Rückrunden-Vorschau Wenn der FCZ in Fahrt kommt, zittert die halbe Liga

Von Patrick Lämmle

17.1.2023

Am 21. Januar erwacht die Super League zum Leben

Am 21. Januar erwacht die Super League zum Leben

In einigen internationalen Ligen wird bereits wieder um Punkte gekämpft und auch hierzulande gilt es schon bald wieder ernst. Ab dem 21. Januar rollt in der Super League der Ball – mit blue Sport bist du natürlich stets live dabei.

03.01.2023

Während das Meisterrennen in der Super League bereits entschieden scheint, dürfte der Kampf am Tabellenende umso spannender werden. Wer ist bereit für die am Wochenende beginnende Rückrunde? Wo gibt es Baustellen? Ein Überblick.

Von Patrick Lämmle

BSC Young Boys – 35 Punkte

YB führt die Tabelle mit zehn Punkten Vorsprung auf Verfolger Servette an. Nachdem YB im letzten Jahr nach vier Meistertiteln in Folge nur Tabellendritter wurde, gab es gewisse Fragezeichen, wie es um die Berner steht. Nun ist das Team von Trainer Raphael Wicky zurück an der Spitze und dürfte die Saison auch auf Platz 1 abschliessen, alles andere käme doch sehr überraschend. Das zeigt auch der Blick in die Statistikbücher: Teams, die in der Super League mit 10 Punkten Abstand Tabellenführer waren, egal zu welchem Zeitpunkt der Saison, wurden am Ende immer Meister.

In der Winterpause blieb es in Bern bislang ruhig. Allerdings könnte sich im Fall von Fabian Rieder noch etwas tun. In einem «Blick»-Interview darauf angesprochen, wie realistisch es sei, dass er in der Rückrunde das YB-Dress nicht mehr trage, sagt der WM-Fahrer: «Es gibt einige Interessenten und ich will nichts ausschliessen. Wenn in den nächsten Tagen plötzlich das für alle Parteien ideale Angebot käme, möchte ich nicht als Lügner dastehen. Aber der Wille von mir und YB ist es, die Saison in Bern zu beenden, hoffentlich mit dem Meistertitel.»

Rückrunden-Auftakt: GC – YB (Samstag, 20.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Darmstadt – YB 2:0
  • Freiburg – YB 1:1
  • YB – Puskas Akademia 3:0
  • YB – Vaduz 0:0
  • YB – Thun 2:0

Servette – 25 Punkte

Nach Platz 6 in der Vorsaison, hat sich das Team von Trainer Alain Geiger als erster YB-Verfolger in die Winterpause verabschiedet. Da es bislang zu keinen Kader-Mutationen kam, sollte das Team gut eingespielt sein und auch in der Rückrunde in der oberen Tabellenhälfte mitspielen. Allerdings hat Sion als Tabellenachter nur fünf Punkte Rückstand.

Rückrunden-Auftakt: Winterthur – Servette (Sonntag, 16.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Servette – Spezia 0:3
  • Servette – Utrecht 1:0
  • Servette – Annecy 4:2
  • Hoffenheim – Servette 3:1
  • Servette – Angola 1:1
  • Servette – Slavia Prag 0:3
  • Servette – Slavia Prag 0:1

St.Gallen – 24 Punkte

Im letzten Testspiel vor dem Rückrundenstart verliert St.Gallen, das auf die verletzten Julian von Moos und Emmanuel Latte Lath verzichten musste, nach einer ungenügenden Leistung gegen Altach 0:1. Trainer Peter Zeidler schlägt deswegen aber nicht Alarm: «Ich bin sicher, dass wir in einer Woche anders auftreten.» Am liebsten so wie im letzten Pflichtspiel, da feierte St.Gallen nämlich einen furiosen 7:2-Auswärtssieg gegen Sion.

Rückrunden-Auftakt: St. Gallen – Basel (Sonntag, 16.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Union Berlin – St. Gallen 4:1
  • St. Gallen – Werder Bremen 2:2
  • St. Gallen – Paderborn 1:0
  • St. Gallen – Altach 0:1

Lugano – 23 Punkte

Für Lugano kam die Winterpause zu früh, aus den letzten drei Spielen vor der WM holten die Tessiner sieben Punkte und kletterten in der Tabelle auf Platz 4. Trainer Mattia Croci-Torti sagte vor dem Jahreswechsel im «Blick», dass der Aufschwung auch mit Trainingsgast Xherdan Shaqiri zu tun hatte: «Es war unglaublich, was da geschehen ist – jeder Spieler wollte sich auf Shaqiris Niveau bewegen.» Der Nati-Star bereite sich ab Ende Oktober beim FC Lugano auf die WM in Katar vor.

Nun muss es aber wieder ohne Shaqiri-Effekt funktionieren, vielleicht kündigte Croci-Torti auch deshalb an, dass man noch einige Spieler holen werde und einige den Verein verlassen würden. Für Schlagzeilen sorgte diesbezüglich vor allem der Abgang von Reto Ziegler, der zum FC Sion zurückkehrt. Dafür stösst Rechtsverteidiger Jhon Espinoza von Partner-Verein Chicago Fire auf Leihbasis zu Lugano. Croci-Torti sitzt übrigens fest im Sattel, am Dienstag wurde seine Vertragsverlängerung kommuniziert.

Rückrunden-Auftakt: Sion – Lugano (Sonntag, 14.15 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Lugano – Monza 1:0
  • Lugano – Freiburg II 3:0
  • Fiorentina – Lugano 6:1
  • Lugano – St. Pauli 2:7
  • Lugano – Piast Gliwice 0:0
  • Lugano – Xamax 3:0

Basel – 21 Punkte

Für Basel lief die Vorrunde enttäuschend. Platz 5 entspricht nicht den eigenen Ansprüchen. In der Rückrunde soll alles besser werden, FCB-Boss David Degen rief noch vor Weihnachten Platz 2 als Ziel aus.

Ein grosses Problem in der Vorrunde war die fehlende Konstanz, drei Siege in Serie gab es beispielsweise in dieser Super-League-Saison noch nie. Die Basler Tor-Impotenz spielt dabei sicher eine Rolle, nur Servette, Winterthur und der FCZ haben weniger getroffen. Und das ausgerechnet unter Trainer Alex Frei, der als Spieler für seine Kaltschnäuzigkeit bekannt war.

Mit Adam Szalai (mehr dazu hier), Kaly Sène, Tician Tushi, Yannick Marchand und Liam Chipperfield stehen mehrere Spieler auf der Abschussliste. Neu beim FCB ist dagegen Hugo Novoa, ein 19-jähriger Flügelspieler, der für anderthalb Jahre von Leipzig ausgeliehen ist, sich aber erst noch als Verstärkung erweisen muss.

Rückrunden-Auftakt: St. Gallen – Basel (Sonntag, 16.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Basel – Sandhausen 0:0
  • Lausanne – Basel 0:1
  • Basel – Freiburg 2:3
  • Dortmund – Basel 6:0

Luzern – 20 Punkte

Luzern hat erstmals seit sechs Jahren bereits nach 16 Spielen die Marke von 20 Punkten erreicht, 2016/17 waren es gar 26. Sportlich lief es für das Team von Mario Frick also nicht schlecht, auch wenn aus den letzten drei Spielen vor der Winterpause nur noch ein Punkt herausschaute.

Als Verstärkung zum FCL stösst der 20-jährige Malier Mamady Diambou, eine Leihgabe von RB Salzburg. Trainer Frick wünscht sich aber noch einen Innenverteidiger und einen treffsicheren Stürmer. Nicht mehr beim FCL ist Christian Gentner, er trat nach der Vorrunde zurück.

Das Sportliche rückte in Luzern aufgrund des Machtkampfs zwischen dem Verwaltungsrat und Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg zuletzt aber etwas in den Hintergrund. Stellt sich die Frage, ob sich das auf die Mannschaft überträgt oder ob sie das problemlos ausblenden kann.

Rückrunden-Auftakt: Luzern – FCZ (Samstag, 18.00 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • GC – Luzern 0:0
  • Freiburg – Luzern 2:2
  • Stuttgart – Luzern 0:3
  • Mainz – Luzern 5:1
  • Bochum – Luzern 1:1

Grasshoppers – 20 Punkte

Wie Luzern und Sion hat GC fünf Siege, fünf Remis und sechs Niederlagen verbucht. Und obschon die Zürcher in Sachen Toreschiessen auf Platz 3 liegen, würden sie gerne noch die Offensive verstärken, wohl auch um etwas weniger abhängig von Hayao Kawabe zu sein. Der 27-jährige Japaner war mit sechs Toren und vier Assists der gefährlichste GC-Akteur. Mehr Skorerpunkte als Kawabe hat in der Super League einzig YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame (9 Tore, 2 Assists) auf dem Konto. Auf der Goalie-Position hat Contini im Trainingslager derweil Klarheit geschafft. So steigt André Moreira nach längerer Verletzungspause wieder zur Nummer 1 auf, Stellvertreter Justin Hammel kehrt ins zweite Glied zurück.

Rückrunden-Auftakt: GC – YB (Samstag, 20.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • GC – Altach 4:1
  • GC – Luzern 0:0
  • Augsburg – GC 3:0
  • GC – Bochum 1:1
  • GC – Fortuna Düsseldorf 0:1

Sion – 20 Punkte

Bei Sion kam es wieder einmal zu einem Trainerwechsel, die 2:7-Klatsche gegen St.Gallen direkt vor der Winterpause besiegelte Paolo Tramezzanis Schicksal. Neu an der Seitenlinie steht Fabio Celestini, der bereits in Vergangenheit mehrfach mit dem FC Sion in Kontakt stand. Ob Celestini an den richtigen Stellschrauben dreht? Zumindest sieht der neue Trainer viel Potenzial, wie er im Interview mit blue Sport sagt. Mit Reto Ziegler kehrt zudem ein altbekanntes Gesicht zurück ins Wallis.

Wellen schlugen in der Winterpause auch Aussagen von Christian Constantin, der angekündigt hat, Sion 2024 zu verlassen. Sein Abgang wird seiner Meinung nach nicht weniger das Ende des Profifussballs im Wallis einläuten. Aber noch ist er ja da …

Rückrunden-Auftakt: Sion – Lugano (Sonntag, 14.15 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Thun – Sion 2:1
  • Sion – Stuttgart 0:3
  • Sion – FK Jablonec 1:0
Fabio Celestini: «Ich habe gesagt, das ist der Moment»

Fabio Celestini: «Ich habe gesagt, das ist der Moment»

Fabio Celestini ist neuer Trainer beim FC Sion. In der Rückrunde hat er mit seinem Verein Grosses vor.

04.01.2023

Winterthur – 16 Punkte

Aufsteiger Winterthur holte aus den ersten acht Spielen nur zwei Punkte, doch nach der Länderspielpause Ende September ging es steil aufwärts. 14 Punkte holte Winti in den letzten acht Spielen, nur YB hat in diesem Zeitraum noch fleissiger gepunktet. Und so geriet auch Coach Bruno Berner aus der Schusslinie, der es geschafft hat, die zuvor löchrige Defensive zu stabilisieren. Mit Markus Kuster hat Winterthur nun noch einen neuen Goalie an Land gezogen. Der 28-Jährige stand bis im vergangenen Sommer beim Karlsruher SC unter Vertrag und war zuletzt vereinslos.

Rückrunden-Auftakt: Winterthur – Servette (Sonntag, 16.30 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • Winterthur – Malaga 1:0
  • Winterthur – Real Linense 0:2
  • Winterthur – SC Freiburg II 5:1
  • Winterthur – Dornbirn 6:0
  • Rapperswil – Winterthur 0:2

FC Zürich – 12 Punkte

André Breitenreiter führte den FCZ in der letzten Saison sensationell zum Meistertitel und empfahl sich so für den Job als Hoffenheim-Trainer. Unter Nachfolger Franco Foda geriet die Mannschaft arg ins Schleudern. Nach acht sieglosen Spielen in der Liga (2 Punkte) und dem Aus im Schweizer Cup gegen Lausanne-Sport zog Ancillo Canepa die Reissleine. Unter Interimstrainer Genesio Colatrella holte der FCZ zwei Punkte aus zwei Partien.

Danach übernahm Bo Henriksen die total verunsicherte Mannschaft und versuchte ihr neues Leben einzuhauchen. In der Liga resultierten bis zur Winterpause immerhin je zwei Siege, Remis und Niederlagen. 12 Punkte nach 16 Spielen, schlechter ist ein amtierender Meister der Super League trotzdem noch nie gestartet. Sicherlich schmerzten insbesondere auch die Abgänge von Assan Ceesay und Wilfried Gnonto, doch der Abgang Breitenreiters wog womöglich am schwersten. Henriksen gilt aber als grosser Motivator und so ist ihm zuzutrauen, dass er mit dem FCZ eine Aufholjagd startet. Zumindest hat die Mannschaft unter seiner Führung mehr Tore pro Spiel erzielt, weniger kassiert und wirkte insgesamt stabiler. Bitter für den FCZ ist, dass sich mit Yanick Brecher der Torhüter und Captain im Trainingslager am Knie verletzt hat.

Die Pause tat den Spielern aber insgesamt sicherlich gut, um den Kopf durchzulüften. Und sollte Antonio Marchesano zu alter Form finden, er steuerte auf dem Weg zum Meistertitel 13 Tore und 6 Vorlagen bei, so hat der FCZ noch ein Ass im Ärmel. In dieser Saison hat er nämlich erst ein Tor und eine Vorlage auf dem Konto. Wie dem auch sei, sollte der FCZ ins Rollen kommen, so wird es für die halbe Liga ungemütlich. Zwar steigt in dieser Saison aufgrund der Aufstockung auf 12 Teams kein Team direkt ab, der Tabellenletzte muss aber in die Barrage gegen den Dritten der Challenge League – solche Spiele sind ein Graus für jeden Superligisten.

Rückrunden-Auftakt: Luzern – FCZ (Samstag, 18.00 Uhr live auf blue Sport)

Testspiel-Resultate

  • FCZ – Dornbirn 2:1
  • Leverkusen – FCZ 4:1
  • Cluj – FCZ 1:3
  • Schalke – FCZ 2:2
  • Hannover – FCZ 2:2
  • FCZ – Wil 3:2