Red Bull hat beim Motorsport-Weltverband FIA einen «Antrag zur Überprüfung» der 10-Sekunden-Strafe eingereicht, die Mercedes-Pilot Lewis Hamilton für seine Kollision mit Max Verstappen beim britischen Grand Prix erhalten hat.
Der Vorfall zwischen den beiden Titelanwärtern in Silverstone, bei dem Hamilton in der ersten Runde im Kampf um die Führung mit Verstappen kollidierte, schwelt auch vor dem GP von Ungarn am kommenden Wochenende weiter.
Beim Crash landete Verstappen mit 180 Stundenkilometern in den Leitplanken. Sein grösster WM-Konkurrent Hamilton wurde zwar von der Rennkommissaren für die Aktion mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt, am Ende konnte sich der Brite trotzdem den Sieg sichern.
Durch den Sieg bei seinem Heimrennen und das gleichzeitige Aus von Verstappen hatte Hamilton in der WM-Wertung den Rückstand auf nur noch acht Punkte im Klassement verkürzt. In Ungarn kann er beim letzten Rennen vor der Sommerpause die Gesamtführung zurückerobern.
Hitziger Schlagabtausch zwischen den Teamchefs
Red-Bull-Chef Christian Horner war nach dem Rennen in Silverstone ausser sich und behauptete, der siebenfache Weltmeister Hamilton sei der «Aggressor» gewesen. Das Manöver stufte er als «fahrlässiges bis gefährliches Verhalten» ein und forderte eine Sperre.
Sein Fazit: «Das ist ein enormer Unfall, und es war zu 100 Prozent die Kurve von Max, Hamilton hätte nie in dieser Position sein dürfen.» Horner kündigte auch einen Rekurs gegen die in seinen Augen zu milde Sanktion an. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bewertete den Crash anders. Für ihn war «keine eindeutige Schuldzuweisung» möglich.
Chancen auf Änderung des Entscheids sind gering
Am Freitag müssen nun die Teamchefs nochmals ihre Argumente den Offiziellen vortragen. Das Reglement der FIA erlaubt ein Recht auf Überprüfung, wenn «ein bedeutendes und relevantes neues Element entdeckt wird, das den Parteien, welche die Überprüfung beantragen, zum Zeitpunkt der betreffenden Entscheidung nicht zur Verfügung stand».
Diese enge Definition stellt natürlich für Red Bull eine hohe Hürde da. So ist schwer vorstellbar, welche neuen Beweise dazu führen sollen, dass dem Antrag stattgegeben wird. Selbst wenn die Untersuchung wieder aufgenommen werden sollten, bedeutet das nicht zwangsläufig eine Anpassung der Strafe. Zuletzt musste Alfa Romeo diese Erfahrung in Imola machen. Die Untersuchung von Kimi Räikkönens 30-Sekunden-Zeitstrafe nahm man wieder auf – letztendlich blieb die Strafe jedoch bestehen.