Formel-1-Teamchefin Williams: «Unser Sport ist im Grunde genommen kaputt»

pat

27.4.2018

Teamchefin Claire Williams: «Ausser den drei Topteams gewinnt in Zukunft keiner mehr!»
Teamchefin Claire Williams: «Ausser den drei Topteams gewinnt in Zukunft keiner mehr!»
Bild: Getty Images

Williams-Mercedes steht in dieser Saison als einziges Team noch ohne Punkte da. Teamchefin Claire Williams zeigt erste Anzeichen von Resignation.

Seit Monisha Kaltenborn bei Sauber vor einem Jahr entlassen wurde, ist Claire Williams, die Tochter des kranken Firmengründers Frank Williams, die einzige Teamchefin in der Formel 1. Und sie hat es alles andere als leicht. Ihre Piloten Lance Stroll und Sergey Sirotkin haben es in der laufenden WM noch nicht geschafft, in die Punkte zu fahren.

Dabei hatte sie bei ihrem Antritt, Williams wurde im März 2013 stellvertretende Teamchefin, einst an grosse Erfolge geglaubt: «Als ich anfing, dachte ich wirklich, wir könnten wieder gewinnen. Jetzt glaube ich das nicht mehr! Diese Illusionen sind weg. Unser Sport ist im Grunde genommen kaputt!»

Es sei ein naiver Gedanke, wenn man glaube, dass man für harte Arbeit belohnt werde. «Ausser den drei Topteams gewinnt in Zukunft keiner mehr», so Williams. In der vergangenen Saison hätte es für ihr Team aber fast einen Sieg gegeben, am Ende war es immerhin ein Podestplatz. 2017 war es der einzige Podestplatz für einen Piloten, der nicht in einem Ferrari, Mercedes oder Red Bull sass.

Warum kommt niemand an die Top-3-Teams ran?

Williams meint: «Die finanzielle Diskrepanz im Vergleich zu Ferrari, Mercedes und Red Bull ist einfach zu gross. Es ist unmöglich, da mitzuhalten. Und es ist traurig.» Ein Hoffnungsschimmer bleibt: «Wenn die neuen Formel-1-Chefs tatsächlich ab 2021 eine Budget-Obergrenze von 150 Millionen Dollar durchbringen, könnten wir überleben.»

Williams ist aber auch selbstkritisch

Es gebe zurzeit Teams, die mit weniger Geld einen besseren Job machen würden, als ihr Team. «Wir holten 2017 zwar viele gute Leute, aber wir hatten wohl zu grosse Erwartungen. Alle Probleme beginnen immer zu Hause, also in der Fabrik.»

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