YB vergibt im Auswärtsspiel gegen GC die erste Gelegenheit, den 16. Meistertitel der Vereinsgeschichte vorzeitig einzutüten. Für die längst geplanten Feierlichkeiten gibt es deshalb ein neues Wunschszenario.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- YB muss sich bei GC mit 1:4 geschlagen geben und verpasst die erste Chance, den Meistertitel definitiv zu sichern.
- Christian Fassnacht und Fabian Lustenberger kritisieren den eigenen Auftritt, ohne die für einmal schwache Leistung überzubewerten.
- Spieler und Fans der Young Boys hoffen nun, die Meisterschaft im Heimspiel gegen Luzern am Sonntag zu entscheiden.
Wer hätte das gedacht? Die Young Boys kommen gegen die Grasshoppers unter die Räder, verlieren am Dienstagabend im Letzigrund gleich mit 1:4 und müssen im 30. Saisonspiel die erst 3. Pleite einstecken. Nichts wird es aus der vorzeitigen Meisterfeier, für die die Stadt Bern längst eine Freinacht bewilligt hat.
Die Party in der Hauptstadt ist allerdings bloss aufgeschoben. Zu gross ist YBs Reserve auf die restliche Konkurrenz. «Eine solche Niederlage kann auch uns mal passieren. Das Schöne ist, dass wir uns durch die harte Arbeit über die ganze Saison einen grossen Vorsprung erarbeitet haben. Dann mag es eine solche Niederlage mal leiden», weiss Christian Fassnacht nach dem Schlusspfiff einzuordnen.
Der 29-Jährige will den schwachen, von Fehlern geprägten Auftritt im Interview mit blue Sport aber nicht schönreden: «Logisch tut es unglaublich weh, es scheisst richtig an. Ein Abend zum Vergessen – nicht mehr und nicht weniger.»
Was machen Servette, Lugano und Luzern?
Fabian Lustenberger sieht das ähnlich. «Wir haben uns die schlechteste Saisonleistung für heute aufgehoben. Das gilt es zu analysieren. Jeder muss sich selbst hinterfragen», sagt der YB-Captain, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. «Wir werden noch die eine oder andere Chance haben. Wir wollen das (die Meisterschaft, Anm. d. Red.) so schnell wie möglich klarmachen. Es war das Ziel heute, den Sack zuzumachen und dementsprechend zu feiern. Jetzt verschieben wir es.»
Das neue Berner Wunschszenario: YB schlägt am Sonntag den ersten Verfolger Luzern vor heimischer Kulisse, bevor im Wankdorf die grosse Meisterparty steigt. Doch so einfach ist das nicht.
Denn nun liegt es auch in den Händen der Konkurrenten, wann und wie YB den Meistertitel feiern kann. Sollten Servette und Lugano in ihren Spielen am Mittwoch ohne Sieg bleiben und zugleich der FC Luzern am Donnerstag sein Heimspiel gegen Winterthur verlieren, ist die Entscheidung gefallen, bevor die Young Boys wieder im Einsatz sind.
YB hofft auf «Schützenhilfe» der ersten Verfolger
«Was wir nicht wollen, ist, auf dem Sofa Meister zu werden», unterstreicht Fassnacht zuletzt und spricht dabei wohl nicht nur für das Team, sondern auch für die Anhänger. Ein nach Zürich angereister Fan macht nach der Pleite bei GC auf Nachfrage von blue Sport klar: «Jetzt hoffen wir ganz schwer, dass Luzern zu Hause gegen Winterthur gewinnt, damit wir ja nicht Sofa-Meister werden. Das wäre derb.»
Doch es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Nur dank der Niederlage im Letzigrund bleibt die Chance bestehen, den Meistertitel im eigenen Stadion einzufahren. «Ich glaube, sie wollen es einfach zu Hause machen. Das Fest ist danach besser», glaubt ein YB-Anhänger. Und so wird der angehende Meister in der siebtletzten Runde – sinnbildlich für seine enorme Dominanz – ausgerechnet seinen ersten Verfolgern die Daumen drücken.