Überbordende Emotionen, mehrere Platzverweise und eine Lektion für einen Basler Grünschnabel – das Round-up zu einem emotionalen Wochenende im Schweizer Fussball.
Höchststrafe für Novoa
Hugo Novoa wird in der Partie gegen St.Gallen erst in der 72. Minute eingewechselt, nur um in der 90. Minute wieder Platz machen zu müssen. «Das war mir zu wenig. Wenn ich einen von der Bank bringe, erwarte ich, dass er 100 Prozent Einsatz bringt. Er ist ein junger Spieler, das ist für ihn eine Lektion», erklärt Heiko Vogel anschliessend seine Entscheidung.
Allerdings habe ihm Novoa auch verschwiegen, dass er nicht ganz fit sei. «Das muss er lernen, er muss ehrlich zu mir sein», macht Vogel klar. Dennoch erkennt der FCB-Interimscoach auch das Positive: «Er wollte mit aller Macht der Mannschaft helfen und spielen.»
Mitleid für den Schiedsrichter
Im St. Jakob-Park sorgt zudem eine Szene kurz vor der Pause Aufregung: Zeki Amdounis Führungstor wird nach VAR-Intervention vom Unparteiischen Fedayi San wegen eines angeblichen Foulspiels im Vorfeld aberkannt. Für blue Sport Schiedsrichterexperte Adrien Jaccottet ist das genauso unverständlich wie für Basel-Coach Heiko Vogel.
«Mir tut der Schiedsrichter leid. Ich finde das Eingreifen des VAR unfassbar despektierlich. Besser als der Schiedsrichter konnte man nicht stehen und er hat sofort signalisiert, dass es für ihn kein Foul war», sagt Vogel. «Da muss sich der VAR mal Gedanken machen, ob das nicht despektierlich gegen die eigenen Männer ist.»
Überbordende Emotionen
Basels Hugo Novoa ist nicht der Einzige, der am Super-League-Wochenende früher Feierabend hat. Besonders im Stade de Genève fliegen die Fetzen, allen voran Servettes Enzo Crivelli verliert die Nerven komplett und fliegt nach einer Tätlichkeit mit der direkten Roten Karte vom Platz. Auch Teamkollege Kevin Mbabu und Luzerns Mohamed Dräger werden von Schiedsrichter Sandro Schärer noch vor dem Schlusspfiff unter die Dusche geschickt.
Das nächste verpatzte Trainer-Debüt in Sion
Auch in Bern muss ein Protagonist den Rasen viel früher als erhofft verlassen: Giovanni Sio lässt sich von Cédric Zesiger so lange provozieren, bis er nach bloss 25 Minuten und nach mehreren angedeuteten Tätlichkeiten Rot kassiert – und so auch seinem neuen Trainer einen Bärendienst erweist.
Das Debüt von David Bettoni an der Seitenlinie der Sittener geht gründlich in die Hosen und endet schliesslich mit einer 0:4-Pleite. Das kommt allerdings wenig überraschend: Die letzten 11 Sion-Trainer konnten bei ihrer Premiere alle gemeinsam nur einen einzigen Punkt sammeln. Sion wartet damit nach wie vor auf den ersten Pflichtspiel-Sieg in diesem Jahr.
Fan-Ärger in Aarau und bei GC
Der FC Aarau kassiert gegen Lausanne Ouchy in der Nachspielzeit zwei Tore und verspielt so den sicher geglaubten Sieg – und wohl auch die letzten Hoffnungen auf den Aufstieg. Zu viel für einige Anhänger im Brügglifeld, die anschliessend das Feld stürmen, die eigenen Spieler angehen und später offenbar auch noch die Spielerkabinen belagern.
Auch ein Teil der GC-Fans zeigt sich während des Heimspiels gegen Winterthur von seiner schlechten Seite. Nachdem sie offenbar unter der Woche Fahnen und Transparente des FC Winterthur auf der Schützenwiese gestohlen hatten, verbrannten sie diese während der Partie im Letzigrund.
«Wir bedauern und verurteilen ein solch unsägliches und niveauloses Verhalten, das eindeutig gegen die Werte und die Philosophie des Vereins verstösst und die schönen Momente des Fussballs, wie den heutigen Sieg, verdirbt», schreibt GC am Montag in einer veröffentlichten Mitteilung.