Winterthur spielt auch in der kommenden Saison in der Super League. Trainer Bruno Berner hat nur Lob für seine Spieler übrig. Über seine Zukunft hält er sich aber bedeckt.
Es ist ein Bild, wie es nur existieren kann, wenn es nur Gewinner gibt. Natürlich, an diesem Sonntag feiern die Young Boys zum Abschluss ihrer Meistersaison den 21. Sieg, und Winterthur kassiert nach dem späten Treffer von Kastriot Imeri zum 2:1 für die Berner die 20. Niederlage, aber als Verlierer fühlen sich die Zürcher nicht. Während YB im zum neunten Mal in dieser Saison ausverkauften Wankdorf den goldenen Pokal in Empfang nehmen kann, lassen die Winterthurer in den Katakomben die Korken ihrer Bierflaschen knallen. «Es ist schön, dass wir alle zusammen feiern können», sagt Bruno Berner.
Der Trainer des FC Winterthur hat mit dem Aufsteiger das geschafft, was er als «Wunder von Winterthur» bezeichnet. Der FCW wird nämlich trotz der Niederlage auch in der kommenden Saison in der Super League spielen. Weil Sion in St. Gallen 0:4 verlor, mussten die Winterthurer gegen den Meister bald einmal nicht mehr befürchten, am letzten Spieltag doch noch auf den Barrage-Rang zu fallen und ihren Platz in der obersten Spielklasse gegen Stade Lausanne-Ouchy verteidigen zu müssen.
Nun weiter zu GC?
Man habe sich auf die eigene Leistung konzentrieren und nicht mit einem Auge nach St. Gallen schielen wollen, sagt Berner. Bei jedem Gegentor der Sittener brandete aber Jubel durch die Winterthurer Fankurve, sodass es gar nicht möglich war, das Geschehen auf den anderen Plätzen auszublenden. «Die Jungs haben super gekämpft. Beinahe hätte es noch für einen Punkt gereicht», sagt Berner. «Jetzt müssen wir schleunigst nach Winterthur und mit den Fans feiern.»
Selbstverständlich würden die Verantwortlichen nach diesem Erfolg gern mit dem 45-Jährigen in die zweite Super-League-Saison steigen, doch ob Berner auch in der nächsten Saison auf der Schützenwiese coachen wird, ist trotz gültigem Vertrag zumindest fraglich, da er von den Grasshoppers umworben werden soll. Einer entsprechenden Nachfrage weicht er elegant aus. Berner hat in Winterthur noch einen Vertrag bis 2024.
Ebenso bedeckt gibt sich GC-Sportchef Bernt Haas. Er und Berner kennen sich aus gemeinsamen Zeiten als Spieler, spielten zusammen in der Nati – und bei GC, wo sie mehrere Meistertitel feierten.
Vor zwei Wochen hielt Haas öffentlich fest, dass man zu achtzig Prozent den Nachfolger für den scheidenden Giorgio Contini gefunden hat. Es gibt keinen neuen Kandidaten, erläutert der 45-Jährige: «Wir haben die Shortliste und sind mit den Kandidaten im Gespräch. Ich hoffe, wir können diese Woche etwas kommunizieren.»
Das gesuchte Profil sei vielseitig, sicher müsse er mit jungen Spielern arbeiten können, so Haas. Die Aufgabe bei den Hoppers ist klar: «Aus unseren Möglichkeiten das Beste machen.» Bei GC laufen viele Verträge im Sommer aus, zum Beispiel von Klub-Idol Petar Pusic oder Goalie André Moreira. «Die Tendenz ist bei beiden offen – das Signal ist von beiden Seiten da», meint Haas zu den Personalien.