Startplätze gesichert Die Österreicher setzen sich im Quoten-Streit durch

Von Martin Abgottspon

25.1.2022

Speed-Spezialist Matthias Mayer wäre für Olympia so oder so gesetzt gewesen.
Speed-Spezialist Matthias Mayer wäre für Olympia so oder so gesetzt gewesen.
Getty Images

Das österreichische Alpin-Team fühlte sich von kleinen Ski-Nationen um Olympia-Startplätze betrogen. Mit ihrem Vorstoss beim Internationalen Skiverband waren sie nun erfolgreich.

Von Martin Abgottspon

Schon am Wochenende informierte der österreichische Ski-Verband einzelne Athleten wie Max Franz und Stefan Brennsteiner, dass es mit einem Olympia-Ticket eng werden könnte. Grund dafür war ein Quoten-Wirbel, bei dem sich zahlreiche Ski-Zwerge einen Olympia-Platz ergatterten. Grosse Ski-Nationen wie Österreich, Italien oder die USA büssten dadurch Startplätze ein.



Bei verschiedenen Ausscheidungsrennen, wie beispielsweise auch in Malbun, sammelten Rennfahrer aus Mexiko, Argentinien oder Jamaika Punkte, um die Limite für Olympia zu erfüllen. Aus Sicht der Österreicher ein «Skandal», weshalb sie beim Internationalen Ski-Verband (FIS) auch Beschwerde einreichten und ihre Startplätze zurückforderten. Es dürfe nicht sein, dass durch diese Quotenregelung ernsthafte Medaillenkandidaten zu Hause bleiben müssen, hiess es von Seite des Verbandes.

«Falsche Entwicklung in Richtung Breitensport»

Der Vorstoss fruchtete. Schon am Montagnachmittag sichert das Olympische Komitee den Österreichern vier zusätzliche Quotenplätze in der Sparte Alpinski zu. Damit kann die ÖSV-Delegation nun doch mit dem Maximum von 22 Athlet*innen nach Peking reisen.



Die Erleichterung bei den Österreichern ist gross, vor allem bei den Wackel-Athleten. «Natürlich waren sie über die Nachricht happy», sagt dann auch der Rennsportleiter Andreas Puelacher in der «Kronen Zeitung». Trotzdem habe der Vorfall gezeigt, dass man das Qualifikationssystem eindeutig neu andenken müsse. «Das ist total in die falsche Richtung gegangen. Nämlich mehr in den Breitensport als in den Spitzensport und Olympia ist für mich Spitzensport», ergänzt Puelacher. «Ich bin dagegen, dass man sehr gute Athleten, egal welcher Nation, zu Hause lässt.»

Italien als grosser Verlierer

Auch FIS-Vizepräsident Peter Schröcksnadel übte nach dem Quoten-Chaos Kritik aus, in erster Linie an der ehemaligen FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis: «Der FIS-Vorstand hat nichts davon gewusst.» Die Entwicklung mit neuen Disziplinen bei Olympia habe dazu geführt, dass etwa im Alpinbereich die Anzahl der Startplätze reduziert wurde.

«Für heuer ist das jedenfalls geklärt, in Zukunft muss es sich aber wieder ändern. Da kann ich ja mitarbeiten.» Für Schröcksnadel dürfen nicht immer neue Disziplinen zulasten des Skisports aufgenommen werden.

Das Happy End gilt aber nicht für alle Ski-Nationen. Zwar haben auch Frankreich (nun zehn statt neun) und Deutschland (sieben statt sechs) einen weiteren Quoten-Platz zugesprochen bekommen, Italien allerdings muss weiterhin mit nur sieben Startplätzen bei den Männern auskommen. Das Thema dürfte also noch nicht ganz vom Tisch sein.

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