Der neue FCB-Trainer Timo Schultz und Sportchef Heiko Vogel beantworten während 45 Minuten die Fragen der Journalisten. Was sind die Ziele für die neue Saison und was passiert mit Shootingstar Zeki Amdouni?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Mittwoch startet der FC Basel mit der Vorbereitung auf die neue Saison. Timo Schultz und Heiko Vogel beantworten die brennenden Fragen.
- Schultz will «keine grossen Töne spucken», will mit dem FCB in der Liga den Young Boys aber wieder deutlich näher kommen. Der Meistertitel wird nicht als Ziel ausgerufen, träumen sei aber erlaubt.
- Es werde noch einige Kadermutationen geben, so sei das Geschäft. Auf Shootingstar Amdouni angesprochen, meint Heiko Vogel: «Es wäre blauäugig zu glauben, dass Zeki nächste Saison noch da ist.» Konkrete Angebote kamen aber noch nicht rein.
- Ob Darian Males in der kommenden Saison für Basel spielen wird, ist Stand jetzt noch offen. Gerne würde man ihn halten, doch nicht um jeden Preis.
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Folgt ihm die Familie nach Basel?
Schultz ist das erste Mal ohne Familie an einem Ort. «Heute ist mein 20. Hochzeitstag.» Und die Kinder seien auch schon etwas grösser und die Distanz nach Hamburg sei nicht so weit. Die Trennung von der Familie gehöre jetzt dazu, «aber das kriegen wir hin.»
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Der FCB hat unter Vogel international geglänzt, sind Sie unter Druck?
«Es gibt immer einen Trainer, der vor einem da war und einen danach. Sie haben eine fantastische Conference-League-Saison gespielt, aber in der Liga waren sie nicht genügend. Und die Liga bleibt das Wichtigste.» Aber natürlich würde er gerne auch international für Furore sorgen.
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Träumen Sie von einem Coup à la Breitenreiter?
André Breitenreiter führte den FCZ vorletzte Saison sensationell zum Meistertitel. Träumt er von einem ähnlichen Coup und hatte er vielleicht schon Kontakt? «Kontaktiert habe ich ihn nicht. Träumen tue ich grundsätzlich viel und gut und wenn so ein Traum mal dabei ist, würde ich mich freuen. Und manchmal gehen Träume auch in Erfüllung. Ihm sei wichtig, dass er immer alle einbeziehe, denn auch er als Trainer wisse nicht alles.
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Schultz war selbst mal Schiedsrichter, bringt er mehr Verständnis mit?
Schultz: «Das ist der grösste Punkt, der sich verändern wird. Mit dem Schiedsrichter werde ich mich nicht anlegen.» Das unterscheide ihn von Vogel. Der meint: «Schauen wir mal.»
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Gibt es eine Klausel, dass Sie nicht auf der Bank sitzen?
Vogel: «Es gibt keine Klausel. Aber für mich war klar, dass meine Position nicht auf der Bank ist. Da bringt mich auch keiner davon ab, weil ich das klar trenne. Jetzt bin ich Sportdirektor und geniesse es auch, die Spiele zu sehen. Ich will sie alleine sehen, weil ich mich auch von niemanden beeinflussen lassen will.» Er habe Schultz nur einen Tipp gegeben, dass er die Interviews auf Hochdeutsch geben soll. «Sonst braucht Timo keinen einzigen Tipp von mir.» Schweizerdeutsch zu sprechen, das liegt in der Prioritätenliste weit unten.
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Was für neue Ansätze bringen Sie mit?
Schultz: «Da muss ich Sie gleich enttäuschen, den Fussball werden wir nicht neu erfinden können. Aber sehr viel kognitive Elemente, wo man die Spieler auch ein bisschen in die Überforderung nehmen wollen.»
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Heiko Vogel, wie schnell hat sich herauskristallisiert, dass Schultz der Mann für Basel ist?
Vogel: «Es kamen unfassbar viele Angebote von Beratern rein. Aber ganz oben auf der Agenda stand, dass wir uns von niemandem unter Druck setzen lassen. Der Trainer ist der wichtigste Mann im Verein.» Er habe Schultz verfolgt, auch Interviews gelesen und fand es sehr interessant. «Nach dem ersten Gespräch war klar, dass wir alles in die Waagschale werfen, um Timo nach Basel zu holen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.»
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Hatte Schultz bereits Kontakte in die Schweiz?
Schultz: «Natürlich nimmt man die Schweizer Liga auch in Deutschland wahr. Aber grosse Verbindungen in die Schweiz hatte ich noch nicht.» Auch Heiko Vogel kannte er noch nicht persönlich.
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Was ist mit Darian Males?
Die Option wird vorerst nicht gezogen. Er hat 28 Skorerpunkte geliefert, einen Spieler wie ihn muss man ersetzen. Wollen Sie ihn, wollen Sie ihn unbedingt? Vogel: «Ich weiss um seine Qualitäten. Wir stehen im Austausch mit seinem Berater, wir wissen, was wir an ihm haben.» Wenn er gehe, dann müssten die Skorerpunkte vielleicht auf mehrere Schultern verteilt werden. Schultz sagt: «Sportlich ganz klar ja.»
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Haben Sie taktische Vorstellungen?
Schultz: «Das hängt vom finalen Kader ab. Wir werden 3er- und 4er-Kette spielen.» Das Umschaltspiel sei wichtig. Die Spieler habe er nach der langen Saison aber noch in Ruhe gelassen. «Wir fahren ja bereits am Samstag ins Trainingslager und da kann ich mir jeden mal schnappen. Ich halte viel von Vieraugen-Gesprächen.»
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Frage an Schultz, was sind Ihre Prinzipien?
Es brauche Vertrauen und man müsse gerne zur Arbeit komme. «Themen wie Pünktlichkeit, Schlaf, Ernährung» spielten auch eine Rolle. Er wolle, dass die Spieler bereit seien, zu investieren. Das Ziel sei, dass man jeden Spieler auf ein neues Niveau bringen wollen. Eine Identität zu schaffen auf und neben dem Platz sei wichtig. «Letztes Jahr wurde der Prozess schon angestossen, ich habe eine Mannschaft mit viel Potenzial gesehen. Eine bessere Saison zu spielen als letztes Jahr, muss das Ziel sein?»
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Bleibt Amdouni nur, wenn er sich verletzt?
Vogel: «Ich hoffe, dass er sich nicht verletzt. Wenn er so weiter trifft, kann ich mir vorstellen, dass schneller Angebote kommen. Dann müssen wir schauen, ob es auch für uns Sinn macht.» Was würde auf Amdounis Preisschild stehen? «Ich möchte die ganzen Zahlen nicht kommentieren, weil ich manche Dinge auch pervertiert finde.»
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Wo liegen Haupttransferziele?
Schultz: «Ich sehe es als Herausforderung mit denen zu spielen, die jetzt da sind. Aber es gehört dazu, dass es noch Veränderungen gibt. Aber es gilt ab Morgen ein funktionierendes Gerüst aufzubauen.» Noch sei die Gruppe relativ klein. Bis Ende August sei alles noch offen, es spiele auch noch eine Rolle, ob sie die Conference League erreichen oder nicht. «Solche Probleme habe ich gerne.» Vogel fügt an: «Für uns ist es schwierig, dass Timo mit einer Mannschaft startet, die vielleicht im ersten Pflichtspiel anders aussieht.» Doch das sei Teil des Spiels, man müsse es nehmen wie es geht. «Gestern hat sich Zeki wieder in den Fokus gespielt. Aber es wäre blauäugig zu glauben, dass Zeki nächste Saison noch da ist.» Das angestrebte Ziel sei aber, dass es nicht so viel Fluktuation gebe, wie in den letzten Jahre, fügt Vogel hinzu.
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Erste Frage an Vogel: Wie geht es Ihnen?
Vogel: «Erholt bin ich, ich habe die Zeit auch genossen.» Ein bisschen erkältet sei er, weil es doch nicht so warm gewesen sei, wie er gedacht habe. «Ich bin wieder voll aufgetankt.» Gab es Tage an denen er nichts von Fussball wissen wollte? «Nein», so Vogel, gefolgt von einem Lachen.
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Warum sind Sie der richtige Trainer?
Schultz: «Ich glaube einfach, dass ich der Richtige bin. Das Wichtigste wird immer die Fussballmannschaft sein. Wenn die Mannschaft gut spielt, geht es dem ganzen Verien gut. Wenn ich das schaffe, dann sitzen wir auch nächste Saison hier zusammen.
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Die letzten Trainer hatten es nicht einfach, auch wegen Degen?
Schultz: «Erstmal ist meine Hauptarbeit mit der Mannschaft. Dass wir uns in allen Bereichen verbessern.» Der Austausch mit allen Verantwortlichen sei richtig gut gewesen. Alle hätten nur ein Ziel, dass der FC Basel wieder besser werde. «Als Trainer gibt es ein gutes Rezept, Erfolge, Spiele gewinnen.» Er habe sich schon mit dem Verein auseinandergesetzt, aber er wolle ein neues Kapitel schreiben, die Vergangenheit erinnere ihn nicht so sehr.
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Es wird wohl Veränderungen im Kader geben, wie gross ist ihr Einfluss und haben Sie Bedingungen gestellt?
Schultz: «Der Typ für Bedingungen bin ich nicht. Aber ein Klub wie Basel ist nun mal bis zum Ende des Transferfensters veränderbar, in beide Richtungen. Wir wollen noch den einen oder anderen guten Spieler holen. Aber bei richtigen Angeboten werden wir wohl auch noch Spieler abgeben. Aber da müssten Sie Heiko Vogel fragen. Aber zum Saisonstart werden wir eine schlagkräftige Gruppe beisammen haben.»
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Kann der FCB YB wieder gefährlich werden?
«Wir sollten keine grossen Töne spucken und erstmal schauen, was möglich ist.» Aber eine bessere Saison wollen sie auf alle Fälle spielen, der Rückstand auf YB sei viel zu gross gewesen in der letzten Saison.
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Wann haben Sie den FCB erstmals wahrgenommen?
«In der Champions League. Ansonten war ich vorher noch nie hier im Stadion, erstmals im Cup gegen die Young Boys. Aber das Stadion hat schon eine Wucht, wenn es voll ist. Dann hab ich den Status quo abgecheckt, warum der FCB nicht mehr vorne dabei war.» Aber er ist zuversichtlich, dass Basel wieder gross wird.
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Ihr dürft auch Fragen an Heiko Vogel stellen …
Und doch geht die nächste Frage an Schultz. Kam der Anruf aus dem Nichts oder wurden sie beim Verein auch angeboten. Schultz: «Klar checkt man zuerst die Verfügbarkeit ab, das war bei mir gegeben. Dann kam erst der Anruf und dann das Kennenlernen. Nach dem zweiten Gespräch hatten wir, glaube ich, schon ein gutes Gefühl.
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Schultz: «Der FCB ist schon eine Hausnummer»
Schultz: «Viele haben mich kontaktiert und gratuliert, der FCB ist schon eine Hausnummer. Viele haben ganz uneigennützig gesagt, dass sie mich besuchen kommen. Ich war lange in St. Pauli, ich bleibe mit der Stadt und dem Verein verbunden.» Er hoffe, dass Basel in ein paar Jahren auch seine Heimat werde.
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Schultz will mit dem FCB angreifen
Schultz: «Die Strahlkraft des FCB ist nicht nur hier in der Schweiz gross. Ich hatte so ein Bauchgefühl, wenn die Bedingungen so sind, wie ich mir das vorstelle, dann will ich das unbedingt machen.» Die Chancen wieder sportlich erfolgreichere Zeiten zu haben, motiviert ihn.
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Wie sind sie hier gelandet?
Schultz: «Gelandet bin ich mit dem Flugzeug», scherzt Schultz. Als Trainer ist es eine absoöute Luxussituation sich zwei, drei Monate Zeit zu nehmen und den neuen Verein schon mal zu sehen.»
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Schultz stellt sich vor
Schultz: «Ich habe die Zeit schon genutzt, die Zeit kennenzulernen. Ihr wisst, was für eine schöne Stadt hat. Das Lebensgefühl ist toll, es ist schon fantastisch hier zu sein. Auch der Verein hat riesiges Potential. Morgen freue ich mich darauf, die Mannschaft kennenzulernen. Aber ich bin schon hier wegen des Fussballs. Aber Morgen packen wir an.»
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Der FCB vermeldet den ersten Neuzugang
Eine halbe Stunde bevor die Medienkonferenz beginnt, vermeldet der FC Basel den ersten Neuzugang für die Saison 2023/24. Welche Rolle Finn van Breemen übernehmen soll, dürften wir in Kürze erfahren.
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Wie will man die Abgänge kompensieren?
Am 8. Juni meldete der FCB, dass er die Kaufoptionen bei Andi Zeqiri, Kasim Adams und Darian Males nicht zieht. Bei letzterem könnte sich aber noch etwas tun. In der Medienmitteilung schrieb der FCB: «Obwohl Males bei den Nerazzurri noch einen Vertrag bis 2025 hat, ist seine Situation noch nicht final geklärt – der FCB befindet sich derzeit noch in Verhandlungen.»
Fragezeichen gibt es auch um Zeki Amdouni, der sich in absoluter Topform befindet und beim 2:2 gegen Rumänien mit einem Doppelpack glänzte und nun mit der U21 an der EM für Furore sorgen will. Längst ist er auf dem Radar internationaler Vereine – stimmt das Angebot, so dürfte Amdouni den Verein womöglich trotz Vertrag bis Sommer 2024 schon in dieser Transferperiode verlassen.
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Das sagte Heiko Vogel im Mai über Timo Schultz
Bereits am 12. Mai präsentierte der FCB Timo Schultz als neuen Cheftrainer. Der Deutsche kommt vom FC St. Pauli. Heiko Vogel sprach von einer «absoluten Wunschlösung». Mehr dazu im Video.
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🎙 Der FCB Basel lädt zur Medienkonferenz
FCB-Sportchef Heiko Vogel entliess letzten Februar Trainer Alex Frei aufgrund mangelnden Erfolgs und übernahm interimistisch bis Ende Saison. In der Liga war kaum ein positiver Effekt erkennbar, Platz 5 kommt einer Enttäuschung gleich. Meister oder zumindest Vizemeister, so lautet in Basel die ausgerufene Zielsetzung. In der Conference League spielte der FCB aber gross auf und scheiterte erst im Halbfinal auf dramatische Art und Weise an Fiorentina.