Von Maradona bis Guardiola Das sind die grössten Doping-Skandale im Fussball

Von Jan Arnet

1.3.2024

Paul Pogbas wird nach einer positiven Dopingprobe für vier Jahre gesperrt. 
Paul Pogbas wird nach einer positiven Dopingprobe für vier Jahre gesperrt. 
Keystone

Doping gibt es nicht nur im Radsport und in der Leichtathletik. Auch der Fussball ist immer wieder betroffen, wie der Fall Paul Pogba zeigt. Wir blicken auf die grössten Doping-Fälle der Fussball-Geschichte.

Von Jan Arnet

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Die Karriere des französischen Ex-Weltmeisters Paul Pogba ist nach einem positiven Doping-Test so gut wie beendet. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler von Juventus Turin wurde am Donnerstag vom zuständigen italienischen Sportgericht für vier Jahre gesperrt.
  • Der Juve-Profi ist dabei kein Einzelfall. Schon einige prominente Fussballer sind über unerlaubte Substanzen gestolpert.

Der französische Weltmeister von 2018 sagt, er habe «nie wissentlich oder absichtlich Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, die gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstossen». Seine letzte Hoffnung ruht nun auf dem Internationalen Sportgerichtshof CAS. Pogba wird vor dem Gericht in Lausanne in Berufung gehen.

Pogba ist längst nicht der erste grosse Name im Weltfussball, dessen Karriere durch einen Doping-Skandal erschüttert wird, wie folgende Beispiele zeigen.

1
Maradonas Doping-Cocktail

Doping im Fussball? Da kommt den meisten wohl direkt ein Name in den Sinn: Diego Maradona. Die argentinische Fussball-Ikone sorgte an der WM 1994 für einen der grössten Skandale überhaupt im Fussball, als er nach einem Gruppenspiel bei der Dopingkontrolle positiv auf gleich fünf verschiedene Formen der leistungssteigernden Substanz Ephedrin getestet wurde. Dieser «Doping-Cocktail» bedeutete das Ende seiner Karriere in der Nationalmannschaft.

Ein Bild für die Ewigkeit: Diego Maradona folgt einer Krankenschwester zur Dopingkontrolle. Es ist sein letzter Auftritt im Argentinien-Trikot. 
Ein Bild für die Ewigkeit: Diego Maradona folgt einer Krankenschwester zur Dopingkontrolle. Es ist sein letzter Auftritt im Argentinien-Trikot. 
Keystone

Schon drei Jahre zuvor wurde Maradona nach einer positiven Dopingprobe für 15 Monate gesperrt. Das lag hauptsächlich an seiner Kokain-Sucht, denn auch die Droge steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Maradonas Sucht war zu diesem Zeitpunkt längst ein offenes Geheimnis. Es heisst, Napoli habe mittels falscher Urinproben geholfen, eine positive Dopingprobe zu vermeiden. Als er 1991 doch noch erwischt wurde, fand seine glorreiche Zeit bei Napoli mit der Sperre ein jähes Ende. 

2
Guardiola zu Haftstrafe verurteilt

Pep Guardiola ist der vielleicht beste Trainer aller Zeiten. Der Katalane hatte auch eine hervorragende Karriere als Spieler, die allerdings einen mittelgrossen Schandfleck hat. Nach seinem Wechsel von Barcelona nach Brescia im Jahr 2001 wurde Guardiola zweimal positiv auf das Steroid Nandrolon getestet. Es folgte eine viermonatige Sperre. 2005 wurde Guardiola sogar zu einer siebenmonatigen Haft- und einer Geldstrafe verurteilt. Er war zu diesem Zeitpunkt aber längst nicht mehr in Italien und musste die Gefängnisstrafe nie antreten.

Pep Guardiola im Jahr 2002 im Brescia-Trikot.
Pep Guardiola im Jahr 2002 im Brescia-Trikot.
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3
EPO bei Juve, Real und Barça?

Im Gegensatz zu Guardiola musste Riccardo Agricola ins Gefängnis. 2004 wurde der ehemalige Teamarzt von Juventus Turin zu 22 Monaten Haft verurteilt. Er soll zwischen 1994 und 1998 die Juve-Kicker systematisch mit Erythropoetin (EPO) gedopt haben.

Riccardo Agricola (links) wurde wegen systematischer Vergabe von Dopingmitteln verurteilt.
Riccardo Agricola (links) wurde wegen systematischer Vergabe von Dopingmitteln verurteilt.
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Ähnlich erging es Eufemiano Fuentes, dem berüchtigten Doping-Arzt, der in den 2000er Jahren vor allem im Radsport unschöne Spuren hinterlassen hat. Aber auch im Fussball soll Fuentes aktiv gewesen sein. So sagte er selbst zunächst, er habe unter anderem Real Madrid und den FC Barcelona mit Dopingmitteln versorgt. Nachdem er von den beiden Top-Klubs unter Druck gesetzt worden war, zog er seine Aussagen zurück. 

4
Das Meth-Wunder von Bern?

Der WM-Titel 1954 gilt als grösstes Fussball-Märchen Deutschlands überhaupt. Doch es gibt Vermutungen, die einen dunklen Schatten über den ersten WM-Titel der Deutschen werfen. Die Spieler erhielten damals Spritzen. Vitamin C soll drin gewesen sein, so die offizielle Erklärung. Experten sehen jedoch Hinweise auf Pervitin – das ist nichts anderes als ein Handelsname für Metamphetamin (Crystal Meth). 

Wurden Deutschlands WM-Helden 1954 mit Pervitin aufgeputscht?
Wurden Deutschlands WM-Helden 1954 mit Pervitin aufgeputscht?
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Die «Spritzenaffäre» von Spiez kam ans Licht, als einige der Weltmeister im Herbst 1954 an Gelbsucht erkrankten. Die «Helden von Bern» wiesen die Anschuldigungen aber immer zurück und beharrten auf der Version der «Traubenzuckerspritzen». Was wirklich in den Spritzen drin war, wird sich wohl nie mit letzter Sicherheit klären lassen.

5
Solidarität mit Vuskovic

Die meisten Doping-Fälle im Fussball gehören der Vergangenheit an. Ein aktueller Fall ist aber jener von HSV-Profi Mario Vuskovic. Der 22-jährige Kroate war vom Sportgericht des DFB im März 2023 der Einnahme des Blutdopingmittels EPO für schuldig befunden und rückwirkend vom 15. November 2022 an mit einer zweijährigen Sperre belegt worden.

Vuskovic bestreitet die Vorwürfe und hat Einspruch eingelegt. Fans und Teamkollegen zeigten sich nach der Verkündung der Sperre solidarisch mit dem Kroaten. Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada beantragte beim CAS allerdings, die Sperre auf vier Jahre zu erhöhen.

Die HSV-Spieler jubelten in der letzten Saison mehrmals mit dem Vuskovic-Trikot.
Die HSV-Spieler jubelten in der letzten Saison mehrmals mit dem Vuskovic-Trikot.
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