Bayern in der Jupp-FalleBayern München: Wenn der Neue nur die dritte Wahl ist
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26.3.2018
Die Bayern kommen allmählich in die Bredouille: Thomas Tuchel und Jupp Heynckes wollen nicht, andere dürfen nicht Trainer werden. Entweder hat die Vereinsleitung einen teuflischen Plan oder gar keinen.
«Die Bayern stecken in der Jupp-Falle», schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am Montag. Man habe bei der Trainernachfolge zu lange gezögert und gehofft, dass die Welt da draussen schon auf die Bayern warten werde. Nach der jüngsten Absage (Thomas Tuchel soll bei Arsenal übernehmen), zeigt sich vor allem eines: Die Bayern haben ein Problem. Die Frage ist nicht, ob der Umbruch kommt, sondern, ob man ihn gestaltet.
Heynckes irritiert mit Widerspruch
Im Moment deutet wenig darauf hin, dass der deutsche Rekordmeister die nötigen Schritte an die Hand nimmt. Da ist zum einen die ungewisse Zukunft ehemaliger Grössen wir Robben oder Ribéry, deren Verträge im Sommer auslaufen. Auch haben es die Bayern versäumt, den ehemaligen Captain Philipp Lahm in einer neuen Funktion an den Verein zu binden. Das Duo Hoeness/Rummenigge, das gegen Aussen im Kampf gegen «Feinde» immer Geschlossenheit demonstriert, wird den Klub früher oder später mit neuen Führungspersonen bestücken müssen. Die dringlichste Frage im Bayern-Zirkus lautet aber: Wer beerbt Jupp Heynckes als Übungsleiter an der Säbenerstrasse?
Die Fans würden den Triple-Macher von 2013 am liebsten für immer an der Seitenlinie sehen. Doch «Don Jupp» machte frühzeitig klar, dass damit nicht zu rechnen sein wird. Wie man Heynckes kennt, wird er sich an diese Ansage halten. Auch wenn er kürzlich mit einem Satz aufhorchen liess: «Ich habe bislang noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde.»
Das stimmt so natürlich nicht. Heynckes sagte in Vergangenheit mehrfach, dass er nur bis im Sommer zur Verfügung stehe, dann seine Zelte als Wochenaufenthalter in München abbrechen und zu seiner Frau zurückkehren werde. Was wollte Heynckes mit diesem Widerspruch bezwecken? Zeit gewinnen? Ablenken? Oder gibt es am Ende gar doch einen Plan B, den man aus der Schublade ziehen würde, sollten die Bayern erneut das Triple gewinnen?
Rummenigge: «Wir betrachten alles sehr entspannt»
Für Karl-Heinz Rummenigge und Co. wohl die begrüssenswerteste Option. Denn wer immer sonst auch zum Handkuss kommen würde, er wüsste: «Ich bin nach Heynckes und Tuchel eigentlich nur dritte Wahl.» Eine zum Scheitern verurteilte Ausgangslage. Rummenigge kommentierte am Wochenende: «Wir betrachten sehr entspannt und zum Teil auch amüsiert, was da so alles spekuliert wird.» Solche Dinge sagt man, wenn man entweder keinen Plan hat – oder genau weiss, was zu tun ist. Die Versäumnisse der letzten Wochen lassen auf Ersteres schliessen.