In Italien sollen der Videobeweis in Zukunft nicht nur für die Ereignisse auf dem Platz zum Einsatz kommen, sondern auch im Kampf gegen Rassismus.
Unzählige Male hatte die Serie A mit Rassismusskandalen zu kämpfen: Beleidigungen gegen dunkelhäutige Spieler inklusive Affengeräusche gehör(t)en fast zum Alltag in den italienischen Fussballstadien. Nun will der italienische Verband dieses Übel an der Wurzel packen.
Mit Hilfe des Video Assistant Referee (VAR) sollen Rassisten zukünftig mit Kamera-Aufnahmen identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden. Verbandspräsident Gabriele Gravina meint gegenüber «Sky Sport»: «In einigen Fällen werden rassistische Gesänge bemerkt und in anderen nicht. Man muss die Gründe dafür prüfen. Es interessiert mich nicht, wie viele Fans sich den Gesängen anschliessen. Auch im Einzelfall muss man eingreifen.»
Der 66-Jährige ist zuversichtlich, dass Videobeweise die Stadien zu einem ruhigeren Ort machen können. «Wir können den Kampf gegen den Rassismus gewinnen, wenn wir alles zusammen unternehmen.» Gravina will den VAR so bald wie möglich für die neue Anwendung ermöglichen.
Auch ausserhalb Italiens gibt es immer wieder Ärger mit unbelehrbaren «Fans». Erst diese Woche musste in der EM-Qualifikation zwischen Bulgarien und England die Partie zweimal unterbrochen werden, weil einige bulgarische Zuschauer englische Spieler rassistisch anpöbelten und sogar Hitlergrüsse zeigten. Nach grosser internationaler Aufruhr verhaftete man schliesslich sieben bulgarische Fans.
Die UEFA hat ein Drei-Stufen-Protokoll verfasst, welches die Schiedsrichter bei rassistischen Vorfällen anwenden sollen. Nach zwei Spielunterbrechungen und Stadiondurchsagen soll ein Schiedsrichter das betreffende Spiel endgültig abbrechen.