Manchester United Solskjær haucht schlafendem Riesen Leben ein und schafft Historisches

Patrick Lämmle

14.1.2019

Sechs Pflichtspiele, sechs Siege: Das hat vor Ole Gunnar Solskjær noch kein Trainer von Manchester United geschafft.
Sechs Pflichtspiele, sechs Siege: Das hat vor Ole Gunnar Solskjær noch kein Trainer von Manchester United geschafft.
Bild: Getty

Interimstrainer Ole Gunnar Solskjær schafft, was vor ihm noch keinem Trainer von Manchester United geglückt ist: er gewinnt seine ersten sechs Pflichtspiele in Serie.

Mit Solskjær steht seit der Entlassung von Startrainer José Mourinho eine Klublegende an der Seitenlinie. 1996 wechselte der Norweger von Molde zu Manchester United, erzielte dort in 364 Spielen 127 Treffer und bereitete 31 vor. Eine starke Ausbeute, wenn man bedenkt, dass er sehr oft nur als Joker zum Einsatz kam. Diese Rolle hat keiner besser ausgefüllt als er. Unsterblich machte er sich mit seinem Tor im im Champions-League-Final 1999 gegen Bayern München – wenige Minuten nach seiner Einwechslung erzielte er in der 93. Minute den 2:1-Siegtreffer.

Solskjær schreibt als ManUtd-Trainer bereits Geschichte

Der 45-Jährige ist vom FC Molde nur ausgeliehen und coacht ManUtd bis Ende Saison interimistisch. Dass er an einem dauerhaften Engagement interessiert ist, daraus macht Solskjær keinen Hehl. Und in den ersten Wochen liefert er auch genügend Argumente, die ihn zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für eine längerfristige Anstellung machen. Mit dem 1:0 beim Tabellendritten Tottenham Hotspur machte er sich am Sonntag zum ersten ManUtd-Coach, der seine ersten sechs Pflichtspiele gewinnen konnte. Gleichzeitig stellte er mit dem fünften Sieg in der Liga den 73 Jahre alten Startrekord des legendären Sir Matt Busby ein.

United darf sogar von der Champions League träumen

Als Solskjær kam, lag Manchester United auf dem 6. Platz, acht Punkte hinter Arsenal und elf Punkte hinter dem viertklassierten Chelsea. Fünf Spiele später haben die «Red Devils» gleich viele Punkte auf dem Konto wie Arsenal und der Rückstand auf den letzten Champions-Leauge-Platz (Rang 4) beträgt nur noch sechs Punkte.

Und so wie sich die «Red Devils» derzeit präsentieren, dürften sie auch im Champions-League-Achtelfinal gegen PSG ein Wörtchen mitzureden haben. Allerdings läuft Solskjærs Leih-Vertrag in Manchester nur bis zum 31. Mai. Man stelle sich vor, der Norweger würde United in den Champions-League-Final (am 1. Juni) führen und bei diesem dann gar nicht dabei sein dürfen.

Was hat sich unter Solskjær verändert?

– Er lässt seine Mannschaft viel offensiver agieren als sein Vorgänger. Damit kommt die wahre Stärke des Teams zum Tragen. Denn ManUtd verfügt über eine brillante Offensivabteilung, hat aber (immer noch) Schwächen in der Verteidigung.

– Mourinho hat die Mannschaft immer wieder auf diversen Positionen umgestellt. Unter Solskjær gibt es diesbezüglich viel mehr Konstanz, die Automatismen beginnen zu greifen.

– Paul Pogba! Der Franzose liess unter Mourinho jegliche Spielfreude vermissen. Unter Solskjær geniesst er viel mehr Freiheiten und darf eine offensivere Rolle einnehmen. Er zahlt das ihm entgegengebrachte Vertrauen mit herausragenden Leistungen zurück.

– David de Gea! Der Torhüter rettete seiner Mannschaft zwar auch unter Mourinho den einen oder anderen Punkt, doch was er im Spitzenspiel gegen Tottenham zeigte, das war absolute Weltklasse. Nach dem Spiel sagte der Matchwinner einen Satz, der vieles über die Stimmung im Team und das neu gewonnene Selbstvertrauen aussagt: «Das ist das echte Manchester United».

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