Raphael Wicky ist nicht mehr Trainer von YB. Er wurde am vergangenen Montag per sofort entlassen. Wicky entschied sich allerdings noch vor der Entlassung für einen Abschied bei YB.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Die Young Boys trennten sich am Montag von Meistercoach Raphael Wicky. Im Fussball-Talk Heimspiel sprechen YB-Legende Lars Lunde, Experte Rolf Fringer und Andreas Böni, Chefredaktor blue Sport, über die Entlassung.
- Für Raphael Wicky stand der YB-Abgang bereits vor der sofortigen Entlassung fest. Er habe sich vor fünf Wochen entschieden, den Klub im Sommer zu verlassen. Wicky, so Böni, habe den Klub nicht informiert.
- Für Wicky sei die Entlassung selbstredend «traurig», hält Lars Lunde fest. Dennoch gebe es ihm zu denken, wie YB die vergangenen Monate Fussball spielte.
Raphael Wicky musste am vergangenen Montag seinen Trainerposten bei YB räumen. Die Vereinsführung um Klub-Boss Christoph Spycher entschied, sich per sofort vom 46-Jährigen zu trennen.
Die Akkumulation von Auftritten, die den meisterlichen Glanz vermissen liessen, wurden Wicky zum Verhängnis. Aus den letzten sieben Spielen resultierte ein Sieg – man schied in der Europa League und im Cup aus, der Vorsprung in der Meisterschaft schrumpfte auf einen Punkt.
Ob sofortige Kündigung oder nicht – spätestens im Sommer wäre es ohnehin zur Trennung zwischen Klub und Trainer gekommen. Eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags war für Wicky offenbar kein Thema mehr. Im Fussball-Talk Heimspiel sagt Chefredaktor blue Sport Andreas Böni: «Wicky hat vor fünf Wochen entschieden, im Sommer aufzuhören.» Wicky, so Böni, habe den Klub nicht informiert. Man habe über Monate hinweg zu viel Energie verloren mit gegenseitigen Taktik-Diskussionen. Anstatt Ende Juni packt Wicky nun im März vorzeitig die Koffer. Mit im Gepäck: die Pokale der Meisterschaft und des Cups 22/23.
Lunde: «Wicky machte keinen Spieler besser»
Die sofortige Entlassung sei «traurig» für Wicky, so YB-Legende Lars Lunde im Heimspiel. Dennoch hält der Schweizer Meister von 85/86 fest: «Die Art und Weise wie YB die letzten Monate Fussball gespielt hat, gibt mir zu denken.» Man spiele nicht mehr den Fussball, den man in Bern sehen wolle. «Ich habe die Handschrift von Wicky nicht gesehen.» Es sei zwar «Jammern auf hohem Niveau», aber er habe es nicht zustande gebracht, ein Feuer in der Mannschaft zu entfachen.
Was YB fehle: Ein Stamm und ein Häuptling, der die Mannschaft führe. Lunde wirft Wicky vor, dass er die Startelf immer wieder wechselte. «Da kannst du keine Automatismen entwickeln.» Doch damit nicht Schluss mit der Kritik des Dänen: «Wicky machte keinen Spieler besser.» Ein junger Spieler beispielsweise müsse sechs, sieben Mal auflaufen können, um Vertrauen zu entwickeln. Dies sei bei Wicky nicht der Fall gewesen. Lunde nimmt Bezug auf das Zürich-Spiel vom vergangenen Wochenende, als Wicky mit Blum «einen der besten Aussenverteidiger in der Schweiz» 90 Minuten auf der Bank liess.
Fringer dreht den Spiess um
Dass YB eine Stammelf fehle, analysierte blue Sport Experte Rolf Fringer vor wenigen Tagen. Im Heimspiel kehrt Fringer den Spiess zusätzlich noch um: «Sollte sich YB nun weiterhin schwertun, muss man sagen, dass die Kaderplanung das Problem war.» Auch Fringer ist der Meinung, dass dem Meister arrivierte Spieler fehlen, «die den Karren ziehen können».
Den Karren aus dem zwischenzeitlichen Mist soll nun Joël Magnin ziehen. Der jahrelange U21-Coach YBs bringe die Energie sowie das Feuer mit, um der Mannschaft neue Impulse zu liefern. Am kommenden Sonntag steht für Magnin die Feuertaufe an der YB-Seitenlinie an. Der Gegner: der FC Basel.
So 10.03. 15:55 - 19:30 ∙ blue Sport Live ∙ BSC Young Boys - FC Basel 1893
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