Ancillo Canepa im Interview «Sind darauf gefasst, dass es den einen oder anderen Abgang geben wird»

jos, sda

3.5.2022 - 09:00

FCZ-Präsident Ancillo Canepa und seine Frau Heliane Canepa feiern auf dem Balkon des Volkshauses.
FCZ-Präsident Ancillo Canepa und seine Frau Heliane Canepa feiern auf dem Balkon des Volkshauses.
Keystone

Der FC Zürich steht nach einem längeren Auf und Ab wieder an der Spitze des Schweizer Fussballs. Präsident Ancillo Canepa tanzt nicht wie früher Sven Hotz, er verspürt aber eine riesige Zufriedenheit.

3.5.2022 - 09:00

Er habe seine Tränen zurückhalten müssen, sagt der 68-Jährige nach dem 2:0-Sieg in Basel, mit dem sich die Zürcher am Sonntag frühzeitig zum Meister kürten. In der kommenden Saison wolle der FCZ den nächsten Schritt machen, sagt Canepa.

Dabei plant der Präsident auch mit Trainer André Breitenreiter, dem es nicht an Angeboten aus der Bundesliga mangeln dürfte. Die Planung wird jedoch dadurch erschwert, dass es vier verschiedene Europacup-Szenarien gibt für den Schweizer Meister von 2022 – von der Teilnahme an der Champions League bis zu einer Saison ohne Europacup im Fall eines Scheiterns in der ersten Begegnung der Champions-League-Qualifikation.

«Schaut doch, woher wir kommen!»

Ancillo Canepa, was für Emotionen verspüren Sie nach dem Gewinn des Meistertitels mit dem FCZ?

Für ein paar Sekunden musste ich nach dem Schlusspfiff in Basel meine Tränen zurückhalten. Ich hatte zweifelsohne schon schwierigere Zeiten. Die Mannschaft hat in dieser Saison durchwegs performt. Von dem her ist es natürlich eine super Saison, die viel Freude gemacht hat. Kompliment an die Mannschaft, Kompliment an den Trainer, Kompliment an den Sportchef. Hinter dem Erfolg steckt viel Arbeit. Wir haben viel investiert – Zeit und Ressourcen.

Sie sagten schon in sportlich schwierigen Phasen, dass der FCZ eine Spitzenmannschaft sei. Spüren Sie Genugtuung, dass Sie jetzt Recht bekommen haben?

Ich habe nie gesagt, wir seien eine Spitzenmannschaft, sondern ein Spitzenklub. Das sagt mir der Blick auf die letzten 15 Jahre. Wir waren ein paar Mal Meister und ein paar Mal Cupsieger und spielten ein paar Mal im Europacup. Für mich ist das ein Spitzenklub. Und jetzt sind wir auch eine Spitzenmannschaft.

Was waren die Schlüssel zum Erfolg?

Wir haben im letzten Sommer die richtigen Entscheide getroffen betreffend Kaderzusammensetzung und wir haben den richtigen Trainer geholt. André Breitenreiter hat die Mannschaft sofort weiterentwickelt und jeden einzelnen Spieler besser gemacht. Er hat mir gesagt, er habe noch nie eine Mannschaft gehabt, die seine Ideen so schnell begriffen und auf den Platz gebracht hat. Ein weiterer Schlüssel war der Teamspirit. Diese Mannschaft hat einen unglaublichen Zusammenhalt und Antrieb. Sie hat im Training immer konsequent gearbeitet und in der Kabine herrschte eine ausgezeichnete Stimmung.

Ab welchem Moment glaubten Sie daran, dass es mit dem Meistertitel klappt?

Konkret wurde es nach dem Sieg im YB-Match Mitte April. Da dachte ich, dass es ‹gopferteli› wirklich passieren könnte. Psychologisch war das ein ganz wichtiger Meilenstein.

Sven Hotz tanzte 2006 auf dem Balkon ob dem Helvetiaplatz, warum Sie nicht?

(lacht) Erstens bin ich kein Tänzer, zweitens will ich zusammen mit der Mannschaft feiern. Auf den Balkon soll die Mannschaft, nicht ich. Ich trinke im Hintergrund mein Bierchen und bin zufrieden und glücklich. Dass ich am Tag danach als Schweizer Meister mit meinen Hunden im Wald spazieren gehen kann, ist für mich das höchste der Gefühle.

Die innere Freude ist gross, das spürt man.

Logisch ist sie riesengross. Schaut doch, woher wir kommen! Seit ein paar Jahren erlebten wir schwierige Zeiten. Wir stiegen ab und wieder auf und pendelten danach zwischen dem dritten Platz und dem Verderben in der Barrage. So etwas ist für die Nerven nicht immer einfach. Umso schöner ist dieser Meistertitel jetzt. Er macht mich schon ein bisschen stolz – auch wenn der Erfolg auf der Arbeit von ganz vielen Leuten fusst.

Und jetzt, rüstet der FCZ auf für die Champions League?

Die Kaderplanung für die nächste Saison läuft natürlich bereits, doch einfach ist es nicht. Der Europacup ist der Traum von uns allen, aber es gibt gleich vier mögliche Varianten: Champions League, Europa League, Conference League oder gar nichts. Das macht es relativ schwierig zu planen. Wichtig ist, dass wir die erste Qualifikationsrunde zur Champions League überstehen. Dann wären wir sicher in der Conference League. Klar ist, dass wir den nächsten Schritt machen wollen. Wir haben Ideen, wie wir das Kader erweitern und ergänzen können. Wir sind aber auch darauf gefasst, dass es den einen oder anderen Abgang geben wird. So wie ich die Mannschaft und den Trainer kenne, wollen sie schon gerne in der Champions League anklopfen, wenn es irgendwie geht.»

Sie planen fix mit André Breitenreiter in der nächsten Saison?

Auf jeden Fall. Ihm gefällt es hier, und für ihn ist die Aussicht auf den Europacup auch sehr motivierend. Zudem spürt er, wie sehr ihn die Mannschaft schätzt.

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