Am Samstag ging die erste Saison der Super League mit 38 Spielen zu Ende. Ein Rundblick über die wichtigsten Akteure: Spieler, Zuschauer, Schiedsrichter und Liga-Boss.
Zürcher Vielarbeiter und Tessiner Skorer
Nur ein Spieler hat in dieser Saison alle 38 Spiele der Super League bestritten. Yannick Brecher, der Keeper des FC Zürich, stand 3420 Minuten auf dem Platz und bestritt damit eine Partie mehr als seine Goalie-Kollegen Lawrence Ati Zigi (St. Gallen) und Pascal Loretz (Luzern). Der am meisten eingesetzte Feldspieler war Zigis Teamkollege Albert Vallci. Der Österreicher verpasste die einzigen möglichen Einsatzminuten durch zwei Gelbsperren.
Obwohl die Saison länger war als in den letzten Jahren, blieb die Ausbeute der Stürmer bescheiden. Mit nur 14 Toren belegten drei Spieler (Kevin Carlos, Chadrac Akolo und Zan Celar) gemeinsam die Spitze der Torschützenliste. Bester Skorer, also jener Spieler, der am meisten Tore und Assists erzielt hat, ist aber der Luganese Renato Steffen, der für seine 19 Punkte 31 Matches benötigte.
Winterthurer Treue und Berner Masse
Mit 28'878 Zuschauern im Durchschnitt wiesen die Young Boys auch in dieser Saison in ihren Heimspielen das grösste Zuschaueraufkommen der Liga auf. Im Vergleich zum Vorjahr, als ein Rekordwert erreicht wurde, kamen im Schnitt seit dem letzten Sommer leicht weniger Fans ins Wankdorf-Stadion. Insgesamt besuchten knapp 550'000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Liga-Spiele in Bern. In der ganzen Schweiz waren es über 2,5 Millionen Stadionbesucher, was ein durch die Aufstockung der Liga ermöglichter Rekord ist.
Über 10'000 Zuschauer im Durchschnitt hatten in dieser Saison auch der FC Basel (21'990), der FC St. Gallen (17'753), der FC Zürich (15'710) und der FC Luzern (12'810). Von der Auslastung her geht die Bestnote aber an den FC Winterthur, dessen Stadion Schützenwiese mit 8172 Zuschauern im Schnitt zu über 97 Prozent besetzt war. Am anderen Ende dieser Wertung befindet sich der Absteiger Stade Lausanne-Ouchy mit einer Auslastung in seinen 19 Heimspielen von knapp 16 Prozent.
Weniger VAR und mehr Anerkennung
228 Spiele gab es ohne die beiden Barrage-Partien diese Saison in der Super League – und bemerkenswert wenige Diskussionen um die Leistungen der Schiedsrichter. Dani Wermelinger, der Verantwortliche für die Spitzen-Referees, sagte an einer Medienkonferenz: «Ich bin happy.» Nachdem er vor einem Jahr noch die manchmal «detektivische» Haltung des VAR kritisiert hatte, nahm er nun zufrieden zur Kenntnis, dass die Interventionen des Videoschiedsrichters weniger geworden sind – auch oder vor allem, weil die Referees auf dem Feld gut gearbeitet haben.
Die starken Leistungen der Schweizer Schiedsrichter in der Liga blieben auch international nicht unbemerkt. In diesem Jahr wurden die Unparteiischen deutlich öfter für Ausland-Einsätze aufgeboten als noch in der vergangenen Saison. Mit Sandro Schärer wird an der EM in Deutschland erstmals seit 14 Jahren auch wieder ein Schweizer Spiele an einem grossen Männer-Turnier leiten. Wermelinger wies aber auch daraufhin, dass für die Zukunft die Situation der Schiedsrichter verbessert werden muss. Nur Schärer ist derzeit als Profi unterwegs.
Positives Fazit vom Chef und ein Aber
Eine positive Bilanz zog auch Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League, nach der ersten Saison mit dem neuen Modus. «Es hat Spannung gegeben um den Strich, es gab einen Kampf um die letzten Plätze in der Championship Group.» Eine saubere Bilanz könne man aber erst machen, nachdem dieser Modus einige Jahre gespielt wurde, präzisierte er.
Nicht uneingeschränkt zufrieden ist Schäfer mit der Relegation Group. Diese müsse man im Auge behalten. «In Ländern, die etwa gleich gross sind und einen ähnlichen Modus haben, gibt es in der Relegation Group noch etwas zu gewinnen, es geht nicht nur gegen den Abstieg. In Österreich und Dänemark geht es auch noch um einen Platz in der Conference League. Man konnte so die zweite Gruppe aufwerten. Das muss man auf dem Radar behalten.» Ansonsten habe man aber grosses Interesse an Stabilität.