Formel 1 Der deutsche Motorsport kriselt – springt Mick Schumacher in die Bresche?

lbe

13.5.2020

Mick Schumacher gilt aktuell als grösste deutsche Zukunftshoffnung im Automobilsport.
Mick Schumacher gilt aktuell als grösste deutsche Zukunftshoffnung im Automobilsport.
Bild: Getty

Nach dem Aus von Sebastian Vettel bei Ferrari könnte die Formel 1 in der nächsten Saison erstmals seit 30 Jahren ohne einen deutschen Piloten über die Bühne gehen. Die Hoffnungsträger sind rar.

Seit Michael Schumacher 1991 in der Formel 1 Fuss fasst, ist in jeder Saison zumindest ein deutscher Pilot mit von der Partie – mit steigender Tendenz. Im Jahr 2010 stellt Deutschland gar sieben Fahrer in der Königsklasse des Automobilsports. Zehn Jahre später ist davon aber nicht mehr viel zu spüren.

Bis zur laufenden Saison 2020 schrumpft die Anzahl deutscher Piloten kontinuierlich. Der letzte Verbliebene ist Sebastian Vettel. Nachdem am Dienstag aber bekannt wird, dass der vierfache Weltmeister (2010–2013) bei Ferrari keine Zukunft mehr hat, könnte sich auch Vettel bald aus der Formel 1 verabschieden.



Ralf Schumacher sieht ein «Riesenproblem» 

Zwar liebäugelt beispielsweise Mercedes mit (s)einer Verpflichtung ab 2021, die Verhandlungen sollen bereits im Gang sein. Dennoch scheint ein Karriereende nicht ausgeschlossen – insbesondere nach Vettels Stellungnahme. «Was in den letzten Monaten passiert ist, hat viele von uns dazu gebracht, über unsere echten Prioritäten im Leben nachzudenken», äussert er sich in einer Mitteilung von Ferrari.



Sollte sich Vettel tatsächlich für einen Abschied entscheiden, würde nächste Saison wohl kein deutscher Pilot in der Formel 1 mitfahren – zum ersten Mal seit 30 Jahren. Eine Entwicklung, die für Unruhe sorgt.

«In Deutschland tut sich der gesamte Motorsport schwer», sagt der ehemalige Pilot Ralf Schumacher im Interview mit «Sport1» und warnt: «Ich rede seit acht Jahren davon, dass wir ein Riesenproblem haben.» Das beginne bereits im Kartsport: «Wir haben kaum noch Strecken, die Kartfahrer werden immer weniger. Wenn ich keine Setzlinge habe, habe ich am Ende des Tages auch keine Bäume. Das ist jetzt das, was uns passiert.»

Mick Schumacher als grösste Hoffnung

Ganz ohne Zukunftshoffnung ist der deutsche Motorsport allerdings nicht. In erster Linie dank Mick Schumacher, Sohn von Michael, dem erfolgreichsten Fahrer der Geschichte. Der 21-Jährige kürte sich 2018 zum Formel-3-Meister und legte im abgelaufenen Jahr eine überzeugende erste Saison in der Formel 2 hin – nun wurde er ins Nachwuchsförderprogramm der Ferrari Driver Academy aufgenommen.

Der Sprung in die Königsklasse scheint in Reichweite. «Bis jetzt stehen die Zeichen gut. Er ist auch ein Ferrari-Junior, er hat also alle Möglichkeiten», glaubt Ralf Schumacher, der gleichzeitig davor warnt, Mick zu sehr unter Druck zu setzen.

Sollte Schumacher Junior in seiner zweiten Formel-2-Saison mit den Besten mithalten können, liegt die Formel 1 möglicherweise bereits 2021 im Bereich des Möglichen. Und die Vorzeichen stehen nicht schlecht: Nachdem er 2017 in der Formel-3-Gesamtwertung Zwölfter wurde, gewann Mick Schumacher ein Jahr später den Titel. Letztes Jahr wurde er in seiner ersten Saison in der Formel 2 erneut Zwölfter. Die Tendenz stimmt also …

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