Er spielte einst bei Lausanne Sohn von Fussball-Legende beendet mit 29 Jahren seine Karriere

Syl Battistuzzi

26.9.2024

Enzo Zidane im Frühling 2018 auf der Lausanner Pontaise.
Enzo Zidane im Frühling 2018 auf der Lausanner Pontaise.
KEYSTONE

Zinédine Zidane eroberte die Fussball-Welt mit seinem Können. Sein Sohn Enzo wollte sich ebenfalls auf der grossen Bühne beweisen, hat aber kleinere Brötchen backen müssen. Nun zieht Zidane junior offenbar einen Schlussstrich unter seine Karriere, die ihn einst auch in die Schweiz führte. 

Syl Battistuzzi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Enzo Zidane, der älteste Sohn von Zinédine Zidane, soll sich mit nur 29 Jahren aus dem Fussball-Geschäft zurückgezogen haben.
  • Der offensive Mittelfeldspieler kam für die erste Mannschaft von Real Madrid zu einem Pflichtspieleinsatz, spielte danach aber bei kleineren Teams.
  • Unter anderem spielte Enzo auch ein halbes Jahr bei Lausanne-Sport.

Zinédine Zidane hat bei Real Madrid ausser Platzwart schon fast alles gemacht. Der dreimalige Weltfussballer war bei den Königlichen Spieler – die französische Fussball-Legende spielte zwischen 2001 und 2006 für Madrid und gewann 2002 die Champions League –, Berater, Sportdirektor, Jugend-Trainer, Coach der B-Mannschaft, Co-Trainer und Chef der ersten Mannschaft (2016-2018 und 2019-2021).

Der Welt- und Europameister hat mit seiner Frau Véronique vier Söhne: Enzo (1995), Luca (1998), Theo (2002) und Elyaz (2005), die alle in den Jugendmannschaften von Real spielten.

In der Schweiz kennt man den ältesten Sprössling am besten. Im Winter 2017 verpflichtete Lausanne-Sport den damals 22-jährigen Enzo Zidane. Nach der Nachwuchs-Abteilung von Real Madrid wechselte der offensive Mittelfeldspieler zu La-Liga-Abstiegskandidat Alaves. Für das Team aus dem Baskenland kam Enzo allerdings bloss zu zwei Teileinsätzen. In der Romandie Enzo wollte der älteste Sohn von Zidane dann richtig Fuss fassen im Fussball-Business. Sein Berater war dabei auch kein Unbekannter in der Fussball-Szene: Die brasilianische Fussball-Legende Roberto Carlos.

Last des Nachnamens zu gross

Doch Enzo, der für das grosse Real einmal zum Einsatz kam und auch ein Tor schoss – sein prominenter Papa wechselte ihn in einer Cup-Partie gegen einen Drittligisten ein – konnte sich bei Lausanne-Sport nicht durchsetzen. Zwar kam er unter Trainer Fabio Celestini regelmässig zum Einsatz, am Ende konnte Enzo den Abstieg der Waadtländer nicht verhindern. Seine Bilanz in 16 Super-League-Partien: Zwei Tore und eine Vorlage. 

Danach lieh der Super-League-Absteiger Enzo Zidane für ein Jahr an den spanischen Zweitliga-Aufsteiger Rayo Majadahonda aus. In 34 Wettbewerbsspielen brachte er es auf einen Assist. Auch bei seinen nächsten Stationen Desportivo Aves (Portugal), UD Almería (Spanien), Rodez AF (Frankreich) und FC Fuenlabrada (Spanien) spielte Enzo Zidane nur selten oder kam gar nie zum Einsatz. 

Nun soll sich Enzo Zidane, der fast die ganze Karriere nur seinen Vornamen auf dem Trikot trug, mit nur 29 Jahren aus dem Fussball-Geschäft zurückgezogen haben, heisst es übereinstimmend in verschiedenen Medien-Berichten. Langweile sei der Hauptgrund für seinen Rücktritt, schreibt Diario AS. Er wolle sich auf das normale (Geschäfts-)Leben konzentrieren. Überdies hat Enzo Zidane selbst eine Familie (drei Töchter), die viel Zeit beansprucht.

«Ich habe immer mit dem Druck meines Nachnamens zu kämpfen gehabt.»

Enzo Zidane

Die Last auf seinen Schultern war wohl zu gross. «Man vergleicht dich, kritisiert dich, will mehr von dir und sagt, du bist da, weil du der Sohn von jemandem bist», beschrieb Enzo einst der «Marca» die schwere Bürde. Papa Zinédine kann in seiner Freizeit aber noch immer auf die Fussballplätze gehen, um seinen Nachwuchs zu verfolgen. Theo (22) spielt im Mittelfeld beim spanischen Zweitligisten Cordoba, in der gleichen Liga hält Luca (26) für Granada als Goalie die Bälle fest, Elyaz (18) verteidigt für die zweite Mannschaft von Real Betis.

Ein anderer Enzo lässt Real-Fans hoffen

Während sich Enzo Zidane also aus dem Rampenlicht zurückzieht, ist einen anderer Enzo dabei, in die Fussstapfen seines prominenten Vaters zu treten. Enzo Alves ist der Sohn von Real-Legende Marcelo. Der 58-fache brasilianische Nationalspieler absolvierte in seiner Karriere über 500 Partien für die Königlichen, gewinnt in dieser Zeit fünfmal die Champions League und wird gar sechsmal spanischer Meister. Aktuell lässt der 36-Jährige seine Karriere in der Heimat bei Fluminense ausklingen.

Der 15-Jährige Enzo gab am vergangenen Wochenende bereits sein Debüt in der Juvenil B von Real Madrid. Dort spielen normalerweise nur Spieler im Alter von 17 bis 18 Jahren. Enzo ist ein torgefährlicher Mittelstürmer, der es auch in die Jugend-Nationalmannschaft geschafft hat. Er spielt aber nicht wie Papa Marcelo für die Seleção, sondern für sein Geburtsland Spanien. In fünf Spielen für die U15 hat Enzo schon vier Tore geschossen.