Fünf Wochen lang stand Granit Xhaka nach seinem Zoff mit den Arsenal-Fans nicht mehr auf dem Platz. FCB-Profi Taulant Xhaka verrät nun, dass sein Bruder in dieser Zeit sehr gelitten hatte.
Seit Beginn der Saison steht Granit Xhaka bei Arsenal in der Kritik. Die Fans sind unzufrieden mit ihrem Spielmacher und machen dies auch deutlich: In den sozialen Medien wird der Nati-Spieler beleidigt, im Stadion jubeln die «Fans», wenn Xhaka ausgewechselt wird. Der 27-Jährige bleibt lange cool, bis am 27. Oktober die Reaktion der Zuschaer auf seine Auswechslung das Fass zum Überlaufen bringt. Der Captain stichelt die pfeifenden Arsenal-Anhänger an, noch lauter zu pfeifen und pfeffert ein «F*** off» in die Ränge.
Ein Verhalten, dass in England nicht toleriert wird. Xhaka wird nicht nur wochenlang vom damaligen Trainer Unai Emery nicht mehr aufgeboten, sondern von diesem auch nicht mehr in Schutz genommen. Schliesslich muss er die Captainbinde abgeben.
Es sind Dinge, die Xhaka nahe gegangen sind, wie sein Bruder Taulant nun im «Blick» verrät. «Ich habe oft mit ihm gesprochen in dieser Zeit. Es war nicht einfach für ihn und hat ihn ziemlich belastet», so der 28-jährige FCB-Spieler. «Ich habe ihm gesagt, dass er das ausblenden müsse. Dass es immer Leute geben werde, die pfeifen. Das ist Fussball.» Taulant habe Granit zudem gesagt, dass er die Fans auch verstehen müsse. «Schliesslich sind die Resultate nicht gut. Bei Arsenal war nicht das nötige Feuer zu spüren.»
Nach einer rund fünfwöchigen Pause darf Xhaka bei Arsenal wieder mittun. Zwar ist die Kritik an seiner Person noch immer präsent, doch mental scheint sich der Schweizer Internationale gefangen zu haben. «Granit ist ein Spieler, der immer alles gibt, egal wo er spielt. Er wird gestärkt aus der ganzen Sache herausgehen», sagt Taulant, der sich an die Zeit seines Bruders in Deutschland erinnert: «Auch bei Gladbach hatte er es zu Beginn nicht einfach, dann wurde er einer der besten Mittelfeldspieler der Bundesliga.»
Taulant Xhaka will für immer beim FCB bleiben
Auch wenn es aktuell im Klub nicht läuft wie gewünscht, hat sich Granit Xhaka seit seinem Abgang aus Basel im Jahr 2012 in Fussball-Europa einen Namen gemacht. Sein Bruder hingegen hat den Schweizer Fussball – mit Ausnahme seiner Spiele für die Nationalmannschaft Albaniens – nie verlassen. Und das wird sich laut Taulant auch nicht ändern. «Ich werde in drei Monaten Vater und daher steht für mich fest, dass ich keinen Wechsel mehr machen will. Ich habe beim FCB noch zwei Jahre Vertrag, aber wenn der Klub mit mir noch einmal verlängern will, dann unterschreibe ich sofort», sagt er.
Mit dem FCB hat der Mittelfeld-Abräumer am Donnerstag durch einen 2:0-Sieg gegen Trabzonspor als Gruppensieger die K.o.-Phase der Europa League erreicht. Auch Arsenal spielt in diesem Wettbewerb, ein Aufeinandertreffen der beiden Xhakas ist aber zumindest in den Sechzehntelfinals nicht möglich, da auch die Londoner ihre Gruppe als Erster abschlossen.
«Vielleicht treffen wir ja dann im Achtelfinal aufeinander», hofft Taulant, der sagt, dass ein Bruderduell «natürlich schon sehr speziell gewesen wäre». Angst vor Arsenal hätte er aber nicht gehabt, im Gegenteil: «Wenn wir so spielen wie in dieser Kampagne, dann können wir jeden Gegner schlagen.»
