«Es wäre grandios, aber ...» Inka Grings – eine Trainerin für den FCZ?

tbz

23.9.2022

Inka Grings – eine Trainerin für den FCZ?

Inka Grings – eine Trainerin für den FCZ?

Sportjournalist und Autor Thomas Renggli und blue Experte Fredy Bickel diskutieren im Fussball-Talk Heimspiel eine mögliche Anstellung von Inka Grings als neue Cheftrainerin beim FCZ.

22.09.2022

Nach zwei Punkten aus acht Spielen und dem bitteren Cup-Aus gegen Lausanne-Sport zog FCZ-Präsident Ancillo Canepa am Mittwoch die Reissleine und entliess Trainer Franco Foda. Könnte nun bald eine Frau im Letzigrund an der Seitenlinie stehen?

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23.9.2022

Der FCZ und Franco Foda. Das hat ja mal so gar nicht funktioniert. Zwei Punkte nach acht Runden Super League, das ist für den Schweizer Meister viel zu wenig. Da sind sich auch die Experten im Fussball-Talk Heimspiel auf blue Sport einig.

«Foda hat alles auseinandergenommen. Er wollte alles neu sortieren und seine eigenen Spuren hinterlassen – kaschieren, was vorher war. Das kam mir vor wie bei einem IKEA-Möbel: Du kannst es einmal zusammenschrauben, aber wenn du es auseinander nimmst, passen die Teile nicht mehr zusammen», sagt Sportjournalist und Autor Thomas Renggli.

Auch blue Fussballexperte Fredy Bickel gibt sich kritisch. Für ihn war die Anstellung des Deutschen von Anfang an fragwürdig. «Nicht weil ich Franco Foda einen schlechten Trainer finde, im Gegenteil, das muss ich wirklich unterstreichen. Aber einfach, weil es komplett in eine andere Richtung ging als bei André Breitenreiter. Und ich konnte mir nicht erklären, wieso man ein solches Risiko eingehen möchte.»

Thomas Renggli: «Das kam mir vor wie bei einem IKEA-Regal»

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22.09.2022

Inka Grings – eine Trainerin für den FCZ?

Wer nun die Nachfolge des 56-Jährigen übernimmt, ist offen. Vorerst stellte der FCZ am Donnerstag Genesio Colatrella als Interimscoach vor.

An Kandidaten für eine langfristige Anstellung mangelt es nicht. Zu den Favoriten auf das Traineramt beim Meister gehören unter anderem René Weiler, Fabio Celestini und Ex-Apollon-Limassol-Coach Alexander Zorniger, der bereits im Sommer als Top-Kandidat gehandelt wurde.



Als mögliche Sprengkandidatin gilt Inka Grings. Ihr Name machte ebenfalls vor Fodas Einstellung im Juni die Runde. Und Renggli macht sich stark für die 43-Jährige, welche seit Jahren erfolgreich als Trainerin der FCZ-Frauen arbeitet.

«Der FCZ braucht jetzt einen Trainer, der den Schweizer Fussball und den FCZ kennt. Und möglichst einen Trainer, der nicht allzu teuer ist. Vielleicht ist es auch eine Trainerin», so Renggli. «Man hat Inka Grings in den eigenen Reihen, sie ist auf der Lohnliste. Sie bringt die deutsche Siegermentalität mit.»

blue Experte Fredy Bickel hingegen ist nicht ganz so optimistisch, was die erste Anstellung einer Frau als Cheftrainerin eines Super-League-Vereins betrifft. «Die Idee finde ich wunderbar und es wäre grandios. Aber das wirst du jetzt nicht machen können», so Bickel. «Du kannst jetzt nicht noch einmal – in Anführungszeichen – ein Risiko eingehen. Das geht nicht. Da macht man sich als Vereinsführung sofort wieder angreifbar, wenn das nicht funktioniert.»

«Das Geschlecht darf nicht entscheiden»

Grings selbst ist bereit für den Männerfussball. Das bestätigte die ehemalige Stürmerin und zweifache Europameisterin schon letztes Jahr. «Das ist und bleibt mein Ziel. Ich war als Spielerin immer sehr ehrgeizig, als Trainerin sicherlich noch etwas mehr.»

Grings hatte von 2019 bis 2020 als erste Frau eine Männer-Mannschaft in einer der vier höchsten deutschen Spielklassen trainiert. Sie stand beim Regionalligisten SV Straelen an der Seitenlinie. Im März dieses Jahres war Grings im Heimspiel zu Gast und sprach da auch über den möglichen Trainerjob bei den FCZ-Profis. Ihr Interesse an der Anstellung sei intern bekannt. «Das Ehepaar Canepa weiss Bescheid», so Grings.

Inka Grings als mögliche FCZ-Trainerin?

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Im Männerfussball findet man auch heute noch nur selten eine Frau als Cheftrainerin. Beim FCZ hat man immerhin mal darüber nachgedacht.

24.03.2022

«Ich bin der Meinung, dass nicht das Geschlecht darüber entscheiden darf, ob jemand eine gute Trainerin oder ein guter Trainer ist», so Grings gemäss «Nau». «Letztlich dürfen und sollten nur die Qualität, Kompetenz und Autorität des Menschen ausschlaggebend sein.»

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