Die Krise der Young Boys verschärft sich. Mit der Pleite beim FCZ verliert der Meister erstmals seit 2017 zwei Super-League-Spiele in Folge, der Vorsprung auf Verfolger Servette schmilzt. Die Stimmen aus dem Lager der Berner.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Young Boys unterliegen dem FC Zürich nach einem Gegentor nach 11 Sekunden mit 0:1 und kassieren erstmals seit 2017 zwei Super-League-Niederlagen in Folge.
- Fabian Lustenberger und Cedric Itten stärken Trainer Wicky nach dem Schlusspfiff den Rücken und unterstreichen, dass man nur gemeinsam einen Weg aus der Krise findet.
- Raphael Wicky hat am Auftritt seines Teams im Letzigrund nicht viel auszusetzen, kann die spürbare Verunsicherung aber nicht komplett nachvollziehen.
Seit April 2017 und damit über 248 Super-League-Runden haben die Young Boys nie zwei Partien nacheinander verloren. Mit der knappen 0:1-Niederlage beim FC Zürich reisst die unheimliche Serie allerdings – und der Vorsprung auf den ersten Verfolger Servette schrumpft auf ein Pünktchen.
«Die Enttäuschung ist auf allen Seiten gross. Wir sind momentan in einer nicht ganz einfachen Situation», stellt Captain Fabian Lustenberger nach dem Schlusspfiff im Interview mit blue Sport klar. Cedric Itten hält fest: «Wir hatten eine extrem schlechte Woche mit drei Niederlagen.»
Bei den Berner scheint man sich aber bewusst, dass man nur gemeinsam aus dem Tief finden kann. «Wir haben das Spielglück nicht auf unserer Seite, das merken wir. Das können wir nur als Team wieder ändern, müssen zusammenstehen und den Bock umwerfen», fordert Itten. Auch Lustenberger unterstreicht: «Wir müssen uns dem stellen und da zusammen durch.»
«Wir spielen nicht gegen den Abstieg»
Das sieht Trainer Raphael Wicky genau so. «Es geht nur zusammen. Wenn wir in Einzelteile verfallen, haben wir sowieso keine Chance», sagt der 46-Jährige, der von einer Pechsträhne sprechen will: «Wir müssen uns das Glück wieder erarbeiten. Wir sagten letztes Jahr immer, dass man sich das erarbeiten muss. Deshalb will ich jetzt nicht von Pech reden.»
Am Auftritt gegen den FCZ hat Wicky – abgesehen vom frühen Gegentor nach 11 Sekunden – nicht viel auszusetzen. «Ich habe viele Zweikämpfe gesehen und eine Mannschaft, die gewollt hat – in gewissen Phasen mit einer gewissen Verunsicherung. Das ist menschlich, ich stand ja als Fussballer auch in diesen Schuhen, aber trotzdem etwas unverständlich», so der Walliser, der seinen Standpunkt erklärt: «Wir spielen nicht gegen den Abstieg, sondern um den Meistertitel. Darum verstehe ich nicht ganz, warum man nach zwei Niederlagen eine solche Verunsicherung merkt. Aber sie ist da.»
Itten und Lustenberger stärken Wicky
Dass diese Verunsicherung auch mit der Trainersituation, die für die kommende Saison nach wie vor ungeklärt ist, zusammenhängt und sich dies auf das Berner Spiel auswirkt, glaubt zumindest Torjäger Itten nicht. «Es sind wir Spieler auf dem Platz. Der Trainer stellt uns gut ein für die Matches. Jetzt müssen wir es einfach umsetzen, das haben wir in den letzten drei Matches nicht geschafft», sagt der 27-Jährige.
Auch Lustenberger stärkt seinem Chef den Rücken. Er wirke wie immer «professionell, engagiert, motiviert – so wie wir ihn seit knapp zwei Jahren kennen. Es hat sich nichts verändert. Die Situation ist nicht einfach, da müssen wir durch – zusammen mit dem Staff und dem Trainer.»
In der Hauptstadt ist man sichtlich bemüht, keine Unruhe aufkommen zu lassen. «Wir haben uns bis zum Winter eine gute Ausgangslage erarbeitet, die haben wir in den letzten Wochen etwas verspielt. Aber wir haben auch mit sieben oder acht Punkten Vorsprung noch nicht den Meistertitel gefeiert», sagt Lustenberger. «Wir werden dranbleiben und vielleicht noch etwas mehr arbeiten, damit wir den Turnaround schaffen.»