Fluchen verbotenSerie A sperrt Spieler wegen Gotteslästerung
Syl Battistuzzi
30.8.2018
Eine Sperre kriegt ein Fussballer normalerweise für ein grobes Foul, Schiedsrichterbeleidigung oder eine Tätlichkeit. In der Serie A wird man auch bestraft, wenn man mit blasphemischer Wortwahl erwischt wird. Spätestens jetzt weiss das auch Rolando Mandragora.
Udinese muss kommenden Sonntag gegen Fiorentina ohne Rolando Mandragora antreten. Der Verband sperrte den Mittelfeldspieler für ein Ligaspiel. Gottesfürchtige Funktionäre sahen zusammen mit einem Lippenleser TV-Ausschnitte vom 21-Jährigen aus der Begegnung mit Sampdoria an. Dort machte er nach einer Parade des gegnerischen Torwarts mit «Porca Madonna, Vaffanculo, Dio Cane» (Anm. d.Red: Auf eine Übersetzung wird verzichtet) seinem Ärger Luft. Die Fluchtirade – welche es bei uns im Büro bei weitem nicht in die Top 10 schaffen würde – blieb zwar von den Unparteiischen unbemerkt, entging jedoch nicht dem strengen Augen (oder eben Gehör) der Liga.
In einer Stellungsnahme hielt der Verband fest, wonach «keine Zweifel über die blasphemischen Aussagen des Spielers» bestehen würden. Seit 2010 sanktioniert der italienische Ligaspitze gotteslästernde Äusserungen.
Der Teamkollege von Valon Behrami, welcher dieses Jahr sogar in der italienischen Nationalmannschaft debütierte, ist nicht der erste Profi, welcher die frömmige Haltung im Bel paese zu spüren bekommt. Bis jetzt traf es aber fast nur «kleinere Fische».
Die originelle Ausrede von Buffon
So konnte sich einst Goalielegende Gianluigi Buffon, welcher nachweislich mehrmals «Porco Dio» schimpfte, sich um eine Strafe winden. Er behauptete danach , er habe nicht «Dio» (dt.: Gott) gesagt, sondern «Zio» (dt.: Onkel). Die Funktionäre drückten 2010 bei Buffon beide Augen und Ohren zu und liessen die Ausrede durchgehen.
Auch die meisten User in den sozialen Medien kritisierten den Entscheid als weltfremd. Auch Udinese-Coach Daniele Prade unterstützte seinen Schützling: «Mandragora ist ein guter Mensch. Maximal wäre eine Verwarnung gerecht gewesen.»
Die Frage über die Gerechtigkeit wird wohl nur das jüngste Gericht definitiv klären können. Buffon kroch schliesslich mit folgenden Worten zu Kreuze: «Wenn ich eines Tages Glück habe, dem Hergott zu begegnen, wird er entscheiden, ob er mir vergibt.»