Heisses Gerücht aus Graz Findet YB sein Trainerglück wieder in Österreich?

Redaktion blue

24.5.2022

Christian Ilzer hat mit Sturm Graz überzeugen können.
Christian Ilzer hat mit Sturm Graz überzeugen können.
Getty

Viel spricht nicht dafür, dass YB-Interimscoach Matteo Vanetta einen Vertrag als Cheftrainer erhält. So dürfte die Suche in Bern nach einem neuen Trainer auf Hochtouren laufen. Ganz oben auf der Wunschliste soll gemäss Insidern ein Österreicher stehen.

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Der 44-jährige Christian Ilzer, der nach einer schwierigen Saison bei Austria im Juli 2020 nach zwölf Monaten sein Abenteuer in Wien beendete und beim SK Sturm Graz anheuerte, ist rundum glücklich. Er bestätigte den guten dritten Schlussrang seiner Debutsaison mit dem Vizemeistertitel und dem damit berechtigten Einzug in die Champions-League-Qualifikation.

Der Steirer bewertet diese letzte Saison als grössten Erfolg seiner noch relativ jungen Trainerkarriere. Verständlich, gelang den Grazern als einzige Mannschaft, den Ligakrösus RB Salzburg in der Meisterrunde einmal zu besiegen. Der Vizemeistertitel stand während der gesamten Saison so wenig in Gefahr, wie für Salzburg die abonnierte Meisterschaft. Sein Standing in der Steiermark ist hoch und mit dem Sportchef Andreas Schicker pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis.

Eitler Sonnenschein in der steirischen Hauptstadt. So war es bis vor wenigen Tagen. Am Wochenende, nach der Niederlage im letzten Meisterschaftsspiel gegen Austria Wien, zogen erste dunkle Wolken auf. Ein Grazer Funktionär beschwerte sich im kleinen Kreis über Adi Hütter. Dieser habe ihren Trainer in der Schweiz empfohlen und Ilzer sei einem Wechsel ins Nachbarland nicht abgeneigt. Zumal er davon träume, einmal in der deutschen Bundesliga tätig zu sein und der Weg dahin über die Schweiz als weniger beschwerlich eingestuft wird.

Viel spricht für YB

Um welchen Klub in der Schweiz es sich handelt, wurde nicht erwähnt. Ein Blick über die Super League führt jedoch zwangsläufig zum BSC Young Boys, dem FC St.Gallen oder dem FC Zürich. St.Gallen wird sich wohl erste Gedanken gemacht haben, mit wem ein eventueller Abgang von Peter Zeidler kompensiert werden könnte. Es ist bekannt, dass St.Gallen gerne über die Grenzen zum östlichen Nachbar schaut. Und der FC Zürich hat am Dienstag bekannt gegeben, dass André Breitenreiter den Verein Richtung Hoffenheim verlassen wird.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa sagte schon am Montag, dass man auf einen möglichen Trainerwechsel bereits vorbereitet sei. Nur, ob der grosse Anhänger der deutschen Bundesliga nach der guten Erfahrung mit einem Trainer seiner bevorzugten Liga wirklich nach Osten und nicht in den Norden schaut, ist schwer vorstellbar.

Bleibt YB, wo Christian Ilzer schon im letzten Sommer auf der Kandidatenliste stand. Der Plan, Matteo Vanetta vom Interimstrainer zum Cheftrainer zu befördern, musste aufgrund der fehlenden Siege (nur vier Vollerfolge in elf Partien) wohl zähneknirschend begraben werden. Adi Hütter, der sich nach seiner Entlassung in Gladbach erst einmal eine Auszeit nehmen will, pflegt noch immer gute Kontakte nach Bern. Der Verdacht liegt nahe, dass er seine Trainerempfehlung in der Hauptstadt deponiert hat.

Was ebenfalls dafür spricht, ist der Umstand, dass Hütter und Ilzer mit Christian Sand den gleichen Berater haben. Zudem soll sich Christoph Spycher auch beim ehemaligen YB-Spieler und heutigem Verteidiger von Sturm Graz, Gregory Wüthrich, über Ilzer erkundigt haben.

Fehlende Französischkenntnisse als Problem?

Gegen Ilzer spricht, dass diesmal die Trainerwahl von Sportchef Christoph Spycher passen muss. Noch einen Fehlgriff wie mit David Wagner wird er sich nicht leisten wollen. Ob der Rucksack von Christian Ilzer bereits so gefüllt ist, dass er beim entthronten Schweizermeister bestehen kann, zweifelt man in Österreich zumindest an. Zudem ist Ilzer der französischen Sprache nicht mächtig, was in Bern im Anforderungsprofil für den neuen Trainer aufgelistet wird.

Ein Manko aber, dass mit dem Westschweizer Steve von Bergen aufgefangen werden könnte. Von Bergen, der zusammen mit Harald Gämperle Matteo Vanetta assistierte, könnte der Einzige von diesem Trio sein, der kommende Saison weiterhin dem Trainerstaff des YB-Fanionteams angehört. So jedenfalls munkelt man in Bern.

Die dunklen Wolken über Graz könnten also für Sonnenschein in Bern sorgen. Etwas dagegen hat Andreas Schicker, der Ilzer erst vor kurzem den Vertrag bis 2024 verlängert hat und seinen Trainer unbedingt behalten will. Bei seinem Pendant in Bern, Christoph Spycher, dürfte dagegen die Versuchung gross sein, sein Trainer-Glück in Österreich zu suchen. Er braucht einen Volltreffer – und einen Landsmann von Adi Hütter zu verpflichten, nimmt er sich bestimmt als gutes Omen heraus.