Nach Horrorsturz Kryenbühl zieht seine Lehren: «In Zukunft werde ich mich anders verhalten»

lbe

2.2.2021

Urs Kryenbühl: Der Moment nach dem fatalen Sturz in Kitzbühel.
Urs Kryenbühl: Der Moment nach dem fatalen Sturz in Kitzbühel.
Bild: Keystone

Zehn Tage nach seinem schlimmen Sturz auf der Streif in Kitzbühel geht es Urs Kryenbühl den Umständen entsprechend gut. Vorwürfe macht er sich wegen seines Verhaltens vor dem Rennen.

Ein Riss des Kreuz- und Innenbandes am rechten Knie, ein Schlüsselbeinbruch und eine Gehirnerschütterung – für Urs Kryenbühl ist die Saison nach seinem Horrorsturz auf dem Zielsprung der Hahnenkamm-Abfahrt beendet. Dass er bei seinem Abflug mit über 145 km/h aber von noch schwerwiegenderen Verletzungen verschont bleibt, ist bei Betrachtung der Bilder nach wie vor kaum zu glauben.

Zehn Tage nach den bangen Momenten hat Kryenbühl weitere gute Neuigkeiten zu verkünden. «Der Meniskus und der Knorpel sind nicht beschädigt, ich habe einen sogenannt isolierten Kreuzbandriss. Und gemäss den Experten liegt das Kreuzband so günstig, dass es wieder zusammenwachsen wird», sagt er im Interview mit «Blick». Eine Operation sei deshalb nicht nötig.



Auch durch ein längeres Gespräch mit Teamkollege Carlo Janka entschliesst sich der Schwyzer zu einer alternativen Behandlung: «Er hat mich ebenfalls zu einer alternativen Therapieform ermuntert. Und weil mein Schwiegervater Naturarzt ist, lasse ich mich jetzt von ihm behandeln», erzählt Kryenbühl.

Keine Erinnerungen an den Aufprall

Die Bilder seines Sturzes sieht er sich nur Stunden danach in der ersten Nacht im Spital an. Das bleibt allerdings nicht unbemerkt. «Mein EKG hat Alarm geschlagen, weil mein Puls aufgrund von meine Sturz-Bildern derart in die Höhe geschossen ist», so Kryenbühl. Sofort eilt eine Krankenschwester ins Zimmer. «Als ich ihr gestanden habe, dass ich mir soeben meinen Sturz angeschaut habe, hat sie mich gebeten, das bleiben zu lassen.»

Erinnerungen an den heftigen Aufprall hat er keine, aber: «Ich weiss, dass ich mit aller Gewalt versucht habe, die Ski hoch zu ‹schränzen›. Aber die fühlten sich an wie Blei. Ungefähr in der Mitte des Sprunges habe ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr halten kann. Ab diesem Moment habe ich eine Erinnerungslücke», schildert der 27-Jährige.

Begangene Fehler sieht Kryenbühl in seinem Verhalten vor dem Rennen. «Ich muss mir selber den Vorwurf machen, dass ich mich zu wenig resolut dafür stark gemacht habe, dass der Sprung im Hinblick aufs Rennen abgetragen wird.» Auch wenn er weite Sprünge grundsätzlich mag, betont er: «In Zukunft werde ich mich in einer vergleichbaren Situation anders verhalten, weil ich sehr wohl meine Lehren aus diesem Sturz gezogen habe.»

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