Im nächsten Kapitel des Vermarktungs-Streits zieht der Deutsche Skiverband die FIS vor Gericht. Walter Reusser, CEO von Swiss Ski, erklärt im Interview mit blue Sport das Vorgehen des Schweizer Verbandes.
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- Seit über zwei Jahren hält der Vermarktungsstreit zwischen der FIS und den nationalen Ski-Verbänden mittlerweile an. Nach dem österreichischen zieht nun auch der deutsche Verband vor Gericht.
- blue Sport hat bei Swiss-Ski-CEO Walter Reusser nachgefragt, wie der Schweizer Verband vorgeht.
- Man sei mit der FIS in einem ständigen Diskussionsprozess, erklärt Reusser und hält fest: «Wir sehen auch eine Chance in der zentralen Vermarktung.»
Seit über zwei Jahren streiten die FIS und die nationalen Ski-Verbände mittlerweile um die Vermarktung von Bildrechten. Bis anhin haben die nationalen Verbände ihre Rennen selbst vermarktet, der umstrittene FIS-Präsident Johan Eliasch will die Rechte ab der Saison 2025/26 aber zentral vermarkten lassen und so neue Märkte zum Beispiel in den USA, China und Saudi-Arabien erschliessen.
Die notwendigen Beschlüsse für die einschneidende Veränderung hat der Weltverband bereits gefasst. Die nationalen Verbände fühlen sich deshalb aber übergangen. «Der Weltverband hat de facto versucht, mit dieser Änderung die nationalen Verbände, darunter auch den deutschen Skiverband, zu entrechten, und das werden wir nicht akzeptieren», wettert Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Ungeklärte Rahmenbedingungen
Beim DSV ist man der Ansicht, dass der FIS-Beschluss gegen deutsches und europäisches Wettbewerbsrecht verstösst. Deshalb reicht man – wie schon der österreichische Verband – Klage ein. Erwägt auch Swiss-Ski einen solchen Schritt?
«Nein, das ist ein europäisches Recht, dementsprechend betrifft das die Schweiz nicht», erklärt Walter Reusser, CEO Sport des Schweizer Verbandes, im Interview mit blue Sport. Man befinde sich mit der FIS aber in einem intensiven Austausch: «Es gibt gewisse Rahmenbedingungen, die geklärt sein müssen. Da sind wir noch nicht ganz durch. Wir sind froh, dass Crans-Montana (WM 2027) geklärt ist. Das gibt uns viel Entspannung. Den Rest nehmen wir vor zu und sind jederzeit gesprächsbereit.»
Die Zentralisierung als Chance
Schlussendlich sei das Ziel, den Skisport gemeinsam weiterzuentwickeln. «Da braucht es viele Parameter, die stimmen müssen. So, dass auch jeder die richtige Verantwortung und Aufgabe hat. Genau das ist die Diskussion, in der man sich befindet. Damit man sauber abgrenzen kann, wer was macht», so Reusser.
Grundsätzlich ist Swiss Ski offen für die Idee der FIS. «Wir sehen auch eine Chance in der zentralen Vermarktung, das möchte ich festhalten», sagt Reusser und fügt an: «Das ist ein wichtiger Part in der Entwicklung des Schneesports. Es muss einfach sinnvoll sein für alle Seiten.»