Christoph Spycher spricht im exklusiven Interview mit blue Sport über die Suche nach dem Nachfolger des entlassenen Raphael Wicky und verrät, wieso die Berner vorerst lieber auf eine vorübergehende Lösung an der Seitenlinie setzen.
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- Nach der Entlassung von Raphael Wicky setzt YB mit Joël Magnin auf eine interimistische Lösung. Christoph Spycher, VR-Delegierter Sport und Miteigner, nennt im Interview mit blue Sport die Gründe dafür.
- Mit der Suche nach dem Wicky-Nachfolger will man sich bei den Berner die nötige Zeit lassen. An Interessenten dürfte es nicht fehlen. «Es ist sicher das eine oder andere Dossier auf dem Schreibtisch gelandet», so Spycher.
Die Entlassung von Raphael Wicky als YB-Trainer hat ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt. In der ersten Partie ohne den Walliser an der Seitenlinie treten die Young Boys wie verwandelt auf, zünden gegen den FCB ein Feuerwerk und schiessen sich beim 5:1-Heimsieg den angestauten Frust von der Seele.
Im Interview mit blue Sport macht Christoph Spycher aber klar: «Es ist nicht so, dass Raphael Wicky hier nicht mehr Trainer ist und der Alleinschuldige weg ist. So sehen wir das überhaupt nicht.» Es brauche nebst dem Trainer ein Trainerteam, eine sportliche Führung und eine Mannschaft. «Am Schluss kann ein Verein nur Erfolg haben, wenn all diese Elemente zusammenspielen», betont Spycher.
Wicky nicht «der Alleinschuldige»
Will man während einer Saison ein Zeichen setzen, müsse dies aber auf der Trainerposition geschehen, erklärt der YB-Miteigner. Zudem habe man unterschiedliche Vorstellungen gehabt – insbesondere was den Weg aus der Krise angeht. «Nichtsdestotrotz haben wir Respekt vor Wicky. Er war hier ein sehr erfolgreicher Trainer. Wir wissen, dass wir alle jetzt gefordert sind», sagt Spycher.
Mit der Suche nach einem geeigneten Nachfolger ab Sommer will man sich bei YB Zeit lassen. Auf die Frage, wieso man mit Magnin eine interimistische Lösung gewählt habe, sagt Spycher: «Wir schauten, welche Qualitäten wir brauchen und was der neue Trainer mitbringen muss – und da war Joël Magnin für uns die beste Lösung.»
Die YB-Vision
Allerdings ist das nicht der einzige Grund, wieso die Berner vorerst nur eine vorübergehende Lösung favorisieren. «Wir haben bei YB eine Vision, wie wir mit einem Trainer zusammenarbeiten wollen. Wir wollen einem Trainer nicht von uns aus während der Saison die Freigabe geben – und jetzt ist die Frage, ob man auf Trainer losgehen will, die bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen.»
Denn damit würde man von diesen quasi verlangen, «dass sie bei ihrem aktuellen Arbeitgeber Druck machen, um dort rauszukommen. Wir aber sagen, dass wenn er dann bei uns ist, dann muss er vertragstreu sein. Das geht für uns hinten und vorne nicht auf», so Spycher. An Interessenten auf den YB-Trainerjob fehle es aber nicht: «Im Fussball-Geschäft geht es sehr schnell. Es ist sicher das eine oder andere Dossier auf dem Schreibtisch gelandet.»