nicht geniessen kann», so Sampaoli weiter. Was der Trainer meint: Messi hatte 2016 nach dem verlorenen Final in der Copa América völlig überraschend seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben und gesagt, dass er nicht mehr könne, nachdem er mit Argentinien schon vier Finals verloren hatte (einmal WM, dreimal Copa).
«Der Fussball schuldet Messi einen WM-Titel»
Wenige Wochen später gab Messi den Rücktritt vom Rücktritt und begründete seinen Entscheid mit der grossen Liebe für sein Land und das Trikot der Albiceleste. Sampaoli weiss natürlich um die Stärken seines besten Spielers und geizt auch nicht mit lobenden Worten: «Ich fühle im Moment, dass ich den besten Spieler der Geschichte trainiere. Er spielt seit zehn Jahren auf höchstem Niveau». Bereits nach dem Erreichen der WM hatte der Nationalcoach gesagt: «Der Fussball schuldet Messi einen WM-Titel».
Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr für Messi. Wenn nicht, wird Maradona, der die Albiceleste 1986 zum letzten Triumph an einer Weltmeisterschaft führte, zumindest in Argentinien der Grösste aller Zeiten bleiben.