Jérémy Frick muss beim Cupfinal seinen Platz zwischen den Pfosten in der 119. Minute für Joël Mall räumen. Beim Penaltyschiessen wird Mall zum Helden. Bei blue Sport sprechen Torhüter und Trainer über den Wechsel.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Servette-Trainer René Weiler vollzieht beim Cupfinal in der 119. Minute vor dem Penaltyschiessen einen Goaliewechsel. Jérémy Frick macht Joel Mall Platz, der die Genfer zum Cupsieg hext.
- «Ich finde es immer geil, wenn es einen Torhüter-Wechsel nur für das Penaltyschiessen gibt», so Frick bei blue Sport.
- Mall empfindet sein Verhältnis zu Frick als gut. Man habe sich immer gegenseitig gepusht und sei erfahren. «Wir haben einander nie etwas Schlechtes gewünscht.»
Der Cupfinal zwischen Servette und Lugano schreibt die 119. Minute. Zwischen den beiden Teams steht es 0:0, es bahnt sich ein Penaltyschiessen an.
Servette-Coach René Weiler greift in die Trickkiste und tauscht seine Torhüter. Jérémy Frick hat Feierabend, Joël Mall soll die Servettiens zum Cuptitel hexen.
Doch ehe es zum Penaltyschiessen kommt, muss sich Mall kurz vor dem Ende der Verlängerung lange strecken. Luganos Flügelflitzer Ignacio Aliseda zieht aus der Distanz ab und zwingt den eben eingewechselten Keeper zur überlebensnotwendigen Parade. «Das kam überraschend», sagt Mall bei blue Sport.
Mall hext Servette über die Verlängerung hinweg und ist auch beim anschliessenden Penaltyschiessen der gefeierte Mann. Er pariert drei Elfmeter und versenkt einen selbst. «Es ist sicher speziell und auch nicht einfach», so Mall über seine Aufgabe beim Cupfinal.
Eine entscheidende mentale Komponente
Dass Frick kurz vor Schluss ausgewechselt wird, stört ihn überhaupt nicht. «Ich finde es immer geil, wenn es einen Torhüter-Wechsel nur für das Penaltyschiessen gibt. Das macht Druck auf die Schützen.» Dem pflichtet Mall bei. Ein solcher Wechsel könne eine entscheidende mentale Komponente in einem Spiel sein.
«Wir haben beide ein gutes Verhältnis», sagt Mall im Doppelinterview mit Goali-Kumpel Frick. «Wir sind beide erfahren und können das handeln. Wenn du jung bist, dann ist das vielleicht schwieriger. Wir haben uns gegenseitig gepusht und einander nie etwas Schlechtes gewünscht.»
Weiler wollte kein zweites Mal zögern
Der Goalie-Poker von Coach Weiler geht vollends auf. Ein mutiger Einsatz? Nein, meint Weiler bei blue Sport: «Ich empfinde es nicht als Mut.» In Pilsen habe er schon das Gefühl gehabt, den Torwart auszuwechseln. Damals entschied er sich dagegen und Servette schied aus der Conference League aus.
Am Sonntagnachmittag wollte er «kein zweites Mal» zögern. Der Wechsel war mit den Spielern nicht abgesprochen. «Solche Dinge kannst du nicht üben und hervorsehen, das sind meist spontane Entscheide.»
Servette krallt sich nach 2001 wieder einen Cuptitel und geht in die Sommerpause. Was bereits feststeht: Nach den Ferien kehrt Weiler nicht mehr an die Genfer Seitenlinie zurück. Welche Aufgabe er beim Cupsieger übernimmt, ist noch unklar. Die Suche nach einem Nachfolger steht noch aus.