Das Schweizer Aerials-Team der Männer ist zu einer schlagkräftigen Truppe gereift. In Peking sollen die Anstrengungen die erste Medaille seit 2006 einbringen.
Vor nicht allzu langer Zeit spielten die Schweizer auf der Senkrechtschanze international keine Schlüsselrolle. Inzwischen mischt bei den Männern ein Trio ganz vorne mit. «Wir haben drei Jungs mit Medaillenchancen», sagt Nationalcoach Michel Roth über Noé Roth, Pirmin Werner und Nicolas Gygax. Gute Springer habe die Schweiz immer mal wieder gehabt, so Roth. «Aber drei? Das ist einmalig.»
Alle stiegen im Weltcup schon auf das Podest. Noé Roth, der 21-jährige Sohn des Trainers und der Olympiadritten Colette Brand, ist WM-Dritter von 2019 und Gesamtweltcupsieger von 2018/19. Der elf Monate ältere Werner gehörte in dieser Saison zweimal zu den Top 3 und feierte letzte Saison seinen ersten Weltcupsieg. Nicolas Gygax, mit 25 Jahren der Älteste, schaffte in den letzten Monaten zu seiner eigenen Überraschung den Anschluss an seine jungen Kollegen und realisierte zwei Podestplätze.
Es kann nur ein Ziel geben
Mit den Erfolgen wuchs auch das Selbstvertrauen. Michel Roth sagt: «Das Ziel ist eine Medaille, klar.» Der Sohn, ein ausgewiesener Spezialist für Top-Leistungen am Tag X und vom Vater «Wettkampftierli» genannt, findet, ohne dieses Ziel im Kopf müsse man mit dieser Ausgangslage bei Olympischen Spielen nicht antreten.
Roth, Werner und Gygax bilden eine Equipe, die sich gegenseitig zu Spitzenleistungen antreibt und charakterlich gut ergänzt. «Pirmin ist der Clown, Nicolas das Hirn», sagt Noé Roth. «Noé und Pirmin sind beide Clowns», findet Gygax. Er geniesst es, dass es mit den wilden Teamkollegen nie langweilig wird.
Gold scheint für den russischen Seriensieger Maxim Burow reserviert zu sein. Dahinter ist jedes Szenario denkbar, vom Medaillengewinn bis zur Versenkung in der olympischen Bedeutungslosigkeit. «Die internationale Konkurrenz ist gross, viele können nach vorne springen», sagt Michel Roth.
Den «Hurricane» in der Hinterhand
Wobei sich Noé Roth mit einem neuen Sprung von der Masse abheben könnte. Nach wie vor hat er den «Hurricane», einen Sprung mit drei Saltos und fünf Schrauben, auf Schnee noch nie gezeigt. Ins Wasser beherrscht er ihn. Es würde nicht überraschen, würde der Wettkämpfer ihn am Tag X auspacken.
Im neuen olympischen Mixed-Wettkampf, mit dem die Aerials-Spezialisten ihre Winterspiele am Donnerstag eröffnen, erhalten zwei der drei Männer eine zweite Startgelegenheit. Voraussichtlich sind es Roth und Werner. Allerdings sind die Chancen auf einen Coup wie beim 2. Platz an der WM 2021 im Vorfeld durch eine Verletzung geschrumpft. Statt Carol Bouvard, die Schweizer Nummer 1 bei den Frauen, komplettiert Alexandra Bär das Team.
Do 10.02. 11:55 - 13:15 ∙ SRF zwei ∙ 80 Min
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