Der Skating-Sprint in Lenzerheide endet aus Schweizer Sicht mit einer Enttäuschung. Einzig Jovian Hediger schafft bei der 2. Etappe der Tour de Ski den Vorstoss in die Halbfinals.
Es gab eine Zeit, da wählte Jovian Hediger nach einer guten Qualifikation offensiv und voller Selbstbewusstsein einen der ersten Viertelfinals, die zwar besser besetzt sind, aber eben auch mehr Erholungszeit vor den Halbfinals verschaffen. Nach seinem starken 3. Platz im Prolog am Sonntagmorgen in Lenzerheide suchte sich der 29-jährige Waadtländer nun aber den letzten Heat aus. Eine Folge einer längeren Durststrecke.
«Das stimmt», meinte der perfekt zweisprachige Hediger, nachdem er als Fünfter des schnelleren Halbfinals den Finaleinzug um gut acht Zehntel verpasst hatte. «Ich war schon so lange nicht mehr im Final, da wollte ich lieber den Spatz in der Hand haben», meinte er lachend. Tatsächlich liegt der letzte von bislang drei Finals in der Karriere des Romands knapp drei Jahre zurück. In dieser Saison war ein 18. Platz das bisherige Bestresultat, nun reichte es erstmals wieder in den Halbfinal. «Ich bin deshalb zufrieden heute», bestätigte er. Für mehr habe gegen starke Konkurrenten die Kraft gefehlt.
Hediger war der einzige Schweizer, der beim Heimrennen die Halbfinals erreichte. Zufrieden war aber auch Roman Furger, der seinen 15. Platz vom Samstag noch um zwei Einheiten verbesserte. Direkt vor dem seit einiger Zeit in Davos wohnhaften Urner waren zwei Konkurrenten gestürzt, über die er akrobatisch hinweg springen musste, wie er gut gelaunt erzählte. Das verunmöglichte zwar den Kampf um den 2. Rang, der die Halbfinal-Qualifikation bedeutet hätte, sicherte aber immerhin den 3. Platz in seinem Heat.
Nadine Fähndrich musste eine Enttäuschung hinnehmen. Als Nummer 2 der Qualifikation schied sie bereits in den Viertelfinals aus. Die 24-Jährige ging ihren Heat wohl zu offensiv an. Sie lief stets an der Spitze und griff im letzten Anstieg vehement an. In der Abfahrt schlossen die Verfolgerinnen nochmals auf und reichten Fähndrich auf der Zielgeraden auf Platz 3 durch. «Ich bin enttäuscht. Ich zählte hier zu den stärksten Sprinterinnen und habe es im Viertelfinal vermasselt», sagte die Luzernerin.
Laurien van der Graaff blieb ebenfalls in der ersten K.o.-Runde hängen. Im Anstieg verhedderte sie sich mit einer Konkurrentin und büsste die entscheidenden Meter ein. Vor zwei Jahren hatte die Davoserin in Lenzerheide noch ihren ersten Weltcupsieg gefeiert. Auch Roman Furger und Erwan Käser verpassten die Vorschlussrunde.
Van der Graafff erlebte ein äusserst schmerzhaftes Wochenende. Am Samstag wurde sie in einen üblen Sturz verwickelt, bei dem sie sich Schrammen im Gesicht, eine recht tiefe Schnittwunde unter dem Knie und eine Prellung zuzog. Am Sonntag ging sie dann gleich nochmals zu Boden, als sie versuchte, vom 6. Platz nach vorne zu stossen. «Die Form wäre gut, aber ich stehe mir wieder mal etwas selber im Weg.» Ob sie die Tour fortsetzen kann und will, ist noch offen.
Die Tagessiege und 60 Sekunden Bonus für das Tour-de-Ski-Klassement gingen an Johannes Hösflot Klaebo und etwas überraschend an die Slowenin Anamarija Lampic.