«Rennen war im Kopf schon abgeschrieben» Darum steht Odermatt in Bansko trotzdem am Start

lih

9.2.2024

Marco Odermatt wird in Bansko am Start stehen.
Marco Odermatt wird in Bansko am Start stehen.
Keystone

Marco Odermatt plante für die kommenden Tage ein rennfreies Wochenende ein. Nun steht der 26-Jährige trotzdem am Start.

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  • Marco Odermatt wollte seine Kräfte «im Hinblick auf den letzten Teil des Weltcups» einteilen. Darum wollte der Buochser vorerst auf einen Start in Bansko verzichten. Wegen der Rennabsagen in Chamonix steht Odermatt aber nun doch am Start.
  • Im Gespräch mit «CH Media» spricht Marco Odermatt auch über die Sturzserie im Skiweltcup. Es seien zu viele Stürze, er sehe aber kein Muster dahinter. Die Fehler würden in den meisten Fällen auf Eigenverschulden passieren.
  • Odermatt wird auch auf den dichten Terminplan angesprochen. Der Nidwaldner ist der Meinung, dass die Verantwortlichen für die kommende Saison etwas ändern müssen.

Marco Odermatt steht am kommenden Wochenende am Start, obwohl er eigentlich entschieden hatte, den Riesenslalom in Bansko auszulassen. «Dieses Rennen war in meinem Kopf schon abgeschrieben, sagt der Ski-Superstar im Interview mit «CH Media». Odermatt wollte seine Kräfte «im Hinblick auf den letzten Teil des Weltcups» einteilen. Wegen der Absage der Chamonix-Rennen entschied sich der 26-Jährige dann doch für einen Start.

Odermatts Vorbereitungen für den Wettkampf in Bansko waren anders als üblich. Anstatt auf der Reiteralm in Schladming trainierte der Nidwaldner zwei Tage lang in Engelberg und hat seine Zeit Zuhause genossen. Die Absage der Rennen in Chamonix gaben ihm zudem die Möglichkeit für «die wahre Zeit der Erholung». Odermatt spricht da von «kleinen Dingen» wie einem guten Essen, eine Massage oder einem Termin beim Physio. «Aktuell hatte ich etwas mehr Zeit, da reichte es sogar für zwei Tage Wellness gemeinsam mit meiner Freundin.»

Am kommenden Samstag wird Odermatt womöglich erholt auf den Skis stehen. Auch in Bulgarien steht der Blondschopf als Favorit am Start. Seine Dominanz heuer überwiegt gar jener der letzten Saison. Er hatte jedoch «nie das Gefühl, besser Ski zu fahren als im vergangenen Jahr». Doch besitze er mittlerweile so viel Erfahrung, dass er rund um die Rennen fast immer die richtigen Entscheidungen treffe.

Odermatt glaubt an «viele dumme Zufälle zusammen»

Im Gespräch wird der Saison-Dominator auf die Verletzungs-Serie im Skisport angesprochen. Aleksander Kilde, Mikaela Shiffrin, Corinne Suter und viele weitere Athleten stürzen während den Rennen. «Was in den vergangenen Wochen passiert ist, ist sicher zu viel», hält Odermatt fest. Jedoch sehe er kein Muster hinter den Stürzen. «Ich habe das Gefühl, es kamen schlicht viele dumme Zufälle zusammen.»

Ein möglicher Grund sieht Odermatt indes in der Kommunikation während der Rennen und stützt sich auf die Aussagen von Lara Gut-Behrami. Nach der ersten Abfahrt in Cortina suchte die Tessinerin Gründe für die vielen Stürze. «Die Funksprüche dauern ewig, jeder Meter muss genau analysiert werden und dann, wenn du fährst, hat man plötzlich keinen Plan mehr», hielt die 32-Jährige Ende Januar fest und betonte, dass dies viele Fahrerinnen verunsichere.

Odermatt unterstreicht aber: «Bei den allermeisten Fällen liegt dem Sturz ein Eigenfehler zu Grunde.» Man müsse Fehler primär auf sich selbst nehmen.

Kritik an der Saisonplanung

Andere in die Verantwortung zieht Odermatt aber in der Saisonplanung. Gerade bei den Speedrennen müsse die Planung für den nächsten Winter besser gemacht werden. Die laufende Saison sei nicht optimal geplant. Auch am Abendprogramm findet Odermatt nicht nur Gefallen. Es sollten Regeln eingeführt werden. «Eine öffentliche Rangverkündigung und Startnummern-Auslosung pro Weltcuport am Abend, aber nicht deren vier wie in Wengen.»

Der Rennplan von Odermatt ist also dicht gefüllt. Ob er auch einen Partyplan hat? «Nein», so Odermatt. «Das wäre auch nicht planbar. Ich kenne im Voraus weder meine Resultate noch meine Emotionen, die mich dabei begleiten.»

Ob Odermatt nach dem Rennen in Bansko wie in Kitzbühel das Tanzbein schwingt, steht also in den Sternen. Klar ist, dass Marco Odermatt am kommenden Samstag in Bansko seinen sechsten Saisonsieg im sechsten Riesenslalom anstrebt.