Barcelonas Präsidentschaftskandidat Toni Freixa spricht in einem Interview über Lionel Messis Wechselwunsch und sagt, dass der Entscheid «unwiderruflich» sei.
Er arbeitete bei Barça viele Jahre als Sprecher und Funktionär unter den Präsidenten Joan Laporta, Sandro Rosell und Josep Bartomeu und will von Letzterem der Nachfolger werden: Toni Freixa. Über Lionel Messi und dessen Verhalten in den letzten Tagen hat der 51-jährige Anwalt eine klare Meinung.
«Wie ich von mehreren Seiten gehört habe, ist die Entscheidung des Spielers über mehrere Jahre gereift und unwiderruflich. Ich glaube nicht, dass es noch ein Zurück gibt», sagt Freixa in einem Interview mit «Spox». Und weiter: «Messi sehnt sich nach dem maximalen Erfolg. Den kann er allein nicht erreichen, er braucht eine Mannschaft dazu. Die hat er nicht. Seit dem Triple-Gewinn 2015 fehlt der internationale Erfolg. Das beschäftigt ihn. Sein Entschluss ist der negativen sportlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren geschuldet.»
Freixa will die Schuld an Messis Wechselgedanken niemandem allein in die Schuhe schieben, sagt aber, dass Klub-Präsident Josep Bartomeu sicher mitschuldig ist: «Er konnte nicht verhindern, dass Messi in einem Vereinswechsel die einzige Alternative für sich sieht. Das ist ein Desaster.» Bartomeu wird sein Amt im März zur Verfügung stellen, Freixa wird als Nachfolger kandidieren, nachdem er dies bereits 2015 gemacht hatte und gescheitert war.
Nichtsdestotrotz sei auch Messis Verhalten «überraschend und enttäuschend», so Freixa. «Dass er nun derart einseitig über eine schriftliche Mitteilung seinen Wechsel ankündigt und einfach nicht mehr auftaucht, weist auf einen tiefen Konflikt hin, den sowohl Barça als auch den Spieler selbst in ein schlechtes Licht rücken.» Der 33-Jährige blieb am Wochenende den obligatorischen Coronatests fern und dürfte auch den Trainingsauftakt der Katalanen schwänzen.
«Messis Abgang kann für Barça auch befreiend sein»
Auch wenn Barcelona Messi als unverkäuflich erklärt hatte und auf die Ausstiegsklausel von 700 Millionen Euro beharrt, hofft Freixa, dass eine friedliche Lösung gefunden wird. «Ich glaube kaum, dass ein Verein bereit wäre, Messis Klausel zu bezahlen. Aber man kann ja eine vernünftige Summe aushandeln, die Barça die Möglichkeit gibt, sich auf dem Transfermarkt umzusehen.»
Barça ohne Messi – ist das überhaupt noch vorstellbar? «Natürlich», sagt der frühere Funktionär. «Im Leben geht alles irgendwann zu Ende. Und auch wenn es keinen Spieler mehr geben wird wie ihn, so wäre sein Abschied eine Chance für Barça, sich zu einer Mannschaft zu entwickeln, die weniger abhängig von einem einzelnen Spieler ist.» Ein Abgang des sechsfachen Weltfussballers könnte auch befreiend sein, meint Freixa.
Und wo würde Messi am besten hinpassen? «Ich halte City für wahrscheinlich», sagt der künftige Präsidentschaftskandidat. «Mit Pep Guardiola erlebte Messi seine schillerndsten Jahre in Barcelona. Es wäre nur logisch, wenn beide wieder zusammenarbeiten würden.» Ausserdem habe der englische Top-Klub im Gegensatz zu Barça «die finanziellen Mittel, eine Mannschaft aufzubauen, die alles gewinnen kann».