«Natürlich hat es mich getroffen» Exklusiv: Bernt Haas redet erstmals nach seiner Entlassung bei GC

Michael Wegmann

4.4.2024

In der letzten Woche wurde Bernt Haas bei GC gefeuert.
In der letzten Woche wurde Bernt Haas bei GC gefeuert.
Keystone

Kurz vor Ostern wird Bernt Haas (45) nach 21 Monaten als Sportchef bei GC entlassen. Bei blue Sport bricht der ehemalige Nati-Spieler sein Schweigen.

Michael Wegmann

4.4.2024

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Bei blue Sport redet Bernt Haas (45) erstmals nach seiner Entlassung als GC-Sportchef öffentlich.
  • «Natürlich hat mich die Entlassung getroffen, denn ich hätte gerne weitergemacht. GC hat neue Investoren mit neuen Ideen. So funktioniert das Fussballbusiness nun mal. Und ich muss das akzeptieren», sagt er.
  • Die plötzliche freie Zeit wolle er seiner Familie widmen, sagt er. «Die Zeit bei GC war sehr intensiv und hat mich voll in Anspruch genommen. Meine Familie musste in dieser Zeit ein bisschen hinten anstehen.»

Kurz vor Ostern trennt sich GC von Sportchef Bernt Haas (45) und präsentiert in derselben Medienmitteilung mit dem Deutschen Stephan Schwarz gleich dessen Nachfolger. «Diese Entscheidung beruht auf grossem Respekt und tiefer Dankbarkeit gegenüber Bernt Haas sowie der gemeinsamen Überzeugung, dass dies der richtige Schritt für den Verein ist», schreibt der Klub.

Grosser Respekt, tiefe Dankbarkeit? Möglich. Mehr als dieser eine Satz ist das Ende von Haas dem Klub dann aber doch nicht wert. Haas, der eine dreimonatige Kündigungsfrist besitzt, wird in der Mitteilung auch nicht zitiert. 

«Natürlich hat mich die Entlassung getroffen»

Bei blue Sport redet Haas nun erstmals nach seiner Entlassung. So ganz unerwartet sei dieser Entscheid zwar nicht gekommen, sagt er, «aber natürlich hat mich die Entlassung getroffen, denn ich hätte gerne weitergemacht. GC hat neue Investoren mit neuen Ideen. So funktioniert das Fussballbusiness nun mal. Und ich muss das akzeptieren.»

Haas, der im Juli 2022 den entlassenen Seyi Olofinjana ablöst, hat 21 turbulente Monate beim Rekordmeister hinter sich. So zum Beispiel im letzten Sommer, als wenige Tage vor Saisonstart noch die grosse Ungewissheit auf dem Campus herrscht. GC hat, obwohl Giorgio Contini längst seine Kündigung eingereicht hat, noch keinen neuen Trainer und viel zu wenig Spieler. Der Spardruck unter den chinesischen Besitzern ist riesig – alle Neuzugänge dürfen nichts kosten. 

Oft sind Haas während seiner GC-Zeit die Hände gebunden

Und auch vor dieser Rückrunde sind ihm die Hände gebunden. Erst geben die Chinesen wegen des bevorstehenden Verkaufs ein Transferstopp aus. Dann entscheiden auch die neuen amerikanischen Besitzer nach der Übernahme im Januar, trotz Barrage-Gefahr keine grossen Transfers mehr tätigen zu wollen. Einzig die jungen Oliver Batista Meier (22), Dijon Kameri (19) und Asumah Abubakar von der FCL-Ersatzbank kommen, eine Verstärkung ist bisher keiner. Dabei verhandelt Haas, laut Informationen von blue Sport, mit gestandenen Profis wie Michael Lang und Donat Rrudhani.

Auf Details will Haas derzeit nicht eingehen und schon gar keine schmutzige Wäsche waschen. Er sagt nur: «Ich habe alles versucht, um das Schiff über Wasser zu halten.» Und: «Die Zeit bei GC war für mich sehr intensiv und hat mich voll in Anspruch genommen. Meine Familie musste in dieser Zeit ein bisschen hinten anstehen.» Seine Antwort auf die Frage, was er nun mit der plötzlich vielen freien Zeit anfangen werde, verwundert deshalb nicht. «Ich werde mehr Zeit für meine Familie haben, darauf freue ich mich.»

Die Impulse durch den Sportchefwechsel sind ausgeblieben

Harald Gärtner, der neue starke Mann bei GC, begründet die Entlassung von Haas und die Einstellung von Schwarz auch damit, dass man Impulse setzen wolle. Diese sind im Spiel eins nach Haas zumindest noch nicht bis zur Mannschaft vorgedrungen: Beim 0:1 gegen Lausanne am Ostermontag zeigten die Zürcher eine schwache Darbietung.

Wird's gegen den kriselnden Meister besser? Am Donnerstagabend (20.30 Uhr live auf blue Sport) gastieren die Hoppers bei YB – und könnten mit einem Sieg den Barrage-Platz an den FC Basel abgeben.