Das Knie ist seine Schwachstelle: Bis heute fährt Beat Feuz die Speed-Rennen nicht schmerzfrei. Eine Zeit lang konnte der Emmentaler keine Rennen bestreiten, ohne zuvor Schmerzmittel genommen zu haben.
Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» spricht Beat Feuz offen und ehrlich über seine «Abhängigkeit». Seit der Infektion im linken Knie im Jahr 2012 ist er auf Schmerzmittel angewiesen. Vor vier Jahren wäre es eine Ausnahme gewesen, wenn er keine Tabletten gegen seine Schmerzen genommen hätte. «Das waren richtige Schmerzmedikamente, ja. Ich weiss gar nicht mehr, wie viel ich nahm, wie oft, welche Dosis. Aber es war definitiv zu viel», erzählt der Abfahrtsweltcup-Sieger der letzten Saison. Sein Körper wehrte sich. «Er war schneller müde, erholte sich schleppend, und ich war gegen gewisse Sachen schon schier immun.»
Heute geht es dem 32-Jährigen besser. Schmerzmittel braucht er kaum noch. «Ich bin fast ohne durch die Vorbereitung gekommen – auch durch den letzten Winter. Gibt es einen kleinen Rückschlag, kann es sein, dass ich auf das Rennen hin etwas nehmen muss.» Dies sei mehr als Vorbeugung gedacht, «damit der Kopf nicht zu viel am Schmerz herumstudiert. Der Kopf ist freier, wenn ich nichts spüre.»
Alles für den Erfolg
Feuz nimmt all die Strapazen auf sich, weil er sich nach dem Erfolg sehnt. «Den wollte ich, dafür habe ich gekämpft, dafür hat mein ganzes Umfeld gekämpft. Ohne Erfolg hätte ich sicher nicht fünf Jahre weitergemacht, irgendwann spielt der Kopf nicht mehr mit.» Feuz hat ihn auch gekriegt: Bronze an der WM 2015, zwei Olympia-Medaillen 2018 in Sotschi, Gold an der Heim-WM 2018 und zahlreiche Podestplätze und Siege in der Abfahrt.
Nur im Super-G könnte es ihm besser laufen. Es fehle ihm das Vertrauen. Denn ohne Training sei es schwierig für ihn, in gleicher Art und Weise wie in der Abfahrt den Hang runterzubrettern. «Besichtigung, dann Vollgas. Es hat auch mit den Verletzungen zu tun, dass ich mich gern zuerst herantaste und erst dann Gas gebe.»
Gut für Feuz, dass seine Saison am Samstag mit der Abfahrt in Lake Louise beginnt. So kann der Emmentaler noch einmal genügend Selbstvertrauen für den Super-G am Sonntag tanken.
Sa 30.11. 20:10 - 22:00 ∙ SRF zwei ∙ CDN 2019 ∙ 110 Min
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