Schockmoment am Montagabend im Premier-League-Spiel zwischen Newcastle und Arsenal (2:0). Nach einem Kopfballduell bleibt Nati-Verteidiger Fabian Schär für einige Augenblicke regungslos liegen. Erinnerungen werden wach.
Es passiert kurz nach dem Wiederanpfiff der 2. Halbzeit: Fabian Schär und Arsenals Eddie Nketiah kämpfen im Luftduell um den Ball, der Schweizer geht zu Boden und bewegt sich nicht mehr. Teamkollege Emil Krafth realisiert den Ernst der Lage sofort und checkt, ob Schär die Zunge verschluckt hat. Die medizinischen Betreuer reagieren ebenfalls schnell und behandeln den Verteidiger sofort.
Im St. James’ Park wird es ganz still, bis nach einigen Augenblicken Entwarnung folgt: Schär bewegt sich, richtet sich auf und kann auf eigenen Beinen den Platz verlassen. An ein Weiterspielen ist aber nicht zu denken, der 30-Jährige wird mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt.
War da nicht schon einmal was? Richtig. Im März 2019 ging Schär im EM-Quali-Spiel gegen Georgien ebenfalls nach einem Kopfballduell zu Boden und blieb regungslos liegen. Nach minutenlanger Behandlung spielte der Nati-Verteidiger aber weiter. Nach dem Spiel sagte er, dass er sich an nichts erinnern könne und für einige Sekunden K.o. war.
Für den damaligen Nati-Teamarzt Damian Meli hatte der Vorfall Folgen, wenige Monate später stellte er sein Amt zur Verfügung und verriet, dass der Rücktritt auch mit dem Fall Schär zu tun hat. Den angeschlagenen Verteidiger weiterspielen zu lassen, sei damals ein Fehler gewesen.
Sicherheit geht vor
Wie dramatisch Kopfverletzungen sein können, zeigt das Beispiel Ryan Mason. Der Engländer zog sich im Januar 2017 nach einem Zusammenprall einen Schädelbruch zu und musste die Karriere im Alter von 25 Jahren beenden. Im Zweifel sollte ein Spieler eigentlich immer ausgewechselt werden.
Die Ärzte von Newcastle müssen sich am Montagabend keine Vorwürfe gefallen lassen, sie handeln goldrichtig. Denn die FIFA schreibt bei einem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ein standardisiertes Verfahren vor, um eine zuverlässige Diagnose zu erhalten, bevor ein Spieler weiterspielen darf. Das Verfahren nimmt mindestens zehn Minuten in Anspruch.
Zeit, die man im Fussball selten hat. So verlässt Schär das Spielfeld in der 49. Minute beim Stand von 0:0 mit einem Brummschädel – und sieht dann, wie seine Teamkollegen Arsenal mit 2:0 bodigen. Nach einem Eigentor von Ben White macht Bruno Guimaraes kurz vor Schluss den Deckel drauf. Eine bittere Pleite für Arsenal. Die Gunners fallen auf Platz 5 zurück und drohen die erstmalige Teilnahme an der Champions League seit 2016 zu verpassen.
Und Schär? Ein Update zu seinem Gesundheitszustand gibt es derzeit noch nicht. Bleibt zu hoffen, dass der Vorfall keine schwerwiegenden Folgen für den Nati-Verteidiger hat.