St.Gallen gewinnt zu Hause ein intensives und kampfbetontes Spiel gegen Luzern. Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen bei einigen Akteuren über. FCL-Coach Mario Frick nimmt im Interview mit blue Sport Stellung.
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- Luzern verliert zum dritten Mal unter Trainer Mario Frick ein Super-League-Spiel nach Führung – zum zweiten Mal in St. Gallen.
- Den Luzernern, die drei Tage nach dem Conference-League-Spiel gegen Djurgarden gleich auf sechs Positionen rotierten, ging mit zunehmender Spieldauer die Kraft aus. Für Frick tragen die Einwechselspieler die Hauptschuld an der Niederlage.
- Nach dem Spiel kommt es gar zu Rudelbildungen. Mittendrin auch Frick selbst, der sich fürchterlich über ein FCSG-Staff-Mitglied aufregt.
Lange Zeit ging der Plan des FC Luzern auf. Oder um es mit den Worten von Trainer Mario Frick zu sagen: «Wir waren über eine Stunde sehr gut aufgestellt und haben ganz wenig zugelassen. Wir haben unser System umgestellt und versucht, das Ping-Pong-Spiel gegen St.Gallen wegzulegen», meint der Liechtensteiner im Interview mit blue Sport.
Die Taktik dahinter? «Wir wollten sie tiefer verteidigen, um ihre Stärken wegzunehmen, damit sie nicht hinter unsere Kette kommen. Das ging sehr gut auf. Wir haben wenig riskiert, sind verdient mit 1:0 in die Führung gegangen.»
Doch dann kippte das Spiel, obwohl Frick nach gut einer Stunde mit Max Meyer (61.), Ardon Jashari (62.), Martin Frydek (62.) und Kemal Ademi (66.) gleich vier frische Kräfte brachte.
Einwechselspieler waren «zu wenig gut»
«Als Trainer-Staff hoffst du, dass die erfahrenen Leute, die du für Donnerstag schonst, dass sie dir dann die zweite Luft geben – doch die haben einfach nicht gestochen», ärgert sich Frick über seine eingesetzten Joker und resümiert: «Darum haben wir diesen Match verloren.»
Eine mentale Müdigkeit nach dem Europacup-Auftritt am Donnerstag will er nicht ausgemacht haben und kritisiert nochmals seine Einwechselspieler: «Das Problem sind die, die geschont wurden. Die, die den Unterschied machen sollten, die, die uns Qualität bringen sollten, die den Match entscheiden sollten – die waren heute zu wenig gut.»
Frick wütend über St.Galler Staff-Mitglied
Ebenfalls keine Freude hatte der 48-Jährige nach dem Schlusspfiff. Frick rannte gar auf den Platz. Dies aber nicht etwa wegen Schiedsrichter Urs Schnyder, der einen Freistoss in der 95. Minute nicht mehr ausführen liess: «Da sind wir einfach naiv gewesen, da haben wir uns zu lange Zeit gelassen», urteilt Frick.
Sein Ärger galt jemand anderem: «Ich habe mich aufgeregt über ein Staff-Mitglied von St.Gallen, der richtig respektlos gejubelt hat. Gerade mit der Vorgeschichte, die es zwischen Luzern und St.Gallen gibt, wo eh schon eine Rivalität herrscht, braucht es diese Szene nicht noch am Match. Sie haben gewonnen, wir gratulieren Ihnen, aber solche Sachen sind einfach unschön.»
Offenbar störte sich Frick – der sogar vom St.Galler Stürmer Julian von Moos beruhigt werden musste – gemäss Augenzeugen am Verhalten von Simon Storm, Athletiktrainer beim FCSG. Die ausgiebigen Jubelgesten von Antipode Peter Zeidler dürften bei Frick wohl ebenfalls nicht auf grosse Begeisterung gestossen haben.
Fricks Zorn ist aber inzwischen sicher verraucht. Er selbst hält fest: «Wir haben keine Zeit, uns zu lange aufzuregen, wir haben am Donnerstag ein ganz wichtiges Spiel in Schottland. Und dort wollen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen, auch über 90 Minuten.»