Franjo von Allmen ist der Schweizer Aufsteiger bei den Speed-Fahrern. Der Berner über seine rasante Entwicklung, die Verletzung von Teamkollege Marco Kohler und die Teilnahme am Saisonfinale in Saalbach.
Das letzte Rennen verlief für Franjo von Allmen für einmal enttäuschend. Der Speed-Fahrer belegte beim Super-G in Kvitfjel Platz 21 – damit klassierte sich der 22-Jährige zum ersten Mal in einem Weltcup-Super-G, bei dem er ins Ziel kam, nicht in den Top 10. Ein fast schon ungewohntes Bild.
In der Abfahrt holte der mit Startnummer 28 ins Rennen gegangene Franjo von Allmen in Norwegen aber zuvor Rang 5 heraus. Damit sicherte sich der Draufgänger in seiner ersten Saison im Weltcup die Teilnahme am Finale der besten 30 Abfahrer von Mitte März in Österreich – für das Schlussbouquet im Super-G ist er ebenfalls qualifiziert.
«Ich habe nie so wirklich konkret auf dieses Ziel hingearbeitet. Das Ziel war es am Ende der Saison in den Top-30 zu stehen. Damit wäre für mich schon recht viel erreicht gewesen. Umso schöner, dass es so gut aufgegangen ist und ich gleich in beiden Disziplinen ans Weltcupfinale darf. Das ist wirklich huere cool», so von Allmen im Interview mit «sport.ch».
Welche Disziplin er lieber mag? «Bislang eigentlich den Super-G. Aber die Abfahrtsstrecken im Weltcup sind schon sehr cool. Im Super-G ist es aber immer so ein wenig das instinktive Fahren, das Risiko suchen gleich bei der ersten Fahrt. Das macht das Ganze schon auch sehr interessant.»
Im Super-G preschte der Schweizer Aufsteiger schon in den Kreis der Allerbesten vor. In seinem erst vierten Super-G, bei seinem insgesamt erst zwölften Einsatz im Weltcup, verblüffte der junge Berner in Garmisch-Partenkirchen mit Platz 3.
Zufrieden, aber noch Luft nach oben
Von Allmen bleibt bei aller Euphorie rund um seine Person am Boden. Schliesslich zeigt er sich selbstkritisch und ist sportlich «nicht mit allem zufrieden». Er dürfe aber «im Grossen und Ganzen nicht jammern», hält er fest. «Es ist mehr als nur gut herausgekommen. Ich hätte es selbst anfangs Saison so unterschrieben.»
«Das eine oder andere» hätte er trotzdem gerne anders gehabt. «Sei es in Bormio der Super-G, zu dem ich nicht starten durfte; die Abfahrt in Bormio, bei der ich nicht in die Punkte gefahren bin; Kitzbühel auch nicht. Es hat sicherlich noch ein paar Punkte, an denen ich arbeiten kann, die noch besser gehen können.»
Sein Hauptziel: «Vor allem konstanter zu werden und weniger Fehler zu machen. Die Risikominimierung, schneller werden, aber nicht mehr Risiko aufzunehmen, sondern sicherer zu werden.»
Der gelernte Zimmermann gehört dabei zu den neuen jungen Wilden bei den Speedfahrern, die im Windschatten von Marco Odermatt an die Weltspitze geführt werden sollen. Zu der Gruppe gehören zum Beispiel noch Josua Mettler, Alexis Monney oder Marco Kohler.
«Mein Ding durchziehen»
«Es ist sicherlich cool, wenn man mit praktisch der Truppe, mit der wir im Europacup unterwegs waren, einfach eine Stufe höher fahren können. Das spornt einander sicherlich an. Ich hatte mit Marco immer coole Duelle, bis er gestürzt ist – was sehr schade ist», bedauert von Allmen.
Den Unfall seines Teamkollegen bekam er hautnah mit. Er wurde beim Sturz abgewunken und fuhr an ihm vorbei: «Es hat es sicherlich nicht einfacher gemacht. Für mich hiess es dann, mich wieder aufs Rennen zu konzentrieren, mein Ding versuchen nach unten zu ziehen und gleichzeitig zu hoffen, dass Marco nichts wahnsinnig Schlimmes passiert ist.»
Die rasante Entwicklung lässt den B-Kader-Athleten unberührt, denn das bedeute noch lange nicht, dass es nächste Saison genau so weitergehe. «Nicht zu weit vorausschauen und mein Ding durchziehen, dann wird es schon gut kommen. Die Erwartungen von aussen darf ich nicht zu fest aufnehmen, ich muss mein Ding durchziehen, dann kommt es gut.» Die mentalen Voraussetzungen, um ein «Grosser» im Ski-Sport zu werden, hat Franjo von Allmen auf alle Fälle schon mal.