Ski alpin Abfahrts-Weltcup in Greifweite: Beat Feuz in den Spuren von Franz Klammer

jos, sda

6.3.2021 - 15:43

Beat Feuz macht am Samstag einen grossen Schritt in Richtung kleine Kristall-Kugel.
Beat Feuz macht am Samstag einen grossen Schritt in Richtung kleine Kristall-Kugel.
Bild: Keystone

Beat Feuz rückt der kleinen Kristallkugel für den erneuten Gewinn des Abfahrts-Weltcups einen grossen Schritt näher. Der Emmentaler wird in Saalbach-Hinterglemm trotz eines zeitraubenden Missgeschicks Zweiter und baut sein Polster vor dem Finale auf 68 Punkte aus.

6.3.2021 - 15:43

Das Abfahrts-Jahr 2021 verläuft bislang ganz nach dem Geschmack von Beat Feuz. Nach dem Doppelsieg in Kitzbühel, dem 2. Platz in Garmisch sowie WM-Bronze in Cortina d'Ampezzo fuhr der Schangnauer auch in Saalbach-Hinterglemm auf das Podest. 17 Hundertstel fehlten ihm bei seinem 40. Podestplatz im Abfahrts-Weltcup zum Sieg, obwohl ihm am Start ein Stock aus den Fingern glitt und nur einer der 51 Konkurrenten auf den ersten 20 Sekunden langsamer war. Feuz war im Ziel einen Zehntel schneller als der drittplatzierte Matthias Mayer – eine kleine Differenz von grossem Wert.



Der vierte Disziplinensieg in Folge ist nun greifbar. 68 Punkte beträgt Feuz' Reserve vor dem Weltcup-Finale in Lenzerheide. Einzig Mayer kann den 34-jährigen Emmentaler in der letzten Abfahrt am 17. März noch abfangen. Selbst wenn der Österreicher gewinnen sollte, reicht Feuz indes ein 8. Platz, um als zweiter Fahrer nach Franz Klammer Mitte der Siebzigerjahre den Abfahrts-Weltcup viermal in Folge für sich zu entscheiden. Schlechter als Achter war Feuz seit Mitte März 2017 in einer Weltcup-Abfahrt nur einmal, Ende Dezember als Zehnter in Bormio.

Dass die erste der zwei geplanten Saalbach-Abfahrten am Freitag nach neun Fahrern abgesagt wurde, spielt Feuz ebenfalls in die Karten. In dieser wäre Mayer in der Disziplinen-Wertung näher an Feuz herangerückt und hätte sich Dominik Paris noch in den Kampf eingemischt. Der Südtiroler ist nach den entgangenen 100 Punkten für den vermeintlichen Sieg sowie Platz 4 am Samstag definitiv aus der Entscheidung gefallen.

Nach Fehlstart imposante Aufholjagd

Den Sieg in der zweitletzten Abfahrt des Winters holte sich Vincent Kriechmayr. Der mit der Nummer 1 ins Rennen gegangene Doppelweltmeister von Cortina legte den Grundstein zu seinem neunten Weltcupsieg mit Bestzeit im obersten Streckenteil. Feuz seinerseits liess auf den ersten Metern sehr viel Zeit liegen. Nach 18 Sekunden lag er 71 Hundertstel hinter Kriechmayr. Mit einer nahezu perfekten Fahrt betrieb er in der Folge mehr als nur Schadensbegrenzung. «Ab der Einfahrt in den Steilhang hatte ich ein geniales Gefühl. Fast jede Kurve gelang mir wie gewünscht», befand Feuz im SRF-Interview.

Drei Positionen hinter Feuz schnitt Marco Odermatt so gut ab wie noch nie in einer Weltcup-Abfahrt. «Bis auf einen kleinen Fehler mit Mittelteil war es für mich eine perfekte Fahrt», meinte der Nidwaldner. Bei Rennmitte lag der 23-Jährige sogar in Führung. Als Fünfter verkürzte er den Rückstand im Gesamtweltcup auf Leader Alexis Pinturault auf 165 Punkte, wobei er die zwei ausstehenden Super-G als Trumpf in der Hand hat und der Franzose die zwei verbleibenden Slaloms. Im Riesenslalom duellieren sich die zwei auf Augenhöhe um die kleine Kugel, mit Filip Zubcic als möglichem Spielverderber.

Mit Stefan Rogentin (13.), Niels Hintermann (15.), Nils Mani (19.), Ralph Weber (20.) und Carlo Janka (24.) klassierten sich fünf weitere Schweizer in den ersten 25. Für den 26-jährigen Bündner Rogentin ist es das Bestresultat im Weltcup. Am Sonntag steht in Saalbach der zweitletzte Super-G des Winters auf dem Programm.

jos, sda