Der FC Barcelona steht unter Verdacht, Schiedsrichter beeinflusst zu haben. Der spanische Fussballclub zwischen den Jahren 2016 und 2018 insgesamt knapp 1,4 Millionen Euro für Beraterdienste überwiesen haben.
Wegen des Verdachts der «Korruption zwischen Privatpersonen» habe die Staatsanwaltschaft schon vor einigen Monaten Ermittlungen gegen beide Seiten eingeleitet, berichteten zunächst der Radiosender «Cadena Ser» und anschliessend weitere spanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfragen von dpa diese Informationen.
Den Medienberichten zufolge räumten sowohl die Vertreter des Primera-División-Tabellenführers als auch Enríquez Negreira bei ihren jeweiligen Anhörungen die Zahlungen ein, bestritten aber den Vorwurf der Korruption. Barças aktueller Clubpräsident Joan Laporta nahm seinen Vorgänger, den für die Zahlungen verantwortlichen Josep Bartomeu, in Schutz, obwohl er Bartomeu ansonsten oft kritisiert.
Xavi gibt dem Klub Rückendeckung
Laporta vermutet hintergründige Motive: «Es ist kein Zufall, dass diese Information gerade jetzt veröffentlicht werden, wo es bei Barça gut läuft.» Der Verein habe Beraterdienste in Anspruch genommen. «Das ist aber im Fussball bei den grossen Clubs sehr normal», beteuerte er.
Auch Barcelonas Trainer Xavi reagierte verärgert auf die Medienberichte. Er stehe total hinter dem Verein. «Wir analysieren intern immer die Schiedsrichter, die uns zugelost werden», erklärte er am Mittwoch vor Journalisten. «Das machen wir, klar, aber das machen wir schon seit vielen Jahren, das ist keine neue Nachricht.»
Enríquez Negreira war zwischen 1977 und 1992 Schiedsrichter in der ersten Liga Spaniens und anschliessend zwischen 1994 und 2018 Vizepräsident des CTA. Im Interview mit «Cadena Ser» betonte der 77-Jährige am Mittwoch, er habe den FC Barcelona als CTA-Vizepräsident bei keiner Entscheidung oder Schiedsrichterernennung bevorzugt behandelt. Seine Firma Dasniel 95 SL habe den Club mündlich beraten, etwa wie sich die Spieler je nach Schiedsrichter verhalten sollten.