Wild-West-Szenen So brutal kann Fussball sein – «Man kann seinen Knochen sehen»

pat

6.2.2020

James Ward-Prowse verletzt sich am Knie. Offenbar konnte man sogar seinen Knochen sehen.
James Ward-Prowse verletzt sich am Knie. Offenbar konnte man sogar seinen Knochen sehen.
Bild: Getty

Vielen Fussballern haftet der Ruf an, dass sie nicht hart im Nehmen sind, oft schon bei leichten Berührungen ein grosses Theater veranstalten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Legendär in diesem Zusammenhang war der Rundumschlag von Büne Huber im Jahr 2016. Während eines Eishockeyspiels des SC Bern wurde er in der Pause interviewt und redete sich dabei vor laufender Kamera regelrecht in Rage. Er könne keinen Fussball mehr schauen, das sei ein «Pussy-Sport».

Büne Huber: «Fussball ist doch ein Pussy-Sport»

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08.05.2019

Mag sein, dass der eine oder andere Fussballer manchmal etwas gar theatralisch zu Boden geht, wir erinnern uns in diesem Zusammenhang gerne an Neymar, der besonders während der WM 2018, für Aufsehen sorgte mit seinen Bodenturnübungen.



Doch manchmal knallt es eben auch richtig, denn Fussball ist und bleibt eine Kontaktsportart. So etwa am Mittwochabend im FA Cup im Spiel zwischen Southampton und Tottenham (2:3). Das Spiel wird von einem unglücklichen Zweikampf überschattet. Spurs-Profi Ryan Sessegnon trifft Southamptons James Ward-Prowse, beim Versuch einen Pass zu spielen, mit seinem Fuss am rechten Bein. Auf den ersten Blick sieht alles ziemlich harmlos aus, doch Ward-Prowse geht zu Boden und hält sich am Knie. Na ja, ein Fussballer eben – so dürfte es der eine oder andere Zuschauer im ersten Augenblick wahrgenommen haben. Doch Teamkollegen Shane Long, mit seinen 33 Jahren hat er schon einiges gesehen, ist der Schock ins Gesicht geschrieben. Durch die TV-Mikrofone am Spielfeldrand ist zu hören, wie er sagt: «Man kann seinen verdammten Knochen sehen.»

Offenbar keine Übertreibung, denn auch Southampton-Coach Ralph Hasenhüttl sagt nach dem Spiel: «Es ist ein tiefer Cut am Knie, man kann seinen Knochen sehen, also wird es Zeit brauchen, bis die Wunde verheilt. Aber er hat keine Bänderverletzung erlitten – das wäre problematisch gewesen.» Er sei froh, dass sich Ward-Prowse nicht ganz so schlimm verletzt habe, «das wäre furchtbar für uns gewesen». Hören sich so Jungs an, die mit Samthandschuhen angefasst werden müssen?

Auch im DFB-Pokal geht es ruppig zu und her

Auch im Pokalspiel zwischen Bayern München und Hoffenheim (4:3) muss der eine oder andere ordentlich was einstecken. Besonders hart erwischt es Hoffenheims Håvard Nordtveit, der von Benjamin Pavard mit dem Fuss am Kopf getroffen wird. Auch hier könnte man im ersten Augenblick denken, dass alles nur halb so wild ist, denn schliesslich schaut der 24-Jährige zunächst noch dem Ball hinterher, ehe er zu Boden geht und sich am Gesicht hält. Doch auch hier zeigt sich, dass der Norweger kein Schauspieler ist. Noch auf dem Platz muss sein Cut zugetackert werden, danach geht es für Nordtveit weiter.

Weltmeisterlich ist das nicht: Benjamin Pavard trifft Håvard Nordtveit im Gesicht und sieht Gelb.
Weltmeisterlich ist das nicht: Benjamin Pavard trifft Håvard Nordtveit im Gesicht und sieht Gelb.
Screenshot: Swisscom TV-Air

Später im Spiel erwischt es dann noch einen Hoffenheimer. Christoph Baumgartner wird in der Schlussphase von Jérôme Boateng ziemlich radikal umgemäht. Die «Krone» titelt etwas gar dramatisch: «Gefährlich! ÖFB-Star von Boateng fast geköpft.» Dass Boateng nicht einmal Gelb sieht, es wäre die zweite in diesem Spiel, ist dagegen in der Tat etwas verwunderlich. Das Gute an der ganzen Sache, beide Spieler, auch Boateng tut sich bei der Aktion am Rücken weh, können nach kurzer Pflege weitermachen. Denn ja, Fussballer können durchaus hart im Nehmen sein.

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