Der Coach von Petra Vlhova gibt offen zu, dass er die Trainings von Mikaela Shiffrin filmen lässt. Wie systematisch die Crew dabei vorgeht, überrascht auch die Schweizerin Wendy Holdener.
In Zagreb schlägt die «ewige Zweite» Petra Vlhova im Slalom Mikaela Shiffrin klar. Die Slowakin nimmt der wohl besten Skifahrerin (der Gegenwart) 1,31 Sekunden ab. Vlhovas Trainer, der Italiener Livio Magoni, gibt danach offen zu, dass sie Shiffrin bei ihren Trainings oft filmen. So weit, so gut. Wenn Fahrerinnen auf der gleichen Piste trainieren, was nicht selten vorkommt, dann ist das nicht unüblich. Holdener meint etwa: «Wir haben Shiffrin auch schon gefilmt. Und ich weiss, dass andere mich gefilmt haben. Das ist Standard, ganz normal.»
Warum also die ganze Aufregung? Shiffrin trainiert oft abseits, um sich vor den Blicken und Kameras der Konkurrenz zu schützen. Aber laut dem Portal «Ski Racing» beauftragt Magoni Leute aus seinem Team, um die Amerikanerin aufzuspüren. Und er scheint sich bewusst zu sein, dass er eine Grenze überschreitet: «Ich weiss, dass das eigentlich nicht in Ordnung ist», aber er wolle von der Besten lernen und das sei halt Shiffrin.
Shiffrin: «Was ich auf meinen Ski mache, sehe ich als mein geistiges Eigentum»
In den Medien ist von Spionage die Rede, denn Magoni lässt auch die ganze Crew von Shiffrin filmen, um einen Eindruck über sämtliche Abläufe in der Crew zu erhalten. Sehr zum Ärger der dreifachen Weltcupsiegerin, die sagt: «Was ich auf meinen Ski mache, sehe ich als mein geistiges Eigentum. Es ist etwas, das ich mit meinem Team kreiert habe.»
Und wie sieht das die nicht in diesen Fall involvierte Holdener? «Das ist schon strub. Eigentlich verrückt.» Auf die Abfahrt in Zauchensee verzichtet Shiffrin, sie startet nur in der Kombi am Sonntag. Ob Magonis Team wohl die Kamera schon gezückt hat?